Von Mittwoch an können auf dem Stuttgarter Weindorf mehr als 500 Weine aus Baden und Württemberg probiert werden. Wie schon in den vergangenen Jahren wird die offizielle Eröffnung auch diesmal nur vor geladenen Gästen stattfinden.

Stuttgart - Seit dem vergangenen Wochenende wird auf dem Markt- und Schillerplatz in der Innenstadt fleißig gewerkelt: Holzbretter werden zu Lauben zusammengezimmert, Sitzbänke aufgestellt und künstliche Weinreben als Dekoration angebracht. Insgesamt 126 unterschiedlich gestaltete Weinlauben sollen es am Ende sein.

 

Die Aufbauarbeiten befinden sich nun im Endspurt – am Mittwoch startet die 38. Ausgabe des traditionellen Stuttgarter Weindorfs. Veranstaltet wird das große Fest, das jährlich mehrere hunderttausend Besucher in die Innenstadt lockt, vom Verkehrsverein Pro Stuttgart. „Viele nennen uns deshalb einfach nur den Weindorf-Verein“, sagt Werner Koch, Mitglied des Vorstands des Verkehrsvereins. Obwohl der 1885 gegründete Bürgerverein mit seinen rund 650 Mitgliedern noch viel mehr mache: er kümmert sich um die Belange des Einzelhandels, der Gastronomie und des Tourismusgewerbes in der Landeshauptstadt Stuttgart.

28 Wirte und 3 Süßwarenverkäufer

In den nächsten Tagen aber erst einmal um das Weindorf: Von Mittwoch an bis Sonntag, 7. September, werden 28 Wirte sowie drei Süßwarenverkäufer zwischen Marktplatz, Schillerplatz und Kirchstraße ihre Lauben bewirtschaften, mehr als 500 Weine aus Baden und Württemberg anbieten, sowie schwäbische Speisen von Maultaschen bis hin zu Weindorf-Pralinen und Trollinger-Mandeln. „Alle Laubenwirte waren auch schon in den vergangenen Jahren beim Weindorf mit dabei“, sagt Werner Koch, „wir legen großen Wert auf die Beständigkeit und die Fortführung der Tradition unseres Festes.“ Die Weine, die dort probiert werden können, stammen von kleinen privaten Weingütern genauso wie von großen Genossenschaften. In jeder Laube soll außerdem Wein aus Stuttgart ausgeschenkt werden.

Wie schon in den vergangenen zwei Jahren wird die offizielle Eröffnung, an der auch Oberbürgermeister Fritz Kuhn teilnimmt, auch diesmal nur vor geladenen Gästen stattfinden. Grund sind die Störungen von S-21-Gegnern in der Vergangenheit. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, sagt der Geschäftsführer des Vereins Axel Grau. Mit verschiedenen Stellen sei im Vorfeld gesprochen worden, unter anderem mit Vertretern der Stuttgarter Polizei. Am Ende sei man gemeinsam überein gekommen, die Veranstaltung weiter geschlossen zu halten, um Zwischenfälle zu vermeiden. Fritz Kuhn habe auf die Entscheidung des Vereins keinen Einfluss gehabt, betont der Sprecher der Stadt, Andreas Scharf.

Weindorf für Familien

Der einzige Zwischenfall, der nun noch zu befürchten ist, ist das Wetter. „Wir hoffen sehr, dass sich die Prognosen in den nächsten Tagen noch verbessern“, sagt Werner Koch. Viel besseres Wetter hatte der Bürgerverein vor Kurzem im hohen Norden: auf dem Rathausmarkt in Hamburg, wohin das Weindorf seit nun schon 29 Jahren exportiert wird.

Die Besucher sollen aber nicht nur zum Viertele schlotzen an die Lauben kommen. Im Begleitprogramm des Fests befinden sich seit einigen Jahren etwa die Familiensonntage. An diesen werden in einigen Lauben Kinder-Menüs angeboten und Aktionen für die Kleinen gestartet. „Wir möchten ganze Familien auf dem Weindorf haben, Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern“, sagt Axel Grau. Zum ersten Mal wird es außerdem einen Gottesdienst begleitend zum Weindorf geben. Dazu lädt Pfarrer Matthias Vosseler am kommenden Samstag um 18 Uhr in die Stiftskirche ein.

Und zum Schluss noch eine gute Nachricht für alle Schwaben: der Preis fürs Viertele wird sich auf dem Niveau des Vorjahres halten und durchschnittlich sechs Euro kosten, so der Verkehrsverein.