Die 25. Auflage der Tour Ginkgo endete am Samstag auf dem Löwen-Markt in Weilimdorf. Eckhardt Binder von WeilAktiv überreichte einen Scheck in Höhe von 10111 Euro.

Weilimdorf - Erschöpft, aber gleichzeitig glücklich trafen rund 120 Radler am Samstag gegen 15.30 Uhr zum Abschluss der dreitägigen Tour Ginkgo auf dem Löwen-Markt ein. In diesem Jahr traten die Engel im gelben Trikot bei der 25-Jahr-Jubiläums-Tour für den Klinikverein „Olgäle sorgt nach“ besonders kräftig in die Pedale. 65 Kilometer waren es allein am Samstag. Auch Verkehrsminister Winfried Hermann reihte sich auf einer der Etappen in den Tross der Pedaleure mit ein.

 

Doch es ging nicht ums Kilometerfressen oder Tempo machen: An den drei Tourtagen wurde Geld für den guten Zweck gesammelt, und von Tag zu Tag stieg die Euphorie der Beteiligten. „Das Engagement und die Resonanz war riesig groß, vor allem auch in Stammheim und Weilimdorf“, sagte Christiane Eichenhofer. Sie stand genauso wie die stellvertretende Bezirksvorsteherin Erika Rosenitsch als Empfangskomitee Spalier und begrüßte den ankommenden Tour-Ginkgo-Tross.

266 000 Euro an Spenden gesammelt

„Als Frau Eichenhofer vor einigen Wochen das Projekt bei uns vorgestellt hat, haben wir gleich gesagt: Spenden sammeln für kranke Kinder und deren Familien, da machen wir natürlich mit!“, berichtete Eckhardt Binder, der Vorsitzende von WeilAktiv. „Mein Traum war eine fünfstellige Zahl. Vor ein paar Tagen sah es noch nicht danach aus, dass wir das erreichen können“, sagte Binder. Doch dank eines Spendenschlussspurts konnte Binder am Samstag doch noch einen Scheck in Höhe 10 111 Euro an die Christiane-Eichenhofer-Stiftung überreichen. Und schon gingen die Hände der gelben Engel hoch zum Himmel: „Wir nennen das unsere Anerkennungs-La-Ola“, erklärte Eichenhofer. Und weitere Schecks von Firmen wie Vereinen folgten und trieben so das Spendenbarometer weiter nach oben: Am Ende waren es insgesamt 266 000 Euro. Da war die Müdigkeit wie weggeblasen und die nächste La-Ola folgte. Helfen beflügelt offenbar.

Christiane Eichenhofer sammelt seit 1992 Geld, um schwerstkranke Kinder sowie deren Familien zu unterstützen. Die Gründerin der gleichnamigen Stiftung berichtete am Rande der Tour, wie sie in den 1970er Jahren selbst an einer schweren Form der Leukämie erkrankte. Sie wurde trotz negativer Prognosen wieder gesund. „Der liebe Gott hatte offensichtlich noch etwas mit mir vor“, sagt die 53-Jährige.

Engagement seit 25 Jahren

Seit 25 Jahren engagiert sich die Mutter einer inzwischen 17-jährigen Tochter und eines 15-jährigen Sohnes: „Ich möchte etwas von der Hilfe, die ich selbst erfahren habe, zurückgegeben. Und ich will den Angehörigen mitgeben, dass man bei einer schweren Erkrankung die Hoffnung nie aufgeben sollte.“ Bereits 2012 war die Tour Ginkgo für das Olgahospital unterwegs. Damals dienten die Summe als „Anschubfinanzierung“ für das Team von „Olgäle sorgt nach“. Seitdem wurden mehr als 100 Familien begleitet.

Seit Oktober 2013 ist das Team aktiv, um kranke Kinder und deren Familien auf ihrem Weg zurück in den Alltag zu begleiten. Dies sei für die Familien sehr wichtig, um das kranke Kind optimal versorgen zu können und den anderen Familienmitgliedern die nötige Sicherheit zu geben, berichtet der Ärztliche Direktor am Olgäle, Andreas Oberle. Doch obwohl es einen gesetzlichen Anspruch auf Nachsorge gebe, werde derzeit durch die bestehenden Verträge mit den Krankenkassen nur etwa 75 Prozent der Nachsorgekosten gedeckt, betont der Ärztliche Direktor, der gemeinsam mit Kinderkrankenschwester Brit Schlechtweg am Abschlusstag selbst bei der Tour Gingko mitradelte.

Einsatz für schwerstkranke Kinder

Die Betreuung eines schwerkranken Kindes sei per se schon eine Riesenherausforderung für die Familien, betonen beide. Dass zudem noch Teile der finanziellen Lasten für die Nachsorge den Betroffenen aufgebürdet würden, sei ein Unding. Oberle kritisierte, dass die Kassen ihrer Zahlungsverpflichtung nicht nachkämen. Die dadurch verursachte Deckungslücke betrage am Olgäle pro Jahr etwa rund 100 000 Euro. Doch zum Glück gibt es noch die Tour Gingko und Christiane Eichenhofer: Sind findet den Weg zu den Herzen der Menschen: „Wichtig ist nicht, dass sich jemand über die Maßen engagiert“, sagt die Stiftungsgründerin. Sie rechne übrigens in der Butter-Brezel-Währung: „Eine Butterbrezel kostet etwa 1 Euro. Wenn jeder in der Stadt nur den Wert einer Brezel spendet, dann ist das unheimlich viel.“