In der Stadt Fellbach ist von August an ein neuer umweltfreundlicher Brennstoffzellen-Hybridbus auf den Straßen unterwegs.

Rems-Murr: Sascha Sauer (sas)

Fellbach - Die Zeit wird mit Kalauern verkürzt. So schnell wie der Regen auf das Pflaster des Marktplatzes prasseln die Witze auf die Wartenden. „Das nasse Wetter passt zum Bus – es ist ja ein Wasserstoffbus“, sagt jemand. Dann kommt das Objekt der Begierde: ein Brennstoffzellen-Hybridbus. Eine Handvoll Gemeinderäte, Vertreter aus dem Rathaus, und der Erste Bürgermeister Günter Geyer steigen ein.

 

„Es ist ein schöner Tag für Fellbach“, sagt Geyer. „Mit dem neuen Fahrzeug leisten wir einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz.“ Der Erste Bürgermeister erinnert daran, dass die Stadt sich bereits vor Jahren das Ziel gesetzt hat, den CO2-Ausstoß deutlich zu reduzieren.

Rund die Hälfte der Kosten für Anschaffung und Betrieb wird vom Bund übernommen

Der umweltfreundliche Bus hat allerdings seinen Preis: Rund eine Millionen Euro investiert die Stadt bis Ende 2018. Das Projekt ist eigentlich noch deutlich teurer, aber rund die Hälfte der Kosten für Anschaffung und Betrieb wird vom Bund übernommen. Ab August rollt das Fahrzeug von montags bis freitags auf der Linie 67. „Im Juli sind aber bereits Testfahrten geplant“, sagt Geyer.

Der hochmoderne Bus ist zwölf Meter lang, fährt mit Wasserstoff statt Diesel und hat viel Technik auf dem Dach: Wasserstofftanks, Brennstoffzellen als Stromerzeuger sowie eine Lithium-Ionenbatterie als Energiespeicher. Die Räder der Hinterachse werden mit Elektromotoren angetrieben. Der Hersteller wirbt mit den Adjektiven: emissionsfrei, flüsterleise und ressourcenschonend.

Der gesamte Antrieb ist auf große Effizienz ausgelegt

Wolfgang Arnold, Technischer Vorstand bei der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), erklärt, dass der gesamte Antrieb auf große Effizienz ausgelegt ist. So wird beispielsweise die Bremsenergie in die Batterie zurückgespeist. „Der Wasserstoffverbrauch liegt bei nur 12 Kilogramm pro 100 Kilometer“, sagt er. Die Vorgängerbusse mit Brennstoffzellenantrieb hätten fast die doppelte Menge an Wasserstoff verbraucht.

Betankt wird der neue Bus an einer von der SSB eigens gebauten Zapfstelle auf dem EnBW-Gelände am Gaskessel im Stuttgarter Osten. „Das Tanken dauert wie bei einem normalen Fahrzeug rund zehn Minuten“, sagt Erhard Kiesel, der Geschäftsführer der Firma Schlienz, die im Auftrag der SSB auf der Linie 67 fährt.

Im Businneren können sich die Gäste auf einem Display über die neue Technologie informieren

Im Inneren des Busses können sich die Fahrgäste mittels eines Displays selbst ein Bild von der neuen Technologie machen. So ist auf der digitalen Anzeigetafel die Silhouette des Busses zu sehen. Mit Hilfe von farbigen Pfeilen wird der Energiefluss verdeutlicht: Der Strom wird in den Brennstoffzellen aus Wasserstoff und Luft erzeugt. Die Batterie dient als Zwischenspeicher – auch für die zurückgewonnene Energie beim Bremsen. Aus dem Auspuff am Dachkranz strömt als einzige Emission Wasserdampf.

„Wir sind stolz, dass wir mit Unterstützung der SSB und der Stadt Fellbach so ein modernes Fahrzeug fahren“, sagt Kiesel. Der Geschäftsführer erinnert daran, dass auf der Linie 67 bis vor kurzem noch Kleinbusse unterwegs waren. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember fährt der 67-er in einem 20-Minuten-Takt. Anfangs habe es Skeptiker gegeben, sagt Kiesel. „Die Fahrgastzahlen haben aber exorbitant zugenommen.“

Rund 1000 Fahrgäste sind jetzt täglich auf der Linie 67 unterwegs. „Moderne Technik macht das Bus fahren attraktiver“, sagt Kiesel. Dann steuert der Brennstoffzellen-Hybridbus sein nächstes Ziel an: die Tankstelle im Stuttgarter Osten.