Einige haben schon die Kanzlerinnendämmerung heraufziehen sehen. Aber das Rebellentum in der Union – mit 56 Neinsagern zur Griechenlandhilfe – hält sich noch in den bekannten Grenzen. Ein Kommentar von Berlin-Korrespondent Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Berlin - Die Kanzlerinnendämmerung wird wohl erst irgendwann später einsetzen. Das Rebellentum in der Union hält sich vorerst noch in den bekannten Grenzen. Anders als vom sozialdemokratischen Koalitionspartner herbeispekuliert, wird die Griechenland-Abstimmung am Mittwoch kaum zu einem vollendeten Misstrauensvotum gegen Merkels Politik. Die Zahl der Neinsager bleibt einigermaßen konstant, nach allem was man weiß.

 

Es hätte auch anders kommen können. Schließlich hätte es das dritte Hilfspaket gar nicht geben dürfen, wenn die Regierung Wort gehalten hätte. Dieses Paket ruht bis jetzt auch nur auf Versprechungen. Und diese Art von Fundament hat sich in Griechenland bisher als nicht besonders tragfähig erwiesen. Zudem gibt es viele Fragezeichen, nicht zuletzt hinter der weiteren Kooperation des Internationalen Währungsfonds. Da verlässt sich der Finanzminister bislang auf den treuen Blick der Chefin Lagarde. Über allem schwebt dann noch die von der SPD unterstützte Forderung nach einem Schuldenschnitt. Das ergibt eine Gemengelage, die Neinsager eher ermuntern könnte – auch solche, die es bisher gar nicht waren. Aber letztlich ist die Union eben ein Verein, in dem Überzeugungstäter deutlich in der Minderheit sind. Sein Hauptzweck ist und bleibt der Machterhalt. Darauf kann sich Merkel bis auf weiteres verlassen.