Im doppelten Wortsinn war die Radio-Show „2nach9“ bei ihrer jüngsten Ausgabe auf den Hund gekommen: Studiogast Matthias Schmidt ist Chef des größten Tierheims der Welt; Techniker Mindestlohn-Matthias saß zum letzten Mal an den Reglern.

Stuttgart - Fast schien es, als sei die Show über Nacht erwachsen geworden. Jetzt sei Schluss mit lustig, kündigte StN/StZ-Redakteur Tom Hörner gleich zu Beginn der neuen „2nach9“-Ausgabe an. Man werde sich nun endlich mit ernsthaften Themen beschäftigen. Und so war es denn auch. Hörner sinnierte über die meditative Kraft des Schneeschippens.

 

„Mindestlohn-Matthias ist das Salz in der Suppe“

Es hätte also ein beschwingter Abend werden können, wäre über der Show kein Trauerflor gelegen. Was Hörner und Stuggi.TV-Chef David Rau bei der letzten Sendung angedeutet hatten, war nun Wahrheit geworden: Mindestlohn-Matthias, der Mann an den Reglern, wird nach Freiburg ziehen und „2nach9“ verlassen. Selbst Bitten aus der Hörerschaft, die Entscheidung doch noch mal zu überdenken, konnte den jungen Mann nicht umstimmen. Maik aus Rommelhausen schrieb: „Mindestlohn-Matthias ist das Salz in der Suppe eurer wirklich tollen Show. Man spürt, dass er da ist, auch wenn er nix sagt. Dann oft sogar noch mehr, wie wenn er was sagt.“ Nichts zu machen. Der Einspruch war für die Katz. Doch nun zum Hund. Genau genommen zu den Hunden.

5400 Hunde durch den Winter zu bringen ist kein Zuckerschlecken

Der Studiogast des Abends im gläsernen Horads-88,6-Studio an der Hochschule der Medien (HdM) ist Herr über 5400 Hunde. Und darauf ist Matthias Schmidt von der Tierhilfe Hoffnung aus Dettenhausen alles andere als stolz. Im rumänischen Pitesti, rund 1700 Kilometer von Stuttgart entfernt, betreibt der Förderverein auf einer ehemaligen Fuchsfarm Smeura, das angeblich größte Tierheim der Welt. Es wäre schön, sagt Schmidt, wenn unsere Arbeit nicht notwendig wäre. Aber sie ist es wohl, denn es geht darum, herumstreunende Hunden von der Straße zu holen und ihnen ein würdiges Dasein zu verschaffen.

Eben ist Schmidt von einer einwöchigen Reise aus Pitesti zurückgekehrt. „Ich muss da immer wieder hin, um nach dem rechten zu schauen.“ 5400 Straßenhunde durch den Winter zu bringen ist kein Zuckerschlecken. Die sibirische Kälte, erzählt Schmidt, setze vor allem den jungen und den schwachen Tieren zu. Längst hat sich die Arbeit des Vereins zu einem Mammutprojekt ausgewachsen. Die Tiere werden von 85 Mitarbeitern betreut, deren Arbeit nicht damit endet, 2,4 Tonnen Futter pro Tag an den Hund zu bringen.

Die Show sucht einen neuen Studio-Techniker

Wenn am Ende der Show ein leises Winseln durchs Studio ging, dann auch deshalb, weil „2nach9“ eine zweiwöchige Sendepause einlegen muss. David Rau, nebenbei auch noch Student an der HdM, muss wichtige Prüfungen ablegen. „Ohne Rau gehe ich nicht auf Sendung“, sagt Hörner. „Der Mann ist für mich alternativlos. Und ohne Mindestlohn-Matthias weiß ich nicht mal, wie ich ins Studio reinkomme.“

Wer sich für einen Job als Studio-Techniker bei „2nach9“ interessiert: Mail an studio@2nach9.de. Hier kann man die Show nachhören.