Stuttgart, Wolfsburg und Bremen gelingen nach einer verpatzten Saison Auftaktsiege. Leverkusen und München starten mit Niederlagen.

Düsseldorf  - Fehlstart für Bayer und Bayern, aber Borussia Dortmund präsentierte sich beim 3:1 gegen den Hamburger SV zum Auftatk der neuen Bundesligasaison schon wieder meisterlich. Die in der Vorsaison fast Gestrauchelten glänzten mit perfekten Rehabilitierungsmaßnahmen: Der VfB Stuttgart entzauberte Pokalsieger Schalke 04 mit 3:0, der VfL Wolfsburg sorgte nach dem Cup-K.o. ebenfalls mit 3:0 beim 1. FC Köln und Neu-Trainer Stale Solbakken für lange Gesichter.

 

Im Traditionsduell mit dem FC Bayern sorgte Borussia Mönchengladbach für eine faustdicke Überraschung und schaffte den ersten Sieg seit fast 16 Jahren in München. Igor de Camargo sicherte dem Beinahe-Absteiger der vergangenen Spielzeit mit seinem Treffer in der 62. Minute den 1:0-Erfolg. Zuvor nutzten die Gastgeber zahlreiche Möglichkeiten nicht oder scheiterten an Borussias Torhüter Marc-Andre ter Stegen.

Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen musste eine Woche nach dem peinlichen Pokal-Aus bei Dynamo Dresden zum Ligastart ebenfalls eine Niederlage hinnehmen. Die ohne Michael Ballack angetretenen Rheinländer unterlagen am Sonntag nach einem Torwartfehler von Fabian Giefer (32.) und einem Eigentor von Ömer Toprak (86.) beim FSV Mainz 05 mit 0:2 (0:1). Sami Allagui hatte die Gastgeber in Führung gebracht.

"Wir drehen jetzt nicht durch"

Der von Jürgen Klopp zum "Herausforderer" erklärte Titelverteidiger BVB lässt die Experten erneut schwärmen. Beim 3:1 gegen den HSV dominierten Jung-Nationalspieler Mario Götze, den Franz Beckenbauer in der "Bild am Sonntag" mit Lionel Messi verglich, und seine Mitstreiter fast nach Belieben. Götze mit einem Geniestreich und Doppel-Torschütze Kevin Großkreutz trafen, die 80 720 im Stadion und Millionen TV-Zuschauer in 199 Ländern waren entzückt, Klopp blieb sachlich: "Wir drehen jetzt nicht durch."

Klopps Kollegen hatten fürs Ausflippen jede Menge Gründe. Kölns Norweger Solbakken erlebte gegen Wolfsburg mit dem zweifachen Vollstrecker Patrick Helmes ein Einstands-Debakel. Schalkes Ralf Rangnick erging es bei seiner Rückkehr in das umgebaute Stuttgarter Stadion ebenso. Und Hoffenheims Chef-Übungsleiter Holger Stanislawski flüchtete sich nach dem 1:2 seiner 1899er bei Hannover 96 in Sarkasmus: "Es ist ja schön, wenn der Schiedsrichter mit Herrn Schlaudraff ein Pläuschchen führt, wie er die Mauer haben möchte."

Hannovers Schlitzohr Jan Schlaudraff löste in seinem 100. Erstligaeinsatz mit einem kaltschnäuzig-clever verwandelten Freistoß zum 1:0 Zwietracht aus. Die Kraichgauer brachten sich noch in Position, als der Ball schon im Netz zappelte - FIFA-Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer hatte das Spielgerät nicht eigens freigegeben. "Die haben da geschlafen", meinte Schlaudraff. Kinhöfer wehrte sich gegen jegliche Kritik und beharrte darauf, dass "alles regelkonform" gewesen sei.

Neuling FC Augsburg rettet einen Punkt

Werder Bremen und der eigentlich schon ausgemusterte zweifache Torschütze Markus Rosenberg sind wieder da: Das 2:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern war der erste Auftaktsieg seit 2006. Neuling FC Augsburg, 51. Verein der 1. Liga, rettete dank 175 000-Euro-Einkauf Sascha Mölders beim 2:2 gegen den SC Freiburg einen Punkt, Mölders machte es zweimal mit Köpfchen und ließ die Diskussionen um Michael Thurk erstmal verstummen. Für Hertha BSC wurde die Rückkehr beim 0:1 gegen den 1. FC Nürnberg zum missglückten Comeback. Trainer Markus Babbels Rezept für die kommenden 33 Partien: "Kopf hoch, Brust raus."

In Bremen und Wolfsburg wurden bereits nach dem ersten Spieltag neue Personaldiskussionen entfacht. Werder-Abwehrchef Per Mertesacker ließ sich zu einer Art Abschiedsrede hinreißen, Freiburgs Torjäger Papiss Demba Cissé, der in Augsburg das 1:0 für die Breisgauer erzielte, brachte sich heftig bei Magaths "Wölfen" ins Gespräch - zwölf bis 15 Millionen Euro Ablöse stehen im Raum.