Tim Dreikluft und Dennis Driehaus engagieren sich ehrenamtlich auf dem Abenteuerspielplatz in Vaihingen. Derzeit bauen sie einen neuen Kaninchenstall.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Die Motorsäge kreischt und zerteilt den mächtigen Balken. Die Holzstücke werden Teile des neuen Kaninchenstalls auf dem Abenteuerspielplatz (Abi) Vaihingen. Das Skelett des Gebäudes ist schon fast fertig. Es hat eine Grundfläche von dreieinhalb mal vier Metern. Später werden die ehrenamtlichen Helfer auf das Gerippe Holzbretter schrauben. Oben drauf kommt ein Pultdach. Am Ende soll der neue Kaninchenstall aussehen wie ein kleines Schwedenhaus. „Und vielleicht streichen wir ihn dann auch noch in dem typischen Rot an“, sagt Tim Dreