Die umstrittene Hochspannungsleitung durch den Schurwald wird überhaupt nicht gebraucht, sagt eine jetzt vorgelegte Studie. Unsinn, findet der Netzbauer Transnet.

Aalen/Wäschenbeuren - Das von den betroffenen Kommunen in Auftrag gegebene Gutachten zur geplanten 380-Kilovolt-Leitung zwischen Bünzwangen (Kreis Göppingen) und Goldshöfe (Ostalbkreis) ist nach Ansicht des Netzbauers Transnet BW zu oberflächlich. Bei einer ersten Durchsicht des in dieser Woche vorgelegten Gutachtens habe man festgestellt, dass der beauftragte Grazer Professor Heinrich Stigler die Belastungen der Leitung nicht nach der gesetzlich vorgeschriebenen Methodik berechnet habe, sagte eine Sprecherin des Unternehmens.

 

Vereinfachte Methodik verwendet?

Stattdessen habe Stiglers Institut „eine sehr vereinfachte Methodik“ verwendet. Transnet betrachte alle 8760 Stunden Netzbetrieb eines Jahres. Der Grazer Gutachter habe „nur die typischen 48 Stunden der regenerativen Netzeinspeisung“ hochgerechnet. Man sehe daher „große Unterschiede in der Methodik und Systematik“. Eine ausführlichere Stellungnahme werde in der kommenden Woche nachgereicht.

Das von einer Interessensgemeinschaft der Kommunen beauftragte Gutachten hatte unter anderem ergeben, dass die Leitung beim Transport des regenerativ erzeugten Stroms höchstens zu 17 Prozent ausgelastet und daher überflüssig sei. Christoph Zantow, Sprecher der Bürgerinitiative Wäschenbeuren, reagierte zufrieden. Stiglers Institut habe das Hauptgutachten für den deutschen Netzentwicklungsplan erstellt. Seine Expertise könne wohl kaum angezweifelt werden.

Planungen liegen derzeit auf Eis

Im Oktober hatte Transnet BW angekündigt, die Planungen für die neue Stromautobahn bis 2015 auszusetzen. Zunächst müsse abgewartet werden, welche Konsequenzen sich aus neuen gesetzlichen Entwicklungen ergäben. Die Verbindung Bünzwangen- Goldshöfe werde erst gebaut, wenn sich der Bedarf bestätigt habe, erklärte der Transnet-Geschäftsführer Rainer Joswig damals. Trotzdem gaben die betroffenen Kommunen und Landkreise im April das Gutachten in Auftrag. Sie misstrauen der Ankündigung und wollen bei der Wiederaufnahme des Raumordnungsverfahrens vorbereitet sein.