In einem Geduldspiel mussten die Gladbacher Fans bis zur letzten Minute warten, ehe Max Kruse zuschlug. Durch das 1:0 der Borussia ist auch die erste Entscheidung der Saison gefallen: Die Bayern sind vier Spiele vor Schluss vorzeitig Meister.

Mönchengladbach - Borussia Mönchengladbach hat seine Champions-League-Ambitionen untermauert und dem FC Bayern München vorzeitig die 25. deutsche Fußball-Meisterschaft beschert. Die Elf von Trainer Lucien Favre kam am Sonntag durch ein Last-Minute-Tor von Max Kruse zu einem 1:0 (0:0) gegen den Tabellenzweiten VfL Wolfsburg, womit sich der Rückstand der Niedersachsen zum Spitzenreiter vier Spieltage vor Schluss auf uneinholbare 15 Punkte vergrößerte. Gladbach hat unterdessen mit dem achten Heimsieg in Serie Bayer Leverkusen im Rennen um den dritten Königsklassen-Platz wieder überholt. Die Borussia ist mit nun 57 Zähler auf der Habenseite Dritter, Leverkusen folgt mit 55 Punkten.

 

„Wir haben es verdient zu gewinnen. Wir waren heute besser als Wolfsburg. In der zweiten Halbzeit hatten wir die größeren Chancen. Wir haben mit Geduld gespielt, das hat etwas gebracht“, sagte Favre.

Vor 52 147 Zuschauern im Borussia-Park entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, in dem die Wolfsburger aus einer kontrollierten Defensive das so gefürchtete Gladbacher Umschaltspiel weitgehend geschickt unterbanden. Nur selten kam Spielfluss auf, die ganz großen Strafraumszenen blieben auf beiden Seiten aus. Umso überraschender, dass Kruse kurz vor Schluss doch noch zum Siegtreffer aus kurzer Entfernung kam und sein erstes Tor aus dem Spiel heraus in der Rückrunde erzielte. Im ersten Durchgang wurde es für Wolfsburg nur einmal richtig gefährlich, was allerdings aus einem Ausrutscher von Torhüter Diego Benaglio resultierte. Patrick Herrmann kam bei der unerwarteten Gelegenheit aber einen Tick zu spät (21.). Ansonsten musste der Schweizer allenfalls bei einem harmlosen Distanzschuss seines Landsmanns Granit Xhaka (11.) und einem Aufsetzer von Fabian Johnson (12.) aufpassen.

In der zweiten Hälfte erhöhte Gladbach das Tempo

Auf der Gegenseite blieb die zweitbeste Offensive der Liga in den ersten 45 Minuten weitgehend harmlos, mal abgesehen von einem Distanzschuss von Ricardo Rodriguez (45.). Den Gästen war die hohe Belastung mit den vielen Spielen in drei Wettbewerben anzumerken. Schließlich geht es für den VfL am Mittwoch im DFB-Pokal-Halbfinale bei Gladbach-Bezwinger Arminia Bielefeld weiter.

In der zweiten Halbzeit erhöhte die Borussia das Tempo und kam gleich zu zwei guten Torchancen. Erst prüfte Herrmann den Wolfsburger Schlussmann aus halbrechter Position (50.), dann setzte Oscar Wendt nach feinem Zusammenspiel mit Johnson einen Schuss knapp über das Tor (52.). Danach war es Kruse, der mit einem 20-Meter-Schuss (62.) und wenig später aus kurzer Entfernung (76.) das Ziel verfehlte.

Und Wolfsburg? Drei Tage nach dem Europa-League-Aus beim SSC Neapel verwalteten die Gäste das Ergebnis. Dabei war der belgische Jungstar Kevin De Bruyne nach ausgestandener Verletzung zurück ins Team gekehrt, die ganz großen Impulse gingen von ihm aber nicht aus. Auch Weltmeister André Schürrle war wieder fit, musste aber genauso wie der in den letzten Wochen glücklose Torjäger Bas Dost zunächst auf der Ersatzbank Platz nehmen.

Trainer Dieter Hecking verzichtete in der zweiten Halbzeit auch darauf, seine Offensive weiter zu stärken und wollte in erster Linie den Punkt und damit den zweiten Platz hinter Meister Bayern sichern. Das rächte sich, als Kruse zum verdienten Gladbacher Erfolg traf.