Mit einem 2:2-Unentschieden fährt der VfB Stuttgart aus Dortmund nach Hause. Dabei waren die Schwaben nach dem Doppelpack von Didavi dem Sieg so nah. Doch Aubameyang und Immobile sorgten für den Dortmunder Ausgleich.
Dortmund - Am Ende eines verrückten Fußballtages, der so schnell nicht in Vergessenheit geraten wird, stehen die Spieler des VfB Stuttgart auf dem Rasen des Dortmunder Stadions und können es nicht fassen. Die mit Abstand beste Leistung in dieser Saison haben sie gezeigt und unmittelbar nach der Entlassung des Managers Fredi Bobic mit 2:0 beim Champions-League-Teilnehmer geführt. Doch zum ersten Sieg reichte es wieder nicht.
Am Ende muss der VfB mit dem 2:2 (0:0) sogar noch zufrieden sein, weil Antonio Rüdiger in der Nachspielzeit auf der Linie gerettet hat. Ein Fehler des Torhüters Sven Ulreich hatte in einem mitreißenden Bundesligaspiel kurz vorher zum Ausgleich für die Borussia geführt. „Wir haben eine gute Leistung gezeigt“, sagt der VfB-Trainer Armin Veh hinterher, „aber wenn man 2:0 führt, möchte man den Sieg natürlich auch nach Hause bringen."
Von Beginn an zeigte sich die Stuttgarter Mannschaft komplett unbeeindruckt von den großen Turbulenzen im Vorfeld der Partie. Wie ein verunsicherter Abstiegskandidat jedenfalls traf Vehs Elf keineswegs auf – im Gegenteil: Mutig und selbstbewusst gelang dem VfB vor 79 500 Zuschauern das Vorhaben, das Spiel nicht nur möglichst offen zu gestalten, sondern immer wieder auch eigene Akzente zu setzen.
Carlos Gruezo war für Martin Harnik in die Startelf gekommen – zusammen mit Oriel Romeu und Moritz Leitner machte der Ecuadorianer im defensiven Mittelfeld die Räume eng. Und davor versuchten Daniel Didavi und Christian Gentner erfolgreich, Timo Werner, die einzige Spitze im 4-3-2-1-System, in Szene zu setzen. Das sah nicht nur ordentlich aus, das wurde bisweilen auch sehr gefährlich. Aus spitzem Winkel scheiterte der sehr aktive Werner am BVB-Schlussmann Roman Weidenfeller (23.), nachdem zuvor Gentner mit einem sehenswerten Volleyheber die Chance zur Führung vergeben hatte.
Weil der VfB auch in der Abwehr stabil stand, war lange Zeit wenig zu sehen von der gefürchteten Offensivkraft der Borussia. Zwar gingen die Dortmunder stark ersatzgeschwächt ins Spiel – konnten es sich aber dennoch erlauben, in Mats Hummels, Erik Durm und Matthias Ginter drei Weltmeister auf die Ersatzbank zu setzen. Das verdeutlicht die unterschiedlichen Kräfteverhältnis zwischen beiden Clubs.
VfB geht mit viel Leidenschaft zu Werke
An diesem unterhaltsamen Abend jedoch kam der Unterschied nicht zum Tragen, weil der VfB nicht nur eine gute Ordnung hatte, sondern auch mit viel Leidenschaft zu Werke ging und sich als geschlossene Einheit präsentierte. In der ersten Halbzeit wurde es vor dem VfB-Tor nur einmal richtig gefährlich: Nach einer Unachtsamkeit von Rüdiger stand Shinji Kagawa allein vor dem Tor – die Stuttgarter hatten Glück, dass der Lupfer des Japaners an die Latte ging (33.).
Kurz nach der Pause kam es für den VfB noch besser: Im Anschluss an einen Eckball nutzten die Stuttgarter die Konfusion in der BVB-Abwehr zur Führung, indem Didavi einen Querpass von Gentner verwertete (48.). Es war der erst zweite VfB-Treffer in dieser Saison – doch der dritte sollte nicht lange auf sich warten lassen. Erneut war es Didavi, der einen Fehler von Marcel Schmelzer nutzte und zum 2:0 traf (68.).
In der Schlussphase wurde es turbulent. Pierre-Emerick Aubameyang verkürzte und leitete den Dortmunder Sturmlauf ein (73.). Gentner vergab die große Chance zur Entscheidung, was Ciro Immobile umgehend mit dem Ausgleich bestrafte (86.). Ulreich hatte zuvor eine Freistoßflanke unterlaufen – sehr zum Verdruss von Armin Veh: „Das ärgert mich maßlos, denn das Tor war absolut verhinderbar.“