Die Adler Mannheim warten seit 2007 auf eine deutsche Meisterschaft - am Mittwoch können sie es schaffen. Nach schwachem Beginn sind die Kurpfälzer inzwischen auf Finalniveau angekommen. Vom ERC Ingolstadt erwarten sie in Spiel sechs harte Gegenwehr.

Mannheim - Rechtzeitig zur ersten Titel-Chance am Mittwoch sind die Adler Mannheim wieder Favorit. Trotz der bärenstarken Leistungen in der Hauptrunde und auf dem Weg ins Finale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) waren sie diese Rolle zwischenzeitlich los. Derbe Pleiten in Spiel zwei und drei mit insgesamt 3:11 Toren hatten die nächste Playoff-Enttäuschung befürchten lassen. Was sich so schnell gewandelt hat, wollten die Kufen-Cracks nach dem 3:1 gegen Vorjahresmeister Ingolstadt zumindest in der Öffentlichkeit nicht groß analysieren.

 

„Wir stehen nach fünf Spielen da und führen 3:2. Da will ich nicht darüber sprechen, was in Spiel eins, zwei, drei oder vier passiert ist“, sagte Nationalspieler Christoph Ullmann am Sonntag. Die Momentaufnahme sei gut, „aber wir haben noch nichts erreicht und nichts gewonnen“. Bei einem Sieg am Mittwoch (19.30 Uhr/Servus TV) ist die siebte Meisterschaft der Vereinsgeschichte perfekt.

Diese Demut seiner Profis ist Trainer Geoff Ward ganz recht. Auf die Frage, wie er seine Spieler nun auf das möglicherweise entscheidende Duell in Ingolstadt vorbereiten werde, antwortete der Kanadier: „Das Wichtigste ist, wie die Spieler sich selbst vorbereiten. Wir haben genug trainiert. Es steckt in den Spielern.“

Das Trauma von 2012 wollen die Adler nun vergessen machen

Wie leidensfähig die Aussicht auf die Meister-Trophäe macht, demonstrierte Frank Mauer. Bis zur Partie in der SAP-Arena machten Gerüchte über einen Beinbruch oder einen Kreuzbandriss die Runde, so übel sahen die Bilder seiner Verletzung in Ingolstadt am Freitag aus. Doch 48 Stunden später stand der 27-Jährige schon wieder auf dem Eis. Für Kapitän Marcus Kink ein „kleines Wunder“ und zudem der Beweis, dass die Adler-Mannschaft „etwas ganz Besonderes ist“.

Das Trauma von 2012, als gegen die Eisbären Berlin der sicher gelaubte Titel doch noch verspielt wurde, wollen die Adler nun endlich vergessen machen. Nichts und niemand soll sie ablenken können. „Natürlich gibt es Einflüsse, die wir nicht kontrollieren können“, sagte Ullmann. „Aber sobald die Kabinentür zugeht, wissen wir, worauf wir uns konzentrieren müssen. Was zu tun ist.“

Auch Routinier Jochen Hecht setzt auf business as usual. „Es steht viel auf dem Spiel, aber wir haben das ganze Jahr gezeigt, dass wir mit Druck gut zurecht kommen. Wir behandeln das wie jedes andere Spiel auch“, sagte der ehemalige NHL-Star. Schließlich würde nur eine Niederlage den Serien-Ausgleich und ein finales siebtes Spiel in der Serie „Best of Seven“ bedeuten. Kink schickte mit dem 3:2 nach Siegen im Rücken ein paar warnende Worte an die Bayern: „Wir können noch besser spielen und haben noch Potenzial. Das wollen wir auch zeigen“, meinte er nach seinem 600. DEL-Spiel im Adler-Trikot. "Wichtig ist, dass wir jetzt einen kühlen Kopf bewahren und nicht die Nerven verlieren."