Bei den Stuttgarter Buchwochen können die Besucher im Haus der Wirtschaft bis zum 4. Dezember in 25 000 Büchern stöbern – darunter 9000 Neuerscheinungen. Gastland in diesem Jahr ist Norwegen.

Stuttgart - Handy aus, Lesebrille auf und los: Die 66. Stuttgarter Buchwochen haben geöffnet. Ab sofort können Besucher für rund dreieinhalb Wochen in die Welt der Literatur eintauchen. „Die Besucherzahlen zeigen, dass Buchausstellungen wie diese eine große Bedeutung haben. Der Erfolg gibt ihnen Recht“, sagte Volker Schebesta, CDU-Staatssekretär im Kultusministerium, am Mittwochabend bei der Eröffnung im Haus der Wirtschaft.

 

2015 kamen fast 100 000 Besucher

Bücherwürmer und Leseratten jeden Alters kommen bis zum 4. Dezember voll auf ihre Kosten. Unter dem Motto: „Anfassen, anschauen, lesen – die Welt von draußen kann warten...“ werden rund 25 000 Werke aus gut 300 Verlagen vorgestellt, darunter rund 9000 Neuerscheinungen. Das Gastland Norwegen ist mit etwa 600 Büchern vertreten. „Wir wollen das Buch in die Öffentlichkeit rücken“, sagte Reinhilde Rösch, die Geschäftsführerin des Landesverbands Baden-Württemberg des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Der Landesverbandsvorsitzende Thomas Lindemann, berichtete, zuletzt hätten Buchhandel und Verlage in Baden-Württemberg leichte Umsatzrückgänge von rund einem Prozent zu verzeichnen gehabt. Der Markt sei damit relativ stabil. Das elektronische Buch oder eBook habe mit etwa 0,3 Prozent geringfügig zugelegt.

Die Schau, die vom Landesverband Baden-Württemberg des Deutschen Börsenvereins und dem Landeswirtschaftsministerium veranstaltet wird, ist laut den Organisatoren Deutschlands größte regionale Buchausstellung. 2015 schlenderten rund 97 500 Besucher an den Regalen entlang. Etwa 10 000 von ihnen waren Schüler.

Wichtigster ausländischer Markt für norwegische Bücher

„Deutschland ist der wichtigste ausländische Markt für norwegische Literatur“, sagte der norwegische Botschaftsrat Narve Solheim bei der Eröffnung. Das Gastland wird von sechs Autoren bei der Schau vertreten. Mit Roy Jacobsen stellt sich einer der meistgelesenen Belletristikautoren des Königreichs vor. Er liest aus „Weißes Meer“. Seine Kollegin Kjersti A. Skomsvold präsentiert ihren Roman „33“. Sie gilt als bedeutende Stimme der jungen Literatur.

Auch deutsche Autoren geben sich ein Stelldichein. Angekündigt sind unter anderem Rainer Moritz, Silke Scheuermann, Thommie Bayer, Katja Lange-Müller, Anne Oberlack und Felix Huby. Eine Blind-Date-Lesung mit einem Autor der Shortlist des Deutschen Buchpreises steht ebenfalls an.

Untergliedert ist die Ausstellung in Themenwelten. Besonders beliebt seien traditionell die Krimis und Thriller, sagte Rösch. Weiter ausbauen würde der Börsenverein beispielsweise gern die Sparte der Graphic Novels, sprich der Comicromane.

Es gibt Lesungen, Workshops und andere Veranstaltungen

Begleitend zum Bücherangebot gibt es Lesungen, Workshops und andere Veranstaltungen. Wer nordisches Flair in sein Weihnachtsfest bringen möchte, kann Norweger-Christbaumkugeln stricken. In einer Fotoausstellung zeigt sich das Gastland von seinen schönsten Seiten. Zudem sind „Stuttgarter Charakterköpfe“ in einer Schau zu sehen. Die 13 authentischen schwarz-weiß Porträtfotos stammen aus dem gleichnamigen Bildband des Fotografen Wilhelm Betz und des Redakteurs Uwe Bogen.

Für die jüngeren Besucher werden wieder mehrere Schülerlesungen angeboten. „Eines unser großen Ziele ist, Leseförderung zu betreiben“, machte Rösch deutlich. Krönender Abschluss des Programms für die junge Schar ist der Kleiner-Drache-Kokosnuss-Kindertag am 4. Dezember. Ingo Siegner, Vater der gefragten Kinderbuchfigur, zeichnet, erzählt und liest vor.

Die Buchwochen im Haus der Wirtschaft, haben bis zum 4. Dezember täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis beträgt zwei Euro, mit Ermäßigung einen Euro. Eine Dauerkarte für alle 25 Tage kostet fünf beziehungsweise vier Euro.