Die Stuttgarter Kickers sind im Kommen: der bisherige Tabellenletzte hat 2:1 in Cottbus gewonnen und die Rote Laterne in der dritten Liga abgegeben.

Cottbus - Nein, man kann nun wahrlich nicht behaupten, dass beim Gastspiel der Stuttgarter Kickers in der Lausitz von der ersten bis zur letzten Minute alles glatt gelaufen wäre. Doch die wackelige Startphase seiner Mannschaft konnte der Trainer Tomislav Stipic letztlich genauso locker verschmerzen wie die Tonprobleme bei der Spielanalyse in der Pressekonferenz. Die große Erleichterung über den zweiten Sieg nacheinander wusste Stipic auch ohne Mikrofon und Verstärker rüberzubringen. „Wir sind natürlich zufrieden und glücklich über den Ausgang. Vor allem, weil wir nach einem Rückstand das Spiel noch gedreht haben“, erklärte der ebenso wie sein Team unter Druck stehende Kickers-Coach nach dem 2:1 am Samstag bei Energie Cottbus.

 

Auch der Blick auf die Tabelle der dritten Liga ist für Stipic wieder ein Stück angenehmer geworden. Mit dem zweiten Dreier innerhalb einer Woche haben die Kickers die Rote Laterne an den Stadtrivalen VfB II weitergegeben. Stipic zeigte sich überzeugt: „Wir sind wieder konkurrenzfähig. Diese beiden Siege wecken noch mehr Mut und Überzeugung in uns.“

Kickers holen Rückstand auf

Diese Überzeugung konnte sich seine Mannschaft vor 5239 Zuschauern im Stadion der Freundschaft allerdings erst im Verlaufe der Partie erarbeiten. Cottbus ging in der 34. Minute durch Richard Sukuta-Pasu in Führung und war in der Startphase die bessere Mannschaft. Nur drei Minuten später schlugen die Gäste jedoch zurück. Nach einem Foul an Bajram Nebihi traf der neue Kapitän Fabian Baumgärtel – wie schon in der Vorwoche – vom Elfmeterpunkt zum Ausgleich (37.).

Dass die Kickers den Rückstand so schnell aufholen konnten, war der Knackpunkt in diesem Kellerduell. „Wir haben es versäumt, mit einer Führung in die Halbzeitpause zu gehen. Das Gegentor hat uns aus der Bahn geworfen“, sagte später der Energie-Kapitän Uwe Möhrle.

Denn nach der Pause gerieten die immer wieder schnell das Mittelfeld überbrückenden Kickers nur noch selten in Bedrängnis. Der eingewechselte Marc Stein sorgte in der 59. Minute für den Siegtreffer. „Wir hatten zwar am Anfang etwas Probleme. Aber unter dem Strich ist der Sieg angesichts unserer Möglichkeiten nicht unverdient. Wir sind einfach ruhig geblieben und haben versucht, uns Chancen herauszuarbeiten. Im entscheidenden Moment waren wir zur Stelle“, bilanzierte Stein.

Umstellung trägt Früchte

Die Umstellung von Stipic in der Halbzeit ging also voll auf. Der Kickers-Coach baute seine Viererkette fast komplett um. Rechtsverteidiger Tobias Pachonik blieb in der Kabine und machte Platz für Marc Stein, der in die Innenverteidigung an die Seite von Hendrik Starostzik rückte. Fabian Baumgärtel ging von der Zentrale auf die linke Abwehrseite und Fabio Leutenecker dafür auf die rechte Seite. Eine Maßnahme, die für mehr Stabilität in der Defensive und auch mehr Offensivschwung auf den Außenbahnen sorgte.

Glück hatten die Gäste in der 83. Minute, als Joni Kauko mit einem Freistoß aus 18 Metern nur die Latte traf. In den letzten Minuten hielt es Stipic dann fast nicht mehr in seiner Coachingzone, oben auf der Tribüne tigerte der Sportdirektor Michael Zeyer auf und ab. Erst nach der vierminütigen Nachspielzeit konnte auch Marc Stein durchatmen. Der Sieg in Cottbus sei „ein kleiner Schritt nach vorn“, erklärte der Matchwinner. „Wir haben gesehen, wie es funktioniert. Wir sind wieder da und haben den Anschluss geschafft. Aber wir müssen so weitermachen“, meinte Stein mit Blick auf die Heimpartie gegen Holstein Kiel am Freitag gegen Holstein Kiel.

Dann müssen Erich Berko und Edisson Jordanov allerdings wegen ihrer fünften Gelben Karte zwangsläufig pausieren. Wie gesagt: es lief nicht alles glatt für die Kickers in der Lausitz.