Das Kap Tormentoso ist eine der wichtigsten Bühnen für Stuttgarter Bands. Am Wochenende feiert die Kneipe Zehnjähriges. Der Booker erklärt, warum er sich Livemusik immer noch antut.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Das Kap Tormentoso feiert ein langes Wochenende lang sein zehnjähriges Bestehen. Die Kneipe in der Hirschstraße ist nicht nur ein Ort zum Essen und Trinken, hier finden auch regelmäßig Konzerte von Bands aus der Region Stuttgart statt. Das Kap hat sich über die Jahre zu einer der wichtigsten Bühnen für Bands entwickelt, die auf dem Sprung sind. An solchen Orten herrscht in Stuttgart bekanntlich kein Überfluss.

 

Auch das Kap-Jubiläum wird mit Livemusik gefeiert. Am Donnerstag spielen Mahat, Kill Valmer und The Bay, am Montag (Dienstag ist Feiertag) sind Flowers in Syrup, Wolve und Saar angekündigt. Wir haben mit dem Booker Tobias Messerle gesprochen, was er mit den Konzerten bezweckt - und inwiefern das Kap eine Ergänzung zu den regulären Liveclubs darstellt.
 

Tobias, was hat sich in zehn Jahren Livemusik bei euch im Laden verändert?

"Eigentlich nicht viel. Wir wollen weiterhin Stuttgarter Bands auf die Bühne bringen und sehen uns immer noch als Support-Location. Klar spielen viele Stuttgarter Bands regelmäßig hier. Wir sehen uns als Stuttgart-Stage. Und wir helfen manchmal auch aus, wenn einer Band eine Location wegfällt. Was auch bedeutet, dass wir bei maximal drei Gigs im Monat das Jahr schnell ausgebucht haben. Ah, Moment, etwas Neues gibt's zu berichten: wir werden bald eine neue Soundanlage haben."

Ein richtiger Liveclub ist das Kap trotzdem nicht?!

"Das Kap ist immer noch zu 99 Prozent eine Kneipe: es geht ums Herkommen, Essen und Trinken. Die Lage in der Innenstadt mit kaum Anwohnern hilft natürlich, auch in Sachen Livemusik."

Viele Veranstalter klagen, dass sich Konzerte nicht lohnen. Warum du nicht?

"Konzerte sind auch gut für den Ruf. Letzten Endes geht man natürlich immer ein Risiko ein, mal kommen ganz viele, mal etwas weniger Zuschauer. Aber es ist doch immer noch so: wo Livemusik gespielt wird, ist es cool. Außerdem bringen die Bands ihre Fanbase mit. Die Bands kriegen eine kleine Fixgage, dafür ist der Eintritt ist immer frei - das ist für viele Besucher ein echtes Kriterium, außerdem wollen wir eine normale, offene Kneipe sein. Insofern sind wir natürlich auch anders als ein regulärer Konzertclub. Jedenfalls wächst unser Stammpublikum dank der Konzerte, und hier sind viele aus der Stuttgarter Musikszene zu Gast. Schmutzki zum Beispiel haben ja hier ihren ersten Gig gespielt ..."

Das Kap ist eine der wenigen Locations, wo Stuttgarter Bands einigermaßen problemlos eine Bühne bekommen.

"Diese Art der Förderung fehlt in Stuttgart. Es muss auch Konzerte außerhalb der regulären Liveclubs geben. Bei uns geht es darum, dass die Bands und Zuschauer ihren Spaß haben. Man wird mit den Gigs bei uns nicht reich, hat anders als bei Konzertclubs aber eben auch kein Risiko, insbesondere kein finanzielles. Im Wizemann kannst du nur spielen, wenn du bekannt bist. Keine Ahnung, wonach da die Bands gebucht werden. Bei uns geht's darum, dass es sich gut anhört. Ich würde gern noch mehr Konzertlocations aufmachen. Das unterstützt die Bandkultur in der Stadt."

Haben es Bands heute generell schwerer als etwa DJs oder Singer/Songwriter?

"Nur, wenn sie live nicht gut sind. Ansonsten werde ich das hier genau so weitermachen. Aber klar liegt der Fokus auf Bands aus dem Raum Stuttgart. Das sieht man auch an unserem Jubiläumsprogrammm. Klar spielen am 31. Oktober dank Flowers in Syrup zwei Bands aus Paris bei uns, die wir normalerweise natürlich nicht bezahlen könnten. Für solche Gruppen gibt es die kommerziellen Locations. Aber das ist die nächste Stufe." 


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