Leserstimmen Über Heimat denken Alt und Jung ähnlich
Was bedeutet für Sie Heimat?, haben wir unsere Leserinnen und Leser gefragt – das Echo darauf ist beeindruckend. Es zeigt: Das emotionale und facettenreiche Thema bewegt viele Menschen.
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Stuttgarter Heimatgefühle: Bärensee
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Eric Gauthier, Tänzer und Choreograph: „Die Frage kommt zu einem guten Zeitpunkt. Mit Gauthier Dance sind wir fast den ganzen Oktober auf Tour, erst in Toronto, momentan in New York, danach in Tel Aviv. Da wird einem bewusst, wie wichtig es ist, eine Heimat zu haben! Heimat ist, was dein Leben ausmacht. Es ist zuallererst ein Gefühl, kein Ort. Wobei: Nach mehr als 20 Jahren in Stuttgart fühle ich mich hier so richtig verwurzelt. Ich wohne mit meiner Frau und den drei Kindern in Degerloch. In Stuttgart ist auch mein beruflicher Lebensmittelpunkt: das Theaterhaus.“
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Kim Renkema, Sportdirektorin von Volleyball-Bundesligist Allianz MTV Stuttgart: „Mittlerweile ist Stuttgart meine Heimat. Aber es war ganz lange schwierig für mich, mich irgendwo heimisch zu fühlen, da ich immer sehr viel unterwegs war. Heimat ist aber natürlich auch dort, wo meine Familie ist: in Groningen. Vom Gefühl und vom Herzen her werde ich immer Holländerin sein. Jedes Mal, wenn ich über die Grenze in die Niederlande fahre, fühle ich mich dort heimisch. Und trotzdem sage ich, wenn ich mich wieder von meiner Familie in Richtung Stuttgart verabschiede: Ich fahre jetzt nach Hause. Ich arbeite in Stuttgart, habe meine Freunde hier – auch das gehört für mich zum Begriff Heimat.“
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Leni Breymaier, SPD-Landeschefin: „Heimat – da wird meine Sprache gesprochen. Da wachsen die Pflanzen, mit denen ich aufgewachsen bin. Da kenne ich das Essen und die Bräuche. In der Heimat ist es unabhängig von der Temperatur etwas wärmer als woanders.“
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Jörg Meuthen, baden-württembergischer AfD-Fraktionschef: „Heimat ist für mich: die deutsche Sprache, Kirchenglocken, alte Gemäuer mit ganz viel Geschichte, herrlich geschwungene Mittelgebirgslandschaften, Dichter und Denker, Kehrwoche und Hochtechnologie, Schweinshaxe und guter Wein, freier politischer Diskurs und Frauen, die sich unbehelligt durchs offene Haar streichen.“
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Michael Reschke, VfB-Sportvorstand: „Heimat – das sind für mich vor allem meine Familie und meine Freunde. Es ist herrlich, wenn man seine Enkelkinder auf dem Arm trägt, das ist Heimat fühlen pur. Nach drei Jahren in München, bin ich jetzt in Stuttgart beim VfB, um mit sehr hoher Identifikation und extremem Zeitaufwand für unseren Club zu arbeiten. Meine Familie ist immer im Rheinland geblieben, da wir dort familiär und vom Freundkreis her tief verwurzelt sind. Natürlich will ich Stuttgart, die Region und die Menschen hier auch erleben. Aber in der kurzen Zeit in der ich im Schwabenland bin, war dafür leider bisher kaum Zeit.“
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Alexander M. Laskaris, Vize des Africom-Kommandeurs in Stuttgart: „Seit dem Ende des Osmanischen Reichs ist Heimat in meiner Familie ein komplizierter Begriff. Mein Vater floh vor dem griechischen Bürgerkrieg 1950 aus Thessaloniki nach Idaho. Die Familie meiner Mutter stammt aus Kleinasien. Ich selbst bin in Kalifornien geboren. Heimat ist amerikanische Identität, der Patriotismus einer Staatsbürgerschaft, begehrt als Befreiung von Armut und Unfrieden, und die Selbstprüfung eines Lebens, das ich als Amerikaner im Innern und draußen gelebt habe.“
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Michael Theurer, FDP-Landesvorsitzender: „Mein Motto lautet ja: Europa im Blick, die Heimat im Herzen. Und Heimat ist für mich die Landschaft zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb.“
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Thomas Strobl, baden-württembergischer Innenminister: „Heimat ist Geborgenheit. Heimat, das ist, wenn ich durch die Weinberge laufe und auf die Stadt schaue, in der ich aufgewachsen bin. Heimat ist auch, wenn ich mit meiner Frau und lieben Freunden irgendwo einen schönen Abend habe. Heimat ist Geborgenheit und Sicherheit. Heimat ist für mich einmalig, und deshalb ist Heimat einmalig schön.“
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Ulrich Dietz, Manager: „Heimat verbinde ich sowohl mit Menschen als auch mit Orten, an denen ich eine Zeit lang gelebt und mich wohlgefühlt habe. Heimat muss also nicht unbedingt nur ein Ort sein. Meine Wurzeln jedoch liegen hier in Baden-Württemberg. Woran sich das bemerkbar macht? Wenn ich nach einer Reise wieder nach Hause komme, eine Butterbrezel oder Maultaschensuppe esse oder in Stuttgart über den Wochenmarkt laufe und bekannte Gesichter treffe – dann spüre ich dieses intensive Gefühl: Du bist zu Hause.“
