Der TSV 1860 München macht reinen Tisch. Der Verein wendet ein drohendes Insolvenzverfahren ab. Zudem ist der Auszug aus der Allianz Arena perfekt. Die „Löwen“ wollen nun den Fokus auf den Sport legen.

München - Nach der abgewendeten Insolvenz und dem besiegelten Auszug aus der Allianz Arena will der TSV 1860 München wieder für sportliche Schlagzeilen sorgen. „Der Sport muss wieder im Fokus stehen“, betonte Interimsgeschäftsführer Markus Fauser vor dem Auftaktspiel des tiefgestürzten Traditionsvereins in der Regionalliga Bayern am Donnerstag (19 Uhr) beim FC Memmingen. „Wir wollen versuchen, um den Aufstieg mitzuspielen.“

 

Die Voraussetzungen für einen störungsfreien Start sind Fauser zufolge geschaffen. Die „Löwen“ gaben bekannt, dass sich Verein, Investor Hasan Ismaik und der Hauptsponsor „die Bayerische“ auf eine weitere Finanzierung geeinigt haben. Medienberichten zufolge konnte der TSV gerettet werden, da Gesellschafter und Mehrheitseigner Ismaik ein 2018 fälliges Darlehen in Millionenhöhe stundete. Eine Stundung bedeutet das Aufschieben einer fälligen Zahlung.

„Wir haben einen Meilenstein erreicht“, meinte Fauser. „Wir waren nah an der Insolvenz.“ Der Hauptsponsor, eine Versicherungsgruppe, werde „für die nächsten zwei Jahre die Brückenfinanzierung“ übernehmen. „Jetzt beginnt die Arbeit“, sagte dazu Vorstand Martin Gräfer. Im Aufsichtsrat wird es demnach zwei Veränderungen geben: Vorstand Thomas Heigl vom Hauptsponsor und 1860-Fußballabteilungsmitglied Karl-Christian Bay rücken in das Gremium.

Zudem ist der Auszug aus der von Teilen der „Löwen“-Fans verhassten Allianz Arena des Stadtrivalen FC Bayern beschlossen. Beide Vereine bestätigten, dass der langfristige Mietvertrag der „Löwen“ aufgelöst wurde. „In der Allianz Arena zu bleiben, hätte uns in eine absolute Drucksituation gebracht“, erläuterte Fauser. „Die Allianz Arena wäre ein unkalkulierbares Risiko gewesen.“

Seit der TSV wegen finanzieller Probleme in die Regionalliga zwangsabstieg, wurde über den Auszug verhandelt. Nun kehren der Verein ins altehrwürdige Grünwalder Stadion zurück, wo er auch im Fall des Aufstiegs in die 3. Liga antreten würde, so Fauser.

Medienberichten zufolge gab eine Unterschrift des zögernden Investors Ismaik den Ausschlag für die Entscheidung. Sowohl dem FC Bayern als Vermieter als auch dem Namensgeber Allianz gehen durch den Deal Einnahmen verloren, wie gemeldet wurde. Der Versicherungskonzern bezifferte den Verzicht von Werberechten auf vier Millionen bis sechs Millionen Euro, wie eine Sprecherin mitteilte.

Die Vertragsauflösung ist nach Bayern-Angaben endgültig, „eine spätere Rückkehr ist ausgeschlossen“, teilte der Rekordmeister mit. Die beiden Vereine hatten das Stadion einst zusammen mit der Stadt München geplant und gebaut. Als 1860 dann in große finanzielle Nöte geriet, verkauften die „Löwen“ ihre Anteil an den Branchenprimus.