Die StZ hat 25-Jährige gefragt, was Deutschland heute für sie ist. Was sie an diesem Land lieben. Und was sie weniger toll finden. Und wir gratulieren einem Geburtstagskind, das am 3. Oktober 1990 geboren wurde.

Stuttgart - Es ist schwer für junge Menschen, sich vorzustellen, wie es wohl gewesen sein muss, in einem Land zu leben, das geteilt war. Daher wollen wir hier auch nicht zurück schauen, sondern in die Gegenwart – und nach vorn. Wir haben in der ganzen Republik 25-Jährige gesucht, die uns erzählen, wie sich das heute anfühlt, in Deutschland zu leben. Sind sie stolz darauf? Spüren sie, das etwas einmal anders war in diesem Land? Die Antworten der jungen Frauen und Männer streifen ganz unterschiedliche Aspekte. Doch in einem stimmen sie überein: für sie gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Ost und West. Alle Menschen sind gleich.

 

Robin Hofmann, Mattstedt, Thüringen, Fachinformatiker

Robin Hofmann Foto: StZ

25 Jahre lebe ich nun im östlichen Teil von Deutschland. Es war nicht schlecht, ganz normal und behütet aufzuwachsen. Mir gefällt besonders, dass sich die Menschen in meinem regionalen Umfeld fast immer unter die Arme greifen. Jedoch komme ich als Sänger und Songwriter auch in Deutschland herum. Sodass mir dieser Umstand schon einmal mehr als nur in meiner Heimat begegnete.

Mich interessierte schon immer brennend die Entstehung und der lange Kampf für die Musik von Udo Lindenberg. Ich selbst kann mir heute nicht mehr vorstellen, irgendetwas nicht singen zu dürfen oder darauf aufpassen zu müssen, was man sagt. Die Schattenseite ist die ungehemmte Art und Weise, wie Dinge an den Pranger gestellt werden, seit es Facebook und Co. gibt. Das schlimmste für mich ist, dass wir Deutschen immer noch für Verbrechen verurteilt werden, die eine ganz andere Generation begangen hat. Es wäre schön, wenn sich das ändern könnte. Ich würde mir selbst künftig noch mehr Förderung für Talente wünschen. Dass man auch eine Chance bekommt, ohne sein Dorf verlassen zu müssen, denn irgendwann sind die „unbewohnt“.

Für Deutschland selbst wünsche ich mir, dass die Menschen mehr Verständnis aufbringen. Es gibt so viele tolle Menschen, die über ihren Arbeitsalltag hinaus unglaubliche Dinge vollbringen – aber leider auch Menschen, die sich darüber aufregen, dass alles schlechter wird, obwohl wir es doch sozial gesehen so gut haben.

Das wichtigste wäre, dass wir alle etwas weniger Stress haben und wieder mehr Bewusstsein entwickeln für unser eigenes soziales Verhalten sowie für die Umwelt in der wir leben.

Stephanie Storz: „Für mich gibt es kein Wessi oder Ossi“

Stephanie Storz, Lübeck, Studium der Humanmedizin

Stephanie Storz Foto: StZ

Deutschland ist für mich meine Heimat; ein Land mit kleinen Dörfern, großen Städten und bunter Vielfalt. Es ist für jeden was dabei: Natur, Großstadt, Innovation und alte deutsche Kultur. Ich mag an Deutschland, dass es in jeder Region seine eigene kleine Kultur, Stereotype hat. Im Ländle den Schwaben mit seiner Genauigkeit und in Hamburg den frechen und direkten „Fischkopf“. Momentan stört mich in Deutschland der rechte Gedanke. Diese „ Ich bin ja kein Nazi, aber ...“-Generation. Für mich gibt es kein Wessi oder Ossi. Was macht es für einen Unterschied, ob man aus Brandenburg oder Bayern stammt? Der Mauerfall spielt dennoch eine Rolle für mich, er ist doch Teil der deutschen Geschichte.

Zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ist eine Heide in der man toll spazieren gehen und direkt auf der alten Mauer laufen kann. Die Betonklötze stecken noch im Boden und drumherum steht der Tannenwald. Es ist ein komisches Gefühl, sich dort frei zu bewegen. Wir haben das große Glück, dass alles vor unserer Geburt passiert ist. Das bedeutet aber nicht, dass es uns nicht betrifft. Wir sind alle ein Deutschland und sollten stolz darauf sein. Deutschland ist bunt, schön und das ist gut so.

René Albrecht: „ „Ossi“-Witze begegnen mir sehr selten“

René Albrecht, in Eisenach (Thüringen) geboren, wohnt in Stuttgart und arbeitet als Bauzeichner.

René Albrecht Foto: StZ

Ich denke, dass die meisten meiner Generation – und ich selbst auch – Deutschland als ein Land sehen. „Ossi“-Witze begegnen mir sehr selten und wenn, dann kann ich gut drüber stehen. Mir kommt in der Heimat auch der eine oder andere „Wessi“-Spruch zu Ohren. Da nimmt sich keiner etwas.

Mein Wegzug aus Eisenach in die Schwabenregion ist zu Hause eigentlich für niemanden ein Thema und ist definitiv keinen finanziellen Aspekten geschuldet. Viel mehr hatte ich damals in Esslingen mein erstes Vorstellungsgespräch nach dem Abi und es lief gut. Beworben hatte ich mich deutschlandweit. Das ist ja heute zum Glück kein Problem mehr.

Ich mag Deutschland. Uns geht es hier verdammt gut und ich denke, das spiegelt sich aktuell auch in der großen Hilfsbereitschaft für die Flüchtlinge wieder.

Übrigens: Dass (angeblich) im Gebiet der sogenannten „neuen“ Bundesländer besonders viel Rechtspolitik betrieben werden soll, könnte durchaus auch seine Wurzeln in einer gewissen Unzufriedenheit der Bevölkerung dort haben, die sich in wirtschaftlicher Hinsicht immer noch irgendwie als Deutsche zweiter Klasse fühlt. Und dennoch finde ich, dass man nicht alles und jeden über einen Kamm scheren sollte – egal in welchem Zusammenhang.

Wir sollten aufhören in Schubladen zu denken. Dann kann die nun schon 25 Jahre andauernde Annäherung vielleicht auch bald abgeschlossen werden und wir sind dann in jeder Hinsicht wieder ein Deutschland.

Sarah Budnowski: „Den Multikulturellen Touch in Deutschland finde ich super“

Sarah Budnowski, e-Business Spezialistin, Stuttgart-Vaihingen

Sarah Budnowski Foto: StZ

Deutschland ist für mich ein tolles Land, was viele verschiedene Möglichkeiten bietet. Neben super Berufsmöglichkeiten bietet Deutschland auch eine tolle Naturlandschaft an, von Seen und Meeren bis hin zu Bergen. Für jeden ist etwas dabei. Die Deutschen sind zwar strikt und pünktlich aber trotzdem auch locker und kreativ. Man weiß, was man hat. Den multikulturellen Touch in Deutschland finde ich super, da dies Abwechslung in den Alltag reinbringt und man nie auslernt.

Ossi und West gibt es für mich in dem Sinne nicht. Ich mache da keine Unterschiede und merke sie selber auch nicht. Das was vor 25 Jahren war spielt insofern eine Rolle, dass dieses Thema regelmäßig im Unterricht durchgenommen wurde und auch in den Medien jedes Jahr zur Sprache kommt. Das ist auch wichtig, damit es im Gedächtnis der Menschen bleibt. Jedoch spüre ich davon nichts mehr, weder in meinem Familien- und Verwandten-, noch im Freundeskreis.

Ich wünsche mir für Deutschland, dass es noch toleranter und weltoffener wird, gerade in Bezug auf die aktuelle Flüchtlingskrise; und weiterhin ein Land mit einem starken Zusammenhalt bleibt und noch einige Fußball Weltmeisterschaften gewinnt.

Max Carlo Pradler: „Unsere Freiheit und Sicherheit weiß ich sehr zu schätzen.“

Max Carlo Pradler, Kirchheim/Teck, Student

Max Carlo Pradler Foto: StZ

Deutschland ist meine Heimat. Deutschland bedeutet für mich Fleiß, Zielstrebigkeit, Pünktlichkeit, Disziplin, Bürokratie und Tennissocken in Sandalen – das sind alles Klischee-Eigenschaften, welche für mich durchaus positiv sind – okay, bis auf den letzten Punkt. Unsere Freiheit und Sicherheit weiß ich sehr zu schätzen. Ebenso die vielfältigen Bildungsmöglichkeiten, das Gesundheitswesen und dass eben „Made in Germany“ weltweit für Top-Qualität steht. Nicht so ansprechend finde ich den „typischen“ deutschen Charakter. Der ist sehr introvertiert und besitzt zudem eine Menge Missgunst, Neid und Engstirnigkeit. Für mich gibt es kein Ossi/Wessi. Für mich gibt es nur das einheitliche Deutschland. Den Ausdruck „Ossi“ benutze ich ausschließlich, wenn ich bei Leuten aufgrund deren Dialekt ihren Herkunftsort bestimmen kann. Aber selbst dann ist es nicht abwertend gemeint, sondern flapsig.

Was vor 25 Jahren geschah, spielt lediglich insofern eine Rolle, als dass es das Allgemeinwissen betrifft und man als Deutscher wissen sollte, was damals war. Im Großen und Ganzen spürt man als junger Mensch nicht mehr, dass es einmal anders war. Bei meinen Großeltern konnte man ab und zu noch den ein oder anderen Spruch hören. Ansonsten spielt das aber keine Rolle. Deutschland ist Deutschland und nicht mehr BRD und DDR.

Eigentlich kann ich mir nur wünschen, dass alles so bleibt wie es ist. Man sollte sich vielleicht nicht zu sehr anderen Ländern beziehungsweise der EU anpassen, sondern eigenständig handeln und eigene Entscheidungen treffen. Ich denke, unsere Politiker an der Macht haben da schon ganz gute Kompetenzen – auch wenn es oftmals womöglich nicht so erscheint. Ich fühle mich hier pudelwohl und sicher, habe einen tollen Lebensstandard und ordentliche Zukunftsaussichten. Was will man mehr? Man kann sich wirklich glücklich schätzen, in diesem Land geboren zu sein – und hier zu leben.

Sandra Nau: „Heute sind wir ein Land“

Sandra Nau, Konstanz, Personalbereich

Sandra Nau Foto: StZ

Deutschland – das bedeutet für mich Freiheit! Die Freiheit das zu tun, was man möchte und dorthin zu gehen, wohin man möchte. In der heutigen Zeit stehen uns alle Türen offen. Wir haben die Möglichkeit, unser Leben selbst in die Hand zu nehmen und frei nach unseren persönlichen Wünschen zu gestalten.

Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass dies einmal anders war. Bevor ich geboren wurde, hatten nicht alle Deutschen das Glück, eine solche Freiheit zu genießen. Im Gegenteil, viele wurden durch den Staat und andere Organisationen eingeschränkt und konnten weder frei ihre Meinung äußern, noch ihr Land verlassen, um ihre Verwandten zu besuchen.

Das alles ist für mich sehr weit weg. Die Trennung in Ossi und Wessi kenne ich nicht und sie hat für mich auch keinerlei Bedeutung. Es scheint unglaublich, dass es einmal zwei „Deutschlands“ gegeben hat. Heute sind wir ein Land – eine Gemeinschaft – und wir sollten alles dafür tun, dass das auch weiterhin so bleibt.

Natürlich beeinflusst die Situation vor 25 Jahren das heutige Geschehen. Die Geschichte unseres Landes lebt immer noch in vielen Dingen weiter. Insbesondere bei früheren Generationen – wie beispielsweise die meiner Eltern oder Großeltern – die all das miterlebt haben, ist die Situation des geteilten Deutschlands noch eher präsent. Dennoch denke ich, wir sollten nach vorne blicken. Damit meine ich nicht, die Vergangenheit zu leugnen, sondern aus ihr zu lernen und mit diesen Erfahrungen gerade in der momentanen Situation mit den Flüchtlingen eine bessere Zukunft zu gestalten.

Alexander Link: „Ich kenne die deutsche Teilung nur als Geschichte oder als Film“

Alexander Link, Stuttgart, arbeitet in der Pressestelle eines Landesministeriums

Alexander Link Foto: StZ

Für mich ist Deutschland einer der Orte auf der Welt, wo man wahrscheinlich mit am sichersten und unbedarftesten leben kann. Die meisten Menschen verdienen gut und leben hier in Sicherheit, auch was die soziale Sicherung betrifft. Leider wird dieser Lebensstandard meiner Meinung nach – vor allem von Menschen meiner Generation – nicht mehr so wertgeschätzt.

Das heißt jedoch nicht, dass ich alles gut finde: Für mich hängen Lebens- und Karrierechancen immer noch zu sehr von (sozialer) Herkunft oder „Klasse“ ab. Eine „gute“ Gesellschaft sollte diesen Zustand überwinden und „gute“ Politik sollte das auch flankieren. Außerdem kann unser Wohlstand nicht auf der Ausbeutung kommender Generationen und Menschen anderer Länder oder der Natur fußen. Zumindest nicht guten Gewissens.

25 Jahre Wiedervereinigung sind für mich heute nur abstrakt. Ich kenne die deutsche Teilung ja nur als Geschichte oder als Film „Goodbye Lenin“ aus dem Kino. Trotzdem ist sie für mich noch real, wenn ich mir die Unterschiede bei Arbeitslosigkeit, Bruttoinlandsprodukt oder Lohnniveau anschaue. Da gilt es noch einiges anzupacken.

Christine Fischer: „Für mich war und ist es Eins“

Christine Fischer, Stuttgart, examinierte Altenpflegerin

Christine Fischer Foto: StZ

Wir leben in einem tollen Land, haben wunderschöne Bundesländer, Städte und eine wundervolle Landschaft, egal ob in „Ost- oder Westdeutschland“. Warum ich das in Anführungszeichen setze? Für mich gab es noch nie ein Ost oder West, ich bin in einem offenen Deutschland zur Welt gekommen, das als ein Ganzes gilt.

Auch ich habe vieles von Früher gehört, als das Land gespalten war, was das für die Menschen bedeutete, wenn die eine Hälfte der Familien auf der „anderen Seite“ ihr Leben meistern musste, ohne den anderen Teil. Was es bedeutete, als die Mauer gefallen war, das man die Grenze ohne Ängste passieren konnte. Ich selbst kann es mir nur schwer vorstellen, in einem Land aufzuwachsen, welches gespalten und nur schwer zugänglich ist. Deshalb sind die Bilder des Mauerfalles, die man in den Nachrichten verfolgen konnte, wie Silvester, Geburtstag, Weihnachten und alle anderen Feste zusammen.

Ich selbst habe noch nie einen Unterschied festgestellt zwischen Wessi und Ossi, natürlich hat jeder seine Art, seinen Dialekt und das ist ja auch gut so. Ich fände es schön, wenn wir weiterhin als ein schönes Land und vor allem als ein Land gesehen werden, welches für andere Menschen auch ein tolles Zuhause sein kann. Wir in Deutschland haben ein tolles Leben und sollten uns das jeden Tag vor Augen halten. 25 Jahre sind vergangen und es scheint mir ganz weit weg, für mich war und ist es Eins.

Denis Szczesniak: „Ich selbst spüre eigentlich nicht, dass einmal etwas anders war“

Denis Szczesniak, Stuttgart-Weilimdorf, DHBW-Student Fachrichtung Wirtschaftsinformatik

Denis Szczesniak Foto: StZ

Deutschland ist für mich ein Land, welches vor allem jungen Menschen wie mir, sehr viele Möglichkeiten der Entfaltung bietet. Vor allem dem Bildungssystem und der wirtschaftsstarken Region Baden-Württemberg habe ich es zu verdanken, dass ich meinen Berufsweg gehen kann. Betrachtet man andere Länder, vor allem in Südeuropa mit einer sehr hohen Jugendarbeitslosigkeit, ist das nicht unbedingt selbstverständlich.

Die kulturelle Vielfalt und das freundliche Miteinander der Menschen gefallen mir sehr gut. Vor allem meine Heimatstadt Stuttgart und der VfB Stuttgart sind Dinge, die ich an Deutschland liebe. Außerdem gehört hierzu natürlich das Mitspracherecht jedes einzelnen in unserer Demokratie dazu, die es jedem Bürger ermöglichen sich für seine Interessen einzusetzen. Die momentan wieder aufkeimende Fremdenfeindlichkeit und der Rassismus sind Dinge, die mir an einer Minderheit der deutschen Bevölkerung überhaupt nicht gefallen.

Für mich gibt es keine Ossis und Wessis. Dies kann natürlich auch damit zusammenhängen, dass ich das getrennte Deutschland nicht miterlebt habe. Ossis und Wessis gibt es für mich nur in Form von gegenseitigen Witzen.

Wenn man die gesamte Geschichte des geteilten Deutschlands betrachtet, ist das jedoch schon erstaunlich, wie man anfangs zwar davon geträumt hat wieder ein vereintes Deutschland zu erleben, es jedoch mit den Jahren immer mehr auseinanderzuwachsen schien, der Traum der West-, und Ostdeutschen am Ende trotzdem Wirklichkeit wurde. Übrigens finde ich es in diesem Zusammenhang sehr schade, dass diese deutsche Geschichte innerhalb des Schulunterrichts (zumindest war es während meiner Zeit am Gymnasium so), nicht oder nur sehr wenig behandelt wird. Schließlich ist das eine sehr wichtige Geschichte Deutschlands.

Ich selbst spüre eigentlich nicht, dass einmal etwas anders war. Bis auf den zu zahlenden Solidaritätsbeitrag. Von Deutschland wünsche ich mir, das die Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen müssen, weiterhin auf Deutschland zählen können. Damit die Menschen sich hier ein neues Leben aufbauen können.

Marie Luise Körber: „Ich bin froh, dass ich keinen Krieg kenne“

Marie Luise Körber Foto: Privat
Sömmerda, Thüringen, Auszubildende zur pharmazeutisch-technischen Assistentin: „Deutschland – hier bin ich geboren, so fühle ich mich auch … also als Deutsche. Ich empfand Deutschland eigentlich schon immer als ein sicheres, als ein schützendes Land. Ein bisschen so, wie als könne uns hier drin nichts von all dem passieren, was draußen auf der ganzen Welt geschieht. Bürgerkriege, Kinderarbeit, Frauenverachtung, Terroranschläge ...

Das wir in Deutschland seit mehr als 25 Jahren und länger keinen Krieg erleben mussten, dafür bin ich sehr dankbar. Aber auch das wir zum Beispiel in Deutschland die Krankenversicherung haben, oder aber auch eine finanzielle Unterstützung, wenn man seinen Job verliert.

Ich finde Deutschland hat wunderschöne Wälder. „Die Mischwälder sind doch die schönsten“, sagt mein Mann immer. Überhaupt mag ich es sehr, wenn man durchs Land fährt und die vielen Felder sieht. Vor allem im Frühling kurz vor Sommeranfang .

Obwohl ich ein sehr ordnungsliebender Mensch bin, Struktur brauche und diese auch gern einhalte, finde ich an Deutschland besonders unschön, dass wir sehr bürokratisch sind. Für alles und jeden musst du auf irgendeinem Amt irgendeinen Antrag stellen. Das nervt. Aber ich denke, da sind wir nicht das einzige Land, welches täglich mit Zettelwirtschaft zu kämpfen hat.

Ossi und Wessi, diesen Unterschied gibt es nicht für mich. Wenn es mir auffällt, dann nur sehr vereinzelt. Und dann sind es auch eher ältere Menschen bei denen manch bekanntes Wessi-Klischee zutrifft. Aber an sich ist das kaum noch präsent heute. Ich glaube, die Ossis sind familiärer und gestehen eher etwas ein als die Wessis.

Ich würde sagen, dass meine Generation kaum noch etwas davon spürt, was vor 25 Jahren war. Alles was wir sagen können, ist das, was uns unsere Familien darüber erzählen. Sich vorzustellen, nicht in den Westen reisen zu dürfen, oder überhaupt der Gedanke daran, gar nicht Reisen zu dürfen ist schon sehr schwer. Wir kennen es ja gar nicht anders. „Kontakte“ zu haben war ja offenbar auch Gold wert. Kannte man einen in Westdeutschland hat er vielleicht mal ein tolles Kleidungsstück oder Bananen mitgebracht.“