Der VfB Stuttgart kann auch in Hannover nicht gewinnen. Nachdem die Schwaben durch Christian Gentner mit 1:0 in Führung gegangen waren, glich Lars Stindl für Hannover aus. Martin Harnik sieht kurz vor Schluss die rote Karte. Der Druck auf Huub Stevens wächst.

Hannover - Huub Stevens hatte überraschend gute Laune. Der Trainer des VfB Stuttgart scherzte und lachte nach dem 1:1 (0:0) bei Hannover 96 am Samstag, obwohl es für ihn immer enger wird. Grund zur Fröhlichkeit gab es angesichts des Auftrittes und der Tabellensituation nicht, denn seine Mannschaft bleibt Letzter der Fußball-Bundesliga und hat durch den unerwarteten Hertha-Sieg gegen Augsburg eine noch schlechtere Ausgangsposition als vor den 90 Minuten.

 

Oder war das schon Galgenhumor? „So ist das Leben“, sagte Stevens. „Es gab komische Fragen von Journalisten, da musste ich lachen und komische Antworten geben.“ Lachend erklärte er später auch: „Ich habe einen Vertrag bis zum Saisonende. Die vier Monate schaffe ich auch noch.“ Er habe „noch immer Kraft.“

Die Diskussion um seinen Job sei eine externe. „Das ist bei euch, nicht bei uns“, sagte der Niederländer den Journalisten. Robin Dutt kündigte an, dass er sich am Sonntag mit dem Trainer wie üblich treffen werde. „Wir haben ein Gespräch, um uns auszutauschen“, sagte der Sportdirektor: „Wir werden die Situation analysieren.“ Auf die Frage, ob Stevens gegen Hertha am nächsten Freitag auf der Bank sitzen werden, antwortete Dutt ausweichend.

Zumindest den Rückhalt seines Teams scheint der Coach zu haben. „Ich würde den Abstiegskampf gerne mit Huub Stevens bestreiten und bestehen“, sagte Kapitän Christian Gentner (52.), der die Führung erzielt hatte. Für Hannover schoss vor 40 200 Zuschauern mit Lars Stindl (70.) ebenfalls der Kapitän das Tor.

Wie blank die Nerven bei beiden Mannschaften liegen, zeigte sich in der Schlussphase, als es eine sogenannte Rudelbildung gab und die Emotionen bei Rangeleien sichtbar wurden. Gelb-Rot gab es danach für Stindl und Rot für VfB-Profi Martin Harnik, der den 96-Kapitän geschubst hatte. Aber nicht nur Stuttgart, auch Hannover versäumte den Befreiungsschlag mit dem 200. Heimsieg in der 1. Liga. Die Niedersachsen warten weiter auf den ersten Drei-Punkte-Erfolg im neuen Jahr und stecken als Elfter ebenfalls im Abstiegskampf.

Die beiden schwächsten Teams der Rückrunde zeigten eine zerfahrene Partie mit vielen Unzulänglichkeiten. Fehlpässe und Stoppfehler prägten das Geschehen auf dem Rasen. Gelungene Kombinationen und schöne Spielzüge gab es selten.

Stuttgart hatte mehr vom Spiel

Stevens verfolgte das Geschehen fast durchgängig von der Bank aus, während sein Kollege Tayfun Korkut oft von der Coachingzone aus Anweisungen gab. Beide Trainer hatten im Vergleich zu den vorherigen Partien Personal ausgewechselt, Korkut viermal und Stevens dreimal - doch ansehnlicher als zuletzt wurde es dadurch nicht.

Eine geradezu typische Szene für das derzeitige Leistungsniveau der beiden Teams war die Großchance der Hannoveraner in der 22. Minute: Georg Niedermeier vertändelte als letzter Stuttgarter Spieler ungeschickt den Ball, Joselu scheiterte nach dem unverhofften VfB-Geschenk allein vor dem Tor mit einem ziemlich misslungenen Heber.

Chancenlos war VfB-Keeper Sven Ulreich beim Ausgleich der Hannoveraner. Nach einer schönen Kopfballablage von Joselu war es auch bei 96 der Kapitän, der traf: Stindl schob die Vorlage des Mittelstürmers aus kurzer Distanz souverän ein.

So viele hochkarätige Chancen wie 96 besaßen die Stuttgarter nicht, obwohl sie mehr vom Spiel hatten. Dafür schlug Gentner gnadenlos zu, als sich ihm die Chance eröffnete. Vorausgegangen war natürlich ein schwache Aktion des Gegners, in diesem Fall ein misslungener Kopfball von Hiroki Sakai.

Mit dieser Aufstellung spielte der VfB Stuttgart: Ulreich - Klein , Niedermeier , Schwaab , G. Sakai - Serey Dié , Gentner - Harnik , Maxim , Ti. Werner (87. Kostic) - Ginczek