Der neue Autobahnabschnitt zwischen Karlsbad und Pforzheim-West ist freigegeben. Ab jetzt heißt es freie Fahrt auf sechs Spuren. Doch auf dem Weg zur offiziellen Freigabe stand Verkehrsminister Dobrindt erstmal im Stau.

Stuttgart - Ein Stauschwerpunkt auf der A 8 soll nun der Vergangenheit angehören. Am Freitagnachmittag haben Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und sein baden-württembergischer Kollege Winfried Hermann (Grüne) das neue Teilstück zwischen Pforzheim-West und Karlsbad freigegeben. Auch in diesem Bereich ist die A 8 nun auf 9,2 Kilometern sechsspurig befahrbar. Mehr als 70 000 Fahrzeuge nutzen täglich die A 8 zwischen Karlsruhe und Stuttgart, 2020 sollen dort rund 93 000 Fahrzeuge am Tag fahren, davon fast die Hälfte Lastwagen.

 

Minister Dobrindt, wegen eines Staus aus Stuttgart mit einstündiger Verspätung eingetroffen, sprach von einer Trasse „internationaler Bedeutung zwischen Paris, Stuttgart, München und Wien“. Er zitierte Prognosen, laut denen sich der Güterverkehr bis 2030 auch auf der Straße um 40 Prozent ausweiten werde. Deutschland benötige Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur, der Etat dafür soll von 10,5 auf mehr als rund 14 Milliarden Euro erhöht werden. „Davon wird auch Baden-Württemberg profitieren“, erklärte Dobrindt. Zwei anstehende Projekte bedachte der Minister aus Bayern mit vielen positiven Worten. Zum einen die 4,8 Kilometer lange Enztalquerung zwischen Pforzheim-Nord- und Pforzheim-Süd. Dabei handelt es sich um den letzten Autobahnabschnitt der A 8 zwischen Karlsruhe und Stuttgart, der nur jeweils zwei Fahrspuren ausweist. In der Talsohle soll eine 380 Meter lange „Einhausung“ Lärm schlucken und Platz für sechs Fahrspuren schaffen. Zum anderen sprach der Minister die Pforzheimer Westtangente an, die die Stadt von Güter- und Ausflugsverkehr entlasten soll. Im Juli werde er eine Liste mit Neubauvorhaben vorstellen, kündigte Alexander Dobrindt an.

Von einer Ausweitung auf sechs Spuren zu sprechen ist angesichts des nun freigegebenen Autobahnstücks untertrieben. Es wurde vielmehr neu trassiert, im Bereich Karlsbad um bis zu zwölf Meter tiefer und nahe der neuen 470 Meter langen Pfinztalbrücke um 20 Meter höher gelegt. 160 000 Lastwagenladungen wurden transportiert, bis zu 90 Lkw waren täglich im Einsatz.

158 Millionen Euro wurden in diesen Bauabschnitt investiert. Die Bauzeit betrug rund sechs Jahre, und letztlich ein halbes Jahr weniger als veranschlagt. „Die Öffentliche Hand kann so ein Projekt bauen, wir brauchen dafür keine privaten Modelle“, hob Landesminister Hermann hervor. Er appellierte an seinen Kollegen, dass mehr Geld für Straßen nach Baden-Württemberg fließt und die Summe nicht – wie bisher – großen Schwankungen unterliegt. „Die Länder benötigen kontinuierliche, kalkulierbare Mittel für Erhalt, Sanierung und Neubau von Straßen“, sagte Hermann. Die Enztalquerung („Sobald Geld vom Bund kommt, können wir bauen“) bezeichnete Hermann als den „vorletzten“ Ausbau der A 8 in Baden-Württemberg. Der letzte sei der Albaufstieg. Nach einer zehn Jahre währenden Pause, um neue und allesamt verworfene Finanzierungen zu prüfen, sind die Planungen für das 500 Millionen Euro teure Projekt wieder angelaufen.

Dobrindt wie Hermann hoben die höhere Verkehrssicherheit durch den Autobahnausbau hervor und lobten den Lärmschutz. Einige wenige Anwohner sind damit nicht zufrieden und forderten von den Ministern weitere Lärmschutzwände.

Sechsspurig auf der A8 Karlsruhe - Stuttgart: Jetzt fehlt nur noch die Enztalquerung