Nach 0:2 noch 3:2. Mit einer furiosen Aufholjagd haben die Kickers das Auswärtsspiel in Mainz gewonnen. Für Stuttgart trafen Calamita, Müller und Leutenecker. Das waren für den Tabellendritten der 3. Liga wichtige drei Punkte im Aufstiegskampf.

Mainz - Auch im neuen Kalenderjahr bleiben die Stuttgarter Kickers in der Erfolgsspur. Die Schwaben haben am Sonntag bei der Zweitvertretung von Mainz 05 mit 3:2 gewonnen und holten damit den vierten Sieg nacheinander. Bereits den Dezember hatten sie ohne Punktverlust überstanden.

 

In Mainz erlebten die Kickers allerdings ein Wechselbad der Gefühle. Nach einer Stunde noch sehr unglücklich mit 0:2 in Rückstand, hatten Marco Calamita und der eingewechselte Gerrit Müller für den Ausgleich gesorgt. Als alle schon mit einem Unentschieden rechneten, fasste sich Fabio Leutenecker ein Herz. Aus 18 Metern zog der Mittelfeldspieler zwei Minuten vor dem Ende ab, das Leder landete unhaltbar im linken Torwinkel (88.). „Ich habe öfters wegen meinem linken Fuß einen auf den Deckel bekommen und musste mir in der Kabine den einen oder anderen Spruch anhören. Jetzt habe ich das speziell geübt. Die Sonderschichten haben sich gelohnt“, strahlte Leutenecker nach dem Spiel. Sein Treffer war der spektakuläre Abschluss eines Spiels, das nur sehr langsam in die Gänge kam – und später von Minute zu Minute mehr Fahrt aufnahm.

Am Vorabend des Spiels hatte es in Mainz starke Schneefälle gegeben. Dank der Rasenheizung bestand zwar keine Gefahr eines Spielausfalls, allerdings hatte der Platz einige Löcher davon getragen. Und dennoch kam auf dem schwierigen Geläuf im altehrwürdigen Bruchwegstadion die spielerische Klasse der Kickers zur Geltung. Dabei erarbeiteten sie sich auch einige gute Torchancen. Nach einer Viertelstunde hätte der Führungstreffer fallen müssen. Einer sehenswerten Kombination über Sandrino Braun, Besar Halimi und Calamita blieb aber der Lohn verwehrt, Manuel Fischer verstolperte vor dem Tor leichtsinnig. Ein Kopfball von Braun ging ans rechte Außennetz (20.). Und nach einer Ecke ließ der Mainzer Torwart den Ball fallen, Lhadji Badiane verzog aber aus fünf Metern (27.).

Schon vor der Halbzeit hatten sich die Mainzer mehr und mehr befreien können. Trotzdem deutete sich die Führung durch Mounir Bouziane (51.) nicht an, der sich nach einem langem Abschlag an der Strafraumgrenze durchsetzen konnte. Auch beim zweiten Gegentreffer sah die Stuttgarter Hintermannschaft nicht gut aus. Diesmal hatte die Abseitsfalle nicht funktioniert, Lucas Höler schob dann lässig zum 2:0 ein (55.).

Doch dann ging die Aufholjagd der Kickers los: Calamita erzielte nach Vorarbeit von Halimi den Anschlusstreffer (60.). Und nur zwei Minuten später gelang dem gerade eingewechselten Gerrit Müller mit einem platzierten Schuss ins rechte Eck der Ausgleich. Es folgte die Schlussphase mit dem viel umjubelten Siegtor von Leutenecker. „Kompliment an meine Mannschaft, die nach einem 0:2-Rückstand zurückgekommen ist und sich den Sieg hart erarbeitet hat“, freute sich auch Kickers-Trainer Horst Steffen, der trotzdem etwas zu bemängeln hatte: „Die zweite Halbzeit hat mir von der Ordnung her nicht so gefallen.“

FSV Mainz 05 Zentner – Müller (90. Hack), Ihrig, Kalig, Roßbach – Gärtner (89. Klement), Saller – Höler, Pflücke, Bouziane - Parker (60. Wachs).
Stuttgarter Kickers K. Müller – Leutenecker, Stein, Starostzik, Baumgärtel – Halimi, Marchese (90. Fennell), Braun – Badiane, Fischer (61. Engelbrecht), Calamita (61. G. Müller).
Schiedsrichter Jablonski (Bremen).
Zuschauer 991.
Tore 1:0 Bouziane (52.), 2:0 Höler (55.), 2:1 Calamita (60.), 2:2 Gerrit Müller (62.), 2:3 Leutenecker (88.)