Im Asemwald und in Schönberg machen sich offenbar einige Leute Gedanken darüber, ob sie sich beim Abendmahl mit einer Erkältung anstecken könnten. Deshalb geht die Kirchengemeinde nun dazu über, dass nicht mehr aus dem Kelch getrunken wird.

Asemwald/Schönberg - Wenn sich beim Abendmahl eher ein herzhaftes „Prost!“ als ein andächtiges „Amen!“ anbietet, ist es an der Zeit, etwas zu ändern. Das ist nun in der evangelischen Kirchengemeinde Asemwald-Schönberg geschehen: Bei den Abendmahlfeiern gibt es nur noch einen Kelch und keine „Einzelkelche“ mehr. So nennt Pfarrerin Claudia Weyh die Gläschen, die den Gemeindemitgliedern bisher in der Kapelle im Asemwald und in der Schönberger Himmelfahrtskirche zum Abendmahl gereicht wurden. „Es gab da die Tradition, dass immer gewartet wurde, bis die Pfarrerin auch ihr Schnapsgläschen in der Hand hatte. Da fehlte dann nur noch das ,Prost!‘“, sagt die Pfarrerin selbst.

 

Allerdings legt eine weitere Veränderung ein Zuprosten dann doch wieder nahe, denn in dem Kelch, der herumgereicht wird, ist fortan Wein statt Traubensaft. „Wein ist einfach das Ursprüngliche, denn Wein hat Jesus ganz gewiss getrunken“, sagt die Pfarrerin. Während eines Wochenendes, bei dem sich die Kirchengemeinderatsgremien vom Asemwald und aus Schönberg über eigene Erfahrungen mit dem Abendmahl austauschten, wurden diese Neuerungen beschlossen. Weil aber nicht jeder die vermeintlichen hygienischen Vorzüge des eigenen Kelches missen möchte, wird nicht aus dem Gemeinschaftskelch getrunken, sondern Intinktion praktiziert, das heißt, die Hostie wird lediglich eingetaucht.

Infektionsgefahr beim Abendmahl?

„Es gibt eine ganz große Angst, dass man sich eine Erkältung oder Ähnliches einfängt“, erklärt Claudia Weyh. Sie teilt diese Angst zwar nicht und ist sicher, dass die größere Gefahr für die Gesundheit beim Händereichen am Ende des Gottesdienstes besteht. Aber um es denjenigen, die Bedenken haben, nicht zu schwer zu machen, ist es den Gemeindemitgliedern momentan noch nicht freigestellt, nach eigenem Gusto zu trinken oder zu tunken.

Und auch bei der Rebsorte müssen die Gemeindemitglieder ihre Vorlieben zurückstellen: „Beim Wein wird genommen, was gerade da ist“, sagt Claudia Weyh. Wem der Inhalt des Kelchs aus welchen Gründen auch immer nicht zusagt, muss seine Hostie aber nicht eintauchen. Und wer lieber trinkt statt tunkt, hat am 12. Juli sowie am 8. November Gelegenheit dazu, wenn der Pfarrer im Ruhestand, Erhard Lerch, das Abendmahl in Form der evangelischen Messe feiert.