Am Wochenende findet das 107. Kinderfest statt. Für den Liederkranz hat das Kinderfest auch eine wirtschaftliche Bedeutung. Mit den Erlösen aus der Veranstaltung könne eine finanzielle Lücke geschlossen werden, sagt der Vereinsvorsitzende Xaver Beck.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Stuttgart-Möhringen - Die Geschichte des Kinderfests reicht bis in das Jahr 1906 zurück. In der Chronik des Liederkranzes ist zu lesen: „Die in den festgebenden Verein gesetzten Erwartungen wurden weit übertroffen.“ Bei herrlichem Wetter seien an den Hauptstraßen Ehrenpforten errichtet und die Häuser mit viel Tannengrün und Blumen versehen worden. „Aus allen Filderorten strömten Sänger und Festbesucher herbei und bekundeten ihre Anerkennung für diese einmalige Ausschmückung“, heißt es in der Historie.

 

Die Veranstaltung gibt es bis heute und sie hat nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt. „Die älteren Menschen berichten uns immer wieder, dass sie sehr gern an die Kinderfeste zurückdenken und dass diese zur Identifikation mit dem Stadtbezirk beitragen“, sagt Xaver Beck. Und auch die Kinder seien nach wie vor mit Feuereifer dabei und würden nach dem großen Festumzug am Sonntagnachmittag mit leuchtenden Augen ihr kleines Geschenk entgegennehmen, ergänzt der Vorsitzende des Liederkranzes. In diesem Jahr hat sich der Bezirksbeirat großzügig gezeigt und fair gehandelte Federmäppchen inklusive Stiften gesponsert. Schließlich ist Möhringen seit einiger Zeit Fairtrade-Stadtbezirk.

100 Vereinsmitglieder im Einsatz

Für den Liederkranz hat das Kinderfest auch eine wirtschaftliche Bedeutung. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, könne mit den Erlösen aus der Veranstaltung eine finanzielle Lücke geschlossen werden, sagt der Vorsitzende. Aber in den vergangenen beiden Jahren strömten weniger Besucher und dafür um so mehr Regen. Dies sei dann immer wieder mal Anlass für Diskussionen, ob sich das Kinderfest für den Verein noch lohne, gibt Beck zu. Denn es seien andere Veranstaltungen vorstellbar, bei denen man mit weniger Aufwand mehr Einnahmen generieren könne.

So seien beim Kinderfest am Wochenende wieder rund 100 Vereinsmitglieder im Einsatz. Sie sind nicht nur am Programm beteiligt und sorgen für das leibliche Wohl ihrer Gäste, sondern müssen beispielsweise auch mehr als 120 Verkehrsschilder auf- und wieder abbauen, weil für das Fest und insbesondere für den Umzug am Sonntag Straßen gesperrt werden müssen.

Zudem werde der Vorschriftendschungel immer dichter, so Beck. Er musste sich durch ein 40 Seiten umfassendes Genehmigungspapier arbeiten. „Wenn man das liest, bekommt man schlechte Laune“, sagt er und nimmt damit auch auf den Artikel in unserer gestrigen Ausgabe Bezug. Manchmal wundere er sich schon, warum Ehrenamtlern so viele Steine in den Weg gelegt werden. Aber dann besinnen er und seine Mitstreiter sich wieder auf die lange Tradition der Veranstaltung. „Und die wollen wir aufrecht erhalten“, sagt Beck und hofft, dass dies die Möhringer zu schätzen wissen und am Wochenende wieder mitfeiern.