Der VfB verliert 0:2 bei Werder Bremen, weil sie keine stabile Mittelachse haben. Die Bremer dürfen internationale Ansprüche anmelden.  

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Bruno Labbadia reagiert unmittelbar nach dem Spiel recht gelassen. "So ist das eben, wenn viele Spieler nicht ihre Normalform bringen", sagt er zur 0:2-Niederlage des VfB bei Werder Bremen. Das Ergebnis und die Leistung waren nach den vorherigen Stuttgarter Auftritten offenbar auch für den Trainer nicht die ganze große Überraschung.

 

So half es auch nichts, dass Labbadia den zuletzt nicht überzeugenden Cacau auf die Bank beordert hatte und stattdessen Pawel Pogrebnjak in die Stuttgarter 4-2-3-1-Startformation berief. Auch Bremens Trainer Thomas Schaaf wartete mit einer Veränderung im Angriff auf, unfreiwillig allerdings. Eine Knieverletzung zwang den treffsicheren Claudio Pizarro zum Zuschauen. Das Bremer Angriffsduo bildeten Marko Arnautovic und Markus Rosenberg. Der Schwede war es dann auch, der die erste Chance des Spiels besaß (15. Minute). 

Einen Pass von Andreas Wolf ließ Arnautovic geschickt passieren. Und so lief plötzlich Rosenberg allein auf Sven Ulreich zu, scheiterte aber am glänzend parierenden Stuttgarter Torhüter. Acht Minuten später durfte sich Arnautovic das erste Mal in einer Eins-gegen-eins-Situation gegen Ulreich versuchen - vergeblich. Dieser zweiten Bremer Chance war allerdings ein Foul von Arnautovic im Zweikampf mit dem zuletzt gesperrten Maza vorausgegangen, das vom Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer nicht geahndet worden war.

Im zentralen Bereich war der VfB extrem anfällig

Und dann schaffte es Arnautovic kurze Zeit später auch bei seinem nächsten Versuch nicht, den Ball frei vor Sven Ulreich stehend ins Stuttgarter Tor zu befördern. Allein dem 23-Jährigen war es nach einer halben Stunde zu verdanken, dass der VfB noch nicht in Rückstand geraten war. Seine Stuttgarter Kollegen taten dagegen alles dafür.

Vor allem im zentralen Bereich war der VfB extrem anfällig. Tamás Hajnal spielte den einen oder anderen Fehlpass, und den Innenverteidigern Maza und Serdar Tasci fehlte sowohl die Abstimmung untereinander als auch die mit den defensiven Mittelfeldspielern Zdravko Kuzmanovic und William Kvist. Weil dazu ein Spiel über die Stuttgarter Flügel nicht einmal im Ansatz stattfand, hatten die Bremer zunächst ganz leichtes Spiel. So wurde der Gegner vom VfB fachgerecht aufgebaut. Hatten die Bremer nach der vorangegangenen 0:5-Niederlage in Mönchengladbach und dem Fehlen Pizarros doch allen Grund gehabt, verunsichert zu sein. Die Stuttgarter schienen aber überhaupt nicht in Erwägung zu ziehen, die Gastgeber durch ein couragiertes Auftreten weiter zu verunsichern.

Dennoch wäre der VfB in der 41. Minute beinahe in Führung gegangen. Einen Kopfball des Kapitäns Serdar Tasci nach einer Hajnal-Ecke parierte Tim Wiese sehr gekonnt. War diese Aktion etwa ein sachdienlicher Hinweis darauf, dass sich der VfB in der zweiten Hälfte steigern sollte? Was in dieser Saison Tradition hat. So hatte der VfB beim 2:1-Heimsieg gegen Augsburg zuletzt auch beängstigend schwach begonnen und sich in den zweiten 45 Minuten gesteigert.

Gegen zweiten Treffer war nichts zu machen

Auch in Bremen kamen die Stuttgarter in einem etwas besseren Zustand aus der Kabine und hatten gleich eine Chance. Doch der Kopfball von Martin Harnik nach einer Maßflanke des Außenverteidigers Cristian Molinaro ließ es an jeglicher Gefährlichkeit vermissen.

Ausgerechnet in einem Moment, als der VfB etwas besser ins Spiel zu kommen schien, geriet er in Rückstand. Aaron Hunt spitzelte den Ball durch die Beine von Sven Ulreich ins Netz (57.). Dabei wurde erneut das zentrale Stuttgarter Problem deutlich, denn die Bremer konnten sich zuvor recht ungestört einfach mittendurch kombinieren. Da hatte auch die Einwechslung von Christian Gentner wenig geholfen. Auch er verlieh der Stuttgarter Mittelachse nicht die nötige Stabilität.

VfB ließ sich von angeschlagenen Bremern umwerfen

Ein schwacher Trost für die VfB-Spieler wird sein, dass gegen den zweiten Bremer Treffer nichts zu machen war. Ein urgewaltiger Freistoß von Naldo schlug ungestreift im Tordreieck ein (67.). Das war der K.-o.-Schlag für den VfB, der sich von angeschlagenen Bremern umwerfen ließ.

Während der SV Werder nach dieser Partie internationale Ansprüche anmelden darf, scheint der VfB Stuttgart in dieser Saison dagegen im Mittelfeld der Tabelle richtig aufgehoben zu sein.

Werder Bremen: Wiese - Ignjovski, Wolf, Naldo, Schmitz - Bargfrede - Fritz, Hunt - Marin (79. Ekici) - Arnautovic (88. Trinks), Rosenberg (75. Wagner).

VfB Stuttgart: Ulreich - Boulahrouz, Tasci, Maza, Molinaro - Kvist, Kuzmanovic (46. Gentner) - Harnik, Hajnal, Okazaki (61.Gebhart) - Pogrebnjak (61. Cacau).

Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne).

Zuschauer: 40.800.

Tore: 1:0 Hunt (57.), 2:0 Naldo (67.).