Der VfB Stuttgart verliert 2:4 gegen Hannover 96 - die Aufholjagd der Schwaben kam zu spät.

Hannover - Drei Ecken, drei Tore und ein Geschenk als Zugabe: Hannover 96 hat dank seiner Klasse bei Standardsituationen auch den 295. Tag ohne Bundesliga-Heimniederlage überstanden. Der Europa-League-Teilnehmer bezwang drei Tage nach dem Erfolg gegen den FC Brügge den Liga-Rivalen VfB Stuttgart mit 4:2 (2:0). Dank der Tore von Karim Haggui (25.), Mame Diouf (32.), Christian Pander (46.) und Lars Stindl (73.) sowie einem bärenstarken Nationaltorhüter Ron-Robert Zieler schafften die Niedersachsen am Sonntag einen letztendlich souveränen Sieg in ihrem insgesamt 800. Bundesligaspiel. Die beiden Treffer binnen vier Minuten von Martin Harnik (75.) und Shinji Okazaki (79.) kamen für die Stuttgarter viel zu spät.

 

Hannover, seit dem 30. April 2011 zu Hause unbesiegt, hat nun 34 Punkte gesammelt. Und ist damit wieder mit Bayer Leverkusen, dem Rivalen um den wichtigen sechsten Tabellen-Platz, gleichgezogen. Durch den sicheren Erfolg im 400. Bundesliga-Heimspiel vergrößerten die Hausherren den Abstand auf die erschreckend abwehrschwachen Schwaben auf acht Punkte. Es war bei fünf Unentschieden der sechste Heimerfolg der Saison für das Team von Trainer Mirko Slomka.

VfB wirkt oft orientierungslos

Vor allem, weil das Team von Trainer Bruno Labbadia bei den brandgefährlichen Ecken der Gastgeber vor 37.800 Zuschauern in der AWD-Arena orientierungslos wirkte. Drei Tore nach Ecken haben schon Seltenheitswert, in dieser Saison gab es das noch nicht. Der überragende Christian Pander war es, der die Stuttgarter Niederlage mit zwei maßgerecht getretenen Eckbällen einleitete. Am Ende besiegelte er sie mit seinem Treffer 56 Sekunden nach Wieder-Anpfiff. Natürlich nach einer Ecke, die Pinto getreten hatte. Zunächst war Haggui nach einer Pander-Ecke hochgestiegen, köpfte aus vier Metern zur Führung ein.

Danach hatte Stuttgart wenigstens ein paar starke Minuten. Doch Zieler machte Werbung in eigener Sache und hielt den Vorsprung fest. Gegen Harnik parierte der Torhüter in der 38. Minute mit einem sensationellen Reflex. Auch gegen den Japaner Shinji Okazaki war er zu Stelle. Sieben Minuten später dann die Vorentscheidung, als Pander die nächste Ecke erneut maßgerecht in den Strafraum brachte. Diesmal war der Senegalese Dioff zur Stelle und bejubelte seinen ersten Treffer für Hannover. „Das ist eine Stärke von uns“, sagte Manager Jörg Schmadtke in der Pause über die Eckbälle.

Plötzlich spielen die Schwaben Fußball

Einen Kunstfehlschuss leistete sich Hannovers Manuel Schmiedebach kurz vor der Pause. Ganz allein tauchte er nach einem haarsträubenden Fehlpass des Dänen William Kvist vor Sven Ulreich auf. Doch statt sich über sein erstes Bundesligator zu freuen, dürfte er nach seinem Außennetz-Treffer den Titel „Fehlschütze des Monats“ bekommen. Nach dem schnellen 3:0 durch Pander, dem 4:0 nach haarsträubenden Fehlern in der Stuttgarter Abwehr, spielte der VfB urplötzlich Fußball. Nach den beiden Treffern der Schwaben hatte Vedad Ibisevic vier Minuten vor Schluss die Chance zu Anschlusstreffer, doch Zieler zeigte erneut seine Klasse.