Das Institut für Kulturmanagement an der PH Ludwigsburg wird 25 Jahre alt. Thomas Knubben
leitet es – die Absolventen seines Studiengangs arbeiten mittlerweile in allen wichtigen Kultureinrichtungen des Landes.

Kultur: Adrienne Braun (adr)
Stuttgart – - Als der Begriff aufkam, gab es viel Kritik. Inzwischen finden sich aber in vielen Theatern und Museen Kulturmanager, die in Ludwigsburg studiert haben. Thomas Knubben leitet das Institut, das 25 Jahre alt wird.
Herr Knubben, sind 25 Jahre Kulturmanagement nicht ein trauriges Jubiläum? Es steht für die Vorstellung, dass man mit Kultur auch Kasse machen kann.
Nein, gewiss nicht! Sie spielen an auf die Streitigkeiten der Anfänge, als man glaubte, da komme etwas Übles, die Kunst müsse sich dem Diktat der Wirtschaft unterwerfen. Dabei war von Anfang an die Idee von Kulturmanagement, Kultur zu ermöglichen, nicht zu verhindern.
Aber damals kam im Land die Idee auf, Kultur wirtschaftlicher auszurichten.
Das Institut wurde im Geiste eines kulturellen Aufbruchs im Zusammenhang mit der Filmakademie Ludwigsburg, dem ZKM Karlsruhe und der Akademie Schloss Solitude gegründet. Es gab in den achtziger Jahren die Vorstellung, dass man Hightech und Highculture zusammenbringen müsse und Kunst auch eine Triebkraft fürs Ökonomische sein könnte. Es herrschte die Euphorie, ein neues Zeitalter im Kulturellen zu gestalten. Das ist zu guten Teilen auch passiert. Diese Ausweitung des Kulturlebens brachte allerdings neuen Steuerungsbedarf mit sich, die Leute dafür sollten in unserem Institut ausgebildet werden
Was lernen Ihre Studenten überhaupt?
Wir sehen Kulturwissenschaft und Kulturmanagement immer als Einheit. Wir machen kein Event- und Freizeitmanagement. Jeder Kulturbetrieb sieht sich aber in seinem Umfeld einem Bündel von Herausforderungen ökonomischer, kommunikativer, rechtlicher Art gegenübergestellt. Unsere Studierenden setzen sich mit diesen Fragestellungen auseinander und lernen, sie zu bewältigen.
Was für Jobs bekommt man?
Unsere Absolventen sind überall im Kulturbetrieb zu finden, im Staatstheater, in Museen, in den Musikakademien, in Stiftungen, auch als selbstständige Dienstleister, in Baden-Württemberg und ganz Deutschland. Aber sie sind selten in künstlerischen Bereichen tätig, sondern häufiger in der Öffentlichkeitsarbeit, in Marketing, Steuerung, Controlling.
Sind die Vorbehalte gegen die Kulturmanager also verschwunden?
Ich glaube ja. Wir hatten ja auch eine parallele Diskussion zum Sponsoring, man hatte Angst, die Kulturbetriebe könnten gekauft werden. Das ist heute auch kein Thema mehr. Kulturmanagement ist eine notwendige Funktion innerhalb des Gesamtsystems des kulturellen Lebens geworden.