Busfahren für 1,50 Euro? Im Frühling soll entschieden werden. Noch mehr Zeit wollen die Stadträte nicht verstreichen lassen.

Region: Verena Mayer (ena)

Ludwigsburg - Was lange gärt, wird im kommenden Frühling womöglich endlich gut. Dann nämlich will die Ludwigsburger Stadtverwaltung den Stadträten ein Konzept vorlegen, das darlegt, zu welchen Konditionen ein günstiges Ticket für Busfahrten im Stadtgebiet zu haben wäre. Der erste Anlauf dazu wurde bereits vor zwei Jahren unternommen. „Im Sommer 2018 soll das Ticket zu haben sein“, stellte Margit Liepins (SPD) in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses klar – die gleichwohl alle Räte samt den Baubürgermeister Michael Ilk zuversichtlich stimmte.

 

Tariferhöhung inklusive

Günstiges Ticket bedeutet in diesem Fall, dass für eine Fahrt im Stadtgebiet 1,50 Euro bezahlt werden muss. Stand jetzt kostet das günstigste Ticket für eine Zone 2,40 Euro. Ursprünglich war ein Fahrpreis von einem Euro erwogen worden. Doch nachdem der VVS der Stadt vorgerechnet hatte, dass Ludwigsburg dafür zwischen zwei und zweieinhalb Millionen Euro zuschießen müsste, verwarfen die Kommunalpolitiker diesen Plan – und schlugen ein Minus-Ein-Euro-Ticket vor. Statt der regulären 2,40 Euro sollen Fahrgäste lediglich 1,40 Euro bezahlen.

Dass der VVS-Geschäftsführer Horst Stammler dem Bauausschuss nun eine Variante für 1,50 Euro präsentierte, liegt daran, dass das 2,40-Euro-Ticket im kommenden Jahr 2,50 Euro kosten wird. Für die Stadt würde dies bedeuten, dass sie die Vergünstigung mit 500 000 bis 600 000 Euro subventionieren müsste. Eine Summe, die für die Stadträte erträglich wäre, wie sie allesamt betonten. Wunschlos glücklich sind sie allerdings nicht. Dafür haben Stammlers Bedenken gesorgt.

Beteiligung der Einzelhändler

Werde das Stadtticket zu attraktiv, bestehe nach wie vor die Gefahr, dass Inhaber von Wochen-, Monats- oder Jahreskarten ihre Abos kündigten und nur noch günstige Einzeltickets lösen. Und, falls das neue Angebot so gut angenommen würde, wie erhofft, könnte dies negative Auswirkungen auf die Pünktlichkeit der Busse haben: Wenn Fahrer viele Tickets verkaufen, verlieren sie Zeit. Die Ausgabe von Vierer-Tickets könnte dies eventuell verhindern.

Andreas Rothacker (Freie Wähler) regte an, gleich Zehner-Tickets anzubieten. Die Rückseite dieses Papiers, schlug sein Fraktionskollege Bernhard Remmele vor, könnte als Werbefläche vermarktet werden, was den Zuschuss verringern würde. Christine Knoß von den Grünen brachte die Beteiligung der Einzelhändler ins Gespräch. Statt lediglich vergünstigte Tickets für Parkhäuser auszugeben, könnten sie ihren Kunden auch vergünstigte Bustickets anbieten.

Transparente Zahlen

Der VVS wird nun einen Vorschlag ausarbeiten, der „transparent“ darlegt, was mit 500 000 Euro möglich ist. Dann sollen also auch die von den Räten angemahnten Nutzerzahlen präsentiert werden, mit denen der VVS kalkuliert. Die Vorschläge der Räte werden in der Vorlage auch berücksichtigt, die im ersten Quartal 2018 im Bauausschuss behandelt werden soll.

Horst Stammlers Empfehlung, abzuwarten, bis der VVS die geplante Reform der Tarifzonen abgeschlossen hat, ließ die Räte kalt. Sie wollen nicht länger warten.