Eine Lehrerin in Berlin erwartet mit 65 Jahren Vierlinge - es wären ihre Kinder 14 bis 17. Politiker finden ihr Verhalten unverantwortlich. Auch ein 27-jähriger Sohn der Frau hat Zweifel.

Berlin - Gesundheitspolitiker kritisieren die 65-jährige werdende Vierlingsmutter Annegret R. aus Berlin „Ich halte das für einen sehr bedenklichen Fall. Eine solche Schwangerschaft kann und darf für niemanden ein Vorbild sein“, sagte SPD-Experte Karl Lauterbach „Spiegel Online“. Aus ärztlicher und ethischer Sicht werde hier eine Grenze überschritten.“ Bei künstlichen Befruchtungen im hohen Alter sei das Risiko von Frühgeburten erheblich und die Wahrscheinlichkeit von bleibenden Schäden sehr hoch.

 

Auch der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn hält die Entscheidung für fahrlässig. „Auch wenn es medizinisch möglich ist, muss man sich fragen, ob es sinnvoll ist. Ich habe da große Zweifel.“

Der Fall der 65-Jährigen, die bereits Mutter von 13 Kindern ist, ist seit Tagen Thema. Weil die Eizellspende in Deutschland verboten ist, ließ sich die Lehrerin mehrfach in der Ukraine fremde, künstlich befruchtete Eizellen einsetzen, bis es mit der Schwangerschaft klappte. Anders als viele andere Frauen entschied sie sich dagegen, nur ein Baby auszutragen. Jetzt ist sie im fünften Monat.

Die „Bild“-Zeitung vom Mittwoch zitierte einen 27-jährigen Sohn der Frau mit den Worten: „Ich finde es nicht gut, dass Mutti noch mehr Babys kriegt.“ Schon seine jüngste, zehnjährige Schwester werde „in der Schule gehänselt“, weil die Mutter aussehe wie ihre Oma, wie solle das bei den Vierlingen werden? Doch unterstützen bei den Vierlingen werde er seine Mutter natürlich dennoch, sagte der Sohn.

„Wir müssen diesen Fall diskutieren“, sagte Lauterbach. „Er zeigt, dass sich die Grenzen der Elternschaft immer weiter ins hohe Alter verschieben und zunehmend riskante Verfahren eingesetzt werden. Ich beobachte diese Entwicklung mit großer Sorge.“