Früher soll Bernd Eichinger beim Deutschen Filmball Champagner aus Damenschuhen geschlürft haben, auf den Tischen wurde rege getanzt. Zuletzt seien die Partys ruhiger geworden, sagen viele Promis. Doch wer könnte in Eichingers Fußstapfen treten?

München - „Wie lange wollen Sie heute bleiben?“ wird Axel Stein auf dem roten Teppich gefragt. Die Antwort des 34-jährigen Schauspielers kommt prompt: „Ich bin ja grundsätzlich immer der, der abschließt.“ Den Schlüssel habe er schon dabei. Ist Stein also der große Partylöwe des 44. Deutschen Filmballs? Einen Kumpanen hat er sich jedenfalls schon ausgeguckt. „Moritz Bleibtreu ist auf jeden Fall mit dabei, das hat er mir heute Nachmittag schon gesagt.“ Stein ist an diesem Abend nicht der einzige, der Bleibtreus Partyqualitäten lobt.

 

Fällt Bleibtreu (45) und Stein also die Aufgabe zu, den Deutschen Filmball wieder mit Exzessen ähnlich der alter Tage in Verbindung zu bringen? Bleibtreu jedenfalls glaubt nicht, dass wieder so enthemmt und befreit gefeiert wird wie in alten Tagen, in denen Bernd Eichinger den Champagner aus Damenschuhen geschlürft haben soll.

Für die Filmbranche war es ein gutes Jahr

Der Schauspieler sitzt im Ballsaal des Luxushotels Bayerischer Hof am Tisch der Constantin Film, als Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) den 44. Deutschen Filmball am Samstag eröffnet. „Blicken Sie mit Dankbarkeit, Freude und ein bisschen Stolz zurück auf das, was sie geleistet haben“, sagt Seehofer in seinem Grußwort an die Filmschaffenden im Saal.

Für die Filmbranche war es insgesamt ein gutes Jahr, auch wenn man an die herausragenden Erfolge von 2015 nicht anschließen konnte. 2015 sei ein Ausreißer gewesen, heißt es bei der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft, die den Filmball veranstaltet. 2016 sei in etwa auf dem Niveau von 2014 gewesen.

Vor allem die Stars des Films „Willkommen bei den Hartmanns“ haben in diesen Tagen Grund zum Feiern. Erst am Freitag erhielt die Komödie über Flüchtlinge zwei Auszeichnungen beim Bayerischen Filmpreis - den Publikumspreis und den hoch dotierten Produzentenpreis. „Es ist immer wieder schön, wenn ein Film so dankbar vom Publikum aufgenommen wird. Wenn die Leute so viel Spaß im Kino haben, freut uns das alle ungemein“, sagte Elyas M’Barek. Inzwischen haben die „Hartmanns“ mehr als drei Millionen Kinokarten verkauft - der Film ist damit der mit Abstand erfolgreichste deutsche Film des abgelaufenen Jahres.

Richard Lugner sorgt für Aufsehen, Moritz Bleibtreu ist nicht auf der Tanzfläche zu sehen

Ebenfalls für Aufsehen sorgte der ehemalige österreichische Bauunternehmer Richard Lugner, der mit seiner Ex Nina Bruckner alias „Bambi“ über den roten Teppich spazierte. Eine gute Freundin sei sie, betont er vor Ort - und sorgt mit seinem Auftritt dennoch für Gesprächsstoff. Von Cathy Lugner-Schmitz ist der Österreicher seit Ende November geschieden.

Im Ballsaal nimmt der Abend derweil seinen Lauf. Am Roulettetisch fliegen die ersten Jetons über das grüne Tuch, auch die Tanzfläche ist schon kurz nach dem Abendessen bestens gefüllt. Viele Promis gedulden sich aber noch, ehe sie das Tanzbein schwingen, wie Florian David Fitz verrät. Man warte, bis die Presse weg sei. Aber zuvor gingen alle erst einmal in den Weißwurst-Keller. Denn um Mitternacht, das ist Tradition, findet dort das Weißwurstessen statt.

Auch Moritz Bleibtreu ist zunächst nicht auf der Tanzfläche zu finden. Stattdessen verteidigt er sich gegen den Ruf des Partylöwen, den ihm die Kollegen zusprechen wollen. „Das ist völliger Quatsch. Die anderen schieben das nur von sich, damit ich schuld bin, wenn einer von ihnen irgendwo besoffen rumliegt.“ Ironie oder Ernst? Bis Mitternacht lässt sich das nicht klären. Dann muss die Presse den Ballsaal verlassen.