Der Höhenflug der Grünen hält an. Und: 31 Prozent der Befragten würden sich den früheren Außenminister Joschka Fischer als Kanzler wünschen.

Berlin - Die Grünen legen in der Wählergunst weiter zu und würden derzeit einer grün-roten Koalition eine absolute Mehrheit bescheren. Nach dem am Dienstag veröffentlichten RTL-Stern-Wahltrend stiegen die Grünen um einen Punkt auf 28 Prozent und liegen damit deutlich vor der SPD, die einen Punkt auf 23 Prozent abgab. Wie in der Vorwoche würde dies zu einer absoluten Mehrheit von 51 Prozent reichen. Als stärkste Kraft könnten die Grünen den Kanzler stellen.

 

In der schwarz-gelben Koalition schwächelt die FDP trotz ihres eingeleiteten Führungswechsels dagegen weiter. Während die CDU um einen Punkt auf 31 Prozent zulegen konnte, verloren die Liberalen einen Punkt und fielen auf ihr Rekordtief von drei Prozent. Forsa-Chef Manfred Güllner führt dies auf Außenminister Guido Westerwelle zurück, der als Negativ-Figur gesehen werde. „Solange er im Amt ist, wird es die FDP sehr schwer haben, aus dem Tief zu kommen“, sagte er dem „Stern“. Die Linkspartei stagniert in der Umfrage bei acht Prozent.

Sollten die Grünen ihre Stärke beibehalten und einen eigenen Kanzlerkandidaten aufstellen, hätte im Vergleich mit Kanzlerin Angela Merkel Ex-Außenminister Joschka Fischer bessere Chancen als die Grünen-Fraktionschefs Jürgen Trittin und Renate Künast, wie eine Stern-Umfrage zeigte. So werde Fischer stärker als die beiden Fraktionsvorsitzenden auch von Wählern der SPD und FDP akzeptiert.

Trittin betonte, die Frage eines Kanzlerkandidaten seiner Partei stelle sich derzeit nicht. Wie verlässlich der Aufschwung der Grünen sei, werde man am Ende des Jahres etwas besser sehen, sagte er der Wochenzeitung „Die Zeit“. Die Partei habe im Augenblick „genug damit zu tun, in Bremen mehr Grün in den Senat zu bringen, in Mecklenburg-Vorpommern in den letzten Landtag einzuziehen und mit Renate Künast stärkste Partei in Berlin zu werden“. Grünen-Chefin Claudia Roth sagte dem Bayerischen Rundfunk, die Grünen ständen im Moment so gut da, weil sie sich mit den relevanten Themen auseinandersetzten und nicht mit virtuellen Personaldebatten.