Als Reaktion auf die Vorfälle mit uneinsichtigen Eltern an der Schillerschule in Bad Cannstatt und das bundesweite Medieninteresse hat das Stuttgarter Schulamt eine Aktionswoche initiiert: „Zu Fuß in die Schule“.

Stuttgart - Als Reaktion auf die Vorfälle mit uneinsichtigen Eltern an der Schillerschule in Bad Cannstatt und das gefährliche Parkchaos durch Eltern vor der Schule hat das Staatliche Schulamt eine Aktionswoche „Sicher zu Fuß in die Schule“ initiiert. Denn Dienstbesprechungen mit Schulleitern und hitzige Diskussionen über den von der StZ öffentlich gemachten Brandbrief des Schillerschul-Rektors Ralf Hermann hätten gezeigt, dass das Problem mit Elterntaxis und Eltern, die nicht loslassen könnten, praktisch alle Schulen hätten, berichtete Projektleiter Ulrich Haas. Projektpartner sind der Förderverein Sicheres und Sauberes Stuttgart und die Polizei. Am Dienstag wurde das Projekt in und vor der Luginslandschule mit Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU) und Schulamtschefin Ulrike Brittinger vorgestellt.

 

Eltern gefährden Kinder durch Parkmanöver vor der Schule

„Wir haben schon lange auf so ein Projekt gewartet“, sagt deren Rektor Andreas Passauer. Denn auch vor seiner Schule gebe es unvernünftige Eltern, die Rettungswege zuparkten und durch ihre Fahr- und Parkmanöver Kinder gefährdeten. Die Aktion, an der insgesamt 29 Schulen mit mehr als 300 Klassen und 6279 Grundschülern teilnehmen, mache es für die Lehrer angenehmer, die Sache anzusprechen, so Passauer. Brittinger ist erfreut über die große Resonanz und denkt bereits an eine Wiederholung der Aktion im nächsten Frühjahr. „Der Schulweg ist auch ein Lernweg.“

Im Zentrum der Aktion steht neben Informations- und Aufklärungsarbeit eine Punktevergabe. Fünf Tage lang erhält jedes Kind, das den Schulweg zu Fuß bewältigt hat, pro Tag einen eurogroßen blauen Bäbber. Den darf es neben seinen Namen auf die Klassenliste kleben, die im Klassenzimmer aushängt und die Bilanz der Aktion für alle sichtbar macht. Eines scheint schon jetzt klar zu sein: „Die Kinder wollen Punkte“, berichtet Passauer. Das habe bereits Erfolge gezeitigt. In einer Klasse, in der zuvor die Hälfte der Kinder in die Schule gefahren worden sei, geschehe dies inzwischen nur noch bei einem von 20 Schülern.

Schülerlotsen versuchen das Schlimmste zu verhindern

Kurz vor 12 Uhr am Tag zwei der Aktionswoche: draußen vor dem Schultor der Luginslandschule treffen die ersten Eltern und Großelterntaxis ein. Es gilt, die Pole Position einzunehmen. Die Ausfahrt vom Parkplatz ist bereits blockiert. Weiter vorn an der Margaretenstraße versuchen zwei Schülerlotsen aus der Werkrealschule, das schlimmste Chaos zu verhindern. Eine Mutter versucht, in der engen Straße zu wenden. Inzwischen stürmen die Kinder aus der Schule, knapp vor und hinter der hektisch rangierenden Mutter vorbei. Das sieht gefährlich aus.