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Gerhard Raff, Historiker und Mundartautor: „Heimat ist für mich, was Habgier und Dummheit auf der Welt noch nicht kaputt gemacht haben.“
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Fritz Kuhn, Stuttgarter Oberbürgermeister: „Heimat, das sind für mich die Streifzüge durch die Gärten der Kindheit, das sind die unzähligen und zu bewahrenden Schönheiten in Stuttgart, und schließlich ist Heimat der Sehnsuchtsort der Utopie, von dem Ernst Bloch schreibt, dass noch keiner da war.“
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James Blunt, Sänger: „Es ist schon lustig, dass ich in Deutschland Teile meiner Kindheit verbrachte. Und jetzt mit der Musik ist dieses Land wie eine zweite Heimat für mich. Ich komme hier besser an als sonst irgendwo. Ich toure hier mehr als irgendwo anders auf der Welt.“
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Kathleen Fritzsche, Start-up-Ikone: „Heimat war und ist für mich schwierig zu fassen. Ich bin schon so oft innerhalb Deutschlands umgezogen, habe mehrmals im Ausland gelebt und bin viel unterwegs. Deshalb ist Heimat für mich nicht nur ein Ort. Das Gefühl der Verbundenheit mit einem Land, Orten oder den Menschen kommt für mich genauso auf, wenn ich mich in Stuttgart oder Berlin mit Freunden treffe, aber auch wenn ich in Schottland oder Estland durch die Natur wandere und die Gelassenheit genieße. Diese Gelassenheit vermisse ich oft in Deutschland, genauso wie die Offenheit gegenüber Menschen aus anderen Ländern, die eine neue Heimat bei uns suchen. Die eigene Heimat sollte jeder frei wählen können und nicht von anderen bestimmt bekommen.“
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Afrob, Rapper: „Ich bin in einem Alter, in dem man versteht, wer man ist. Das hat viel mit der Prägung zu tun. In Berlin vor ein paar Jahren hatte ich noch eine Stuttgarter Sehnsucht. Heute ist Stuttgart meine spirituelle Basis. Wenn ich schreibe, denke ich immer noch, ich sitze am Bismarckturm oder in Weilimdorf. Für mich ist Stuttgart Heimat. Und manchmal habe ich Heimweh.“
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Søren Schwesig, evangelischer Stadtdekan: „Ich bin im Ausland aufgewachsen und viel umgezogen. Daher verbinde ich Heimat vor allem mit Menschen. Oder wie Billy Joel singt: Home is where your heart is.“
Foto Foto: Stuttgarter Ballett
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Jason Reilly, Erster Solist beim Stuttgarter Ballett: „Ich habe den wichtigsten Teil meines Lebens in Stuttgart verbracht und hier nun auch eine Familie gegründet. Heimat verbindet sich für mich damit, dass man sich wohl, dass man sich zu Hause fühlt – und das ist für mich in Stuttgart.“
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Christian Hermes, katholischer Stadtdekan; „Bewusst gegen die Vereinnahmung der ,Heimat‘ von rechts und die Verteufelung von links hat die Caritas als Motto für 2017 formuliert: ,Zusammen sind wir Heimat!‘ Heimat heißt für mich: eine soziale Vertrautheit, die Vertrauen, Gemeinschaft und Geborgenheit voraussetzt und zugleich schafft: in Lebensformen, Geschichte, Sprache, Kultur, Tradition, konkretem Orts- oder Regionalbezug. Wir brauchen angesichts der vielen Veränderungen ein neues Heimatverständnis, das diese vertraute Zugehörigkeit nicht durch rückwärtsgewandte Folklore oder durch ängstliche Abschottung gegen Fremde und Fremdes kompensiert, sondern Menschen und Gemeinschaften stärkt.“
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Friedrich Schirmer, Esslinger Intendant: „,Home Is, Where My Heart Is‘ (Elvis Presley): Heimat ist für mich da, wo ich im jetzigen Moment zu Hause bin. Bei meiner Frau, bei meiner Arbeit im Theater, bei mir, in der Stille, bei Gott.“
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Tesfaye Urgessa, Künstler: „„Ich persönlich verbinde mit Heimat in erster Linie die Menschen in meiner Umgebung. Wenn ich das Gefühl habe, diesen Menschen zugehörig zu sein, und wenn dieses Gefühl erwidert wird, dann habe ich meine Heimat gefunden. Auch die Landschaft und andere Dinge können wichtig sein. Aber der Hauptfaktor sind die Zugehörigkeit und die Beziehung zu den Menschen um mich herum.“
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Marlies Blume, Kabarettistin: „Ich bin überzeugte Weltenbürgerin mit schwäbischem Migrationshintergrund. Aber ich gebe zu: Meine Heimat schmeckt ganz konkret nach Spätzle mit Soß. Bei manchen Schwaben gibt es ja Reigschmeggde in der dritten Dekade, das heißt: einmal reigschmeggd, immer reigschmeggd. Ich aber glaube, Heimat isch überall da, wo ich mich drhoim fühl’. Ond drhoim bin ich dann, wenn’s Schönschte beim Fortfahra ’s Hoimkomma isch.“