Der FC Erzgebirge Aue bleibt dank eines späten Treffers von „Joker“ Jan Hochscheidt in der 2. Fußball-Bundesliga. Da nutzte Dynamo Dresden auch ein 3:1-Sieg nichts mehr: Der Tabellen-16. muss in die Relegation.

Dresden/Sandhausen - Zwei Sieger, aber nur ein Gewinner: Der FC Erzgebirge Aue hat mit einem glücklichen Erfolg am letzten Spieltag den Verbleib in 2. Fußball-Bundesliga gerettet. Dank eines umstrittenen Kopfball-Treffers von „Joker“ Jan Hochscheidt in der 79. Minute gewannen die Erzgebirger am Sonntag bei Absteiger SV Sandhausen mit 1:0 (0:0). Wegen der besseren Tordifferenz schickte Aue den sächsischen Rivalen SG Dynamo Dresden in die Relegation gegen den Abstieg. Die Dresdner hatten in einem turbulenten Heimspiel mit drei Elfmetern gegen SSV Jahn Regensburg mit 3:1 (0:0) gewonnen.

 

In der packenden Partie hatte Pavel Fort in der 26. Minute einen Foulelfmeter verschossen. Dann drehte der Stürmer mit seinen Treffern in der 50. und 55. Minute die Partie zugunsten der Dresdner, nachdem Koke in der 47. Minute Burghausen in Führung gebracht hatte. Cristian Fiel markierte mit einem Foulelfmeter vor 29 703 Zuschauern das 3:1 (83.). Kurz vor Spielschluss parierte Dynamo-Keeper Kirsten einen Foulelfmeter gegen Francky Sembolo. Es war sein vierter gehaltener Strafstoß in dieser Saison.

Die Dresdner stehen nun vor einem Deja-vu-Erlebnis. Wie vor zwei Jahren muss das Team von Trainer Peter Pacult in die Relegation gegen den VfL Osnabrück. Nach dem Hinspiel am 24. Mai empfängt Dynamo die Niedersachsen am 28. Mai im eigenen Stadion. 2011 war Drittligist Dresden durch ein Remis und einen Erfolg gegen den damaligen Zweitligisten Osnabrück aufgestiegen. „Es ist extrem bitter, aber wichtig, dass wir jetzt positiv in die zwei Spiele gehen. Wir haben uns lange mit der Thematik beschäftigt und ich hoffe, dass wir die Nerven behalten“, sagte der Sportliche Leiter Steffen Menze.

Aue trat beim Absteiger an wie in einem Heimspiel

In Dresden hockte der geknickte Kirsten auf dem Rasen und musste den verpassten direkten Klassenverbleib verkraften. Dagegen brachen sich in Sandhausen im Auer Lager Erleichterung und Freude Bahn. Während die Fans feierten und die Spieler ihre Retter-T-Shirts mit der Aufschrift „Gemeinsam geschafft“ überstreiften, schnaufte Falko Götz auf der Bank durch. Für ihn war es der erste Sieg im dritten Spiel, nachdem er Karsten Baumann abgelöst hatte. „Jetzt fällt's runter und ich lechze nach einem Bier. Ich bin überglücklich“, sagte der Trainer.

Aue trat beim Absteiger an wie in einem Heimspiel: engagiert, motiviert und gewohnt lauffreudig. Doch vor dem Tor blieb das Team harmlos. Vor allem Jakub Sylvestr vergab Möglichkeiten am laufenden Band. Das taktische Konzept der Auer, mit langen Bällen hinter die Abwehr des Gastgebers, ging jedoch nur selten auf. Denn den Pässen mangelte es zu oft am Timing, so dass die Gäste allein in der ersten Halbzeit sechsmal ins Abseits liefen.

Die Sandhausener agierten im eigenen Stadion nicht wie ein Absteiger. Über weite Strecken war das Team des scheidenden Trainers Hans-Jürgen Boysen des Sachsen ebenbürtig. Aues Trainer Götz reagierte und brachte in der 61. Minute Stürmer Ronny König. Und der Angreifer hatte kurz darauf die größte Auer Chance: Mit einem Kopfball traf er jedoch nur die Latte.

Mit seiner zweiten Einwechslung hatte Götz dann eine glückliche Hand: Hochscheidt, der wegen der Folgen einer Wadenverletzung erst in der 69. Minute ins Spiel kam, sorgte mit einem kuriosen Tor für das 1:0. „Dass das so kommt, schreibt der Fußball-Gott“, meinte Götz. Der Treffer war aber umstritten, denn der Mittelfeldspieler köpfte den Ball aus den Händen von Sandhausens Keeper Langer ins Netz. „Er war mit zwei Händen am Ball. Daher war es ein klares Foul“, sagte Boysen.