Der Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen hat das Spitzenspiel gegen den THW Kiel mit 25:29 (9:18) verloren. Die Gäste hatten zwischenzeitlich schon mit elf Toren geführt.

Göppingen - Bernhard Kempa ist am Mittwoch 94 Jahre alt geworden. Dafür gab es für die Göppinger Handball-Legende Blumen von Bernhard Bauer, dem Präsidenten des Deutschen Handball-Bundes. Das Göppinger Team indes konnte Kempa nicht das gewünschte Geschenk präsentieren. Der Jubilar sah auf seinem Stammplatz in der mit 5600 Zuschauern ausverkauften Göppinger EWS-Arena, wie Frisch Auf gegen den THW Kiel mit 25:29 (9:18) unterlag. „Das war nicht unser Tag, daraus müssen wir lernen“, sagte der Göppinger Trainer Magnus Andersson.

 

Viele Ballverluste in den Anfangsminuten, ein Torhüter Primoz Prost, der kalt erwischt wurde und nicht ins Spiel fand, eine Zeitstrafe für Felix Lobedank sowie ein von Marcel Schiller über das Tor gefeuerter Strafwurf – dies genügte dem Deutschen Meister, um sich eine 10:3-Führung (15. Minute) herauszuwerfen. Kurzum: das Spiel war nach einer Viertelstunde entschieden. Diese bittere Erkenntnis hatte sich auch schnell in das Unterbewusstsein der Göppinger Spieler geschlichen. Die „beste Vereinsmannschaft der Welt“, so der Göppinger Felix Lobedank, lässt sich einen solchen Vorteil nicht mehr nehmen. Frisch Auf hatte eine mögliche Dominanz gleichsam kampflos abgegeben – und damit auch den Heimvorteil. Die Fans kamen erst gar nicht in Wallung, die „Hölle Süd“ blieb unterkühlt. „Wir hatten zehn, elf technische Fehler in der ersten Halbzeit“, rechnete Andersson vor, wie die Spieler seine Taktik damit über den Haufen warfen.

Dabei war die Hoffnung in Göppingen groß, den Rekordmeister zu einem günstigen Zeitpunkt zu erwischen. Am Sonntag hatte der THW in Paris ein kräftezehrendes Champions-League-Spiel mit 27:25 gewonnen. Zudem muss Kiels Trainer Alfred Gislason derzeit in den verletzten Filip Jicha und Aron Palmarsson auf zwei Weltklassespieler verzichten, während Göppingen komplett antrat.

Das spielte alles keine Rolle. Die Kieler Rückraumstrategen Domagoj Duvnjak (9 Tore) und Marko Vujin (7) spielten mit der Frisch-Auf-Abwehr Katz und Maus. Zudem gelang es dem THW mit einer offensiven Deckung, den Göppingern von Beginn an den Schwung zu nehmen. „Wir haben in der ersten Halbzeit eine überragende Abwehr gespielt“, sagte Gislason.

Als Kiel dann mit 25:14 (45.) führte, erwachte bei Frisch Auf der Widerstand. Vor allem Göppingens bester Werfer Manuel Späth (5 Tore) und Nikola Marinovic im Tor hatten noch starke Momente. Um den THW aber in Schwierigkeiten zu bringen, reichte das nicht. „In der zweiten Hälfte haben wir zumindest noch Charakter gezeigt – mehr aber auch nicht“, sagte Lobedank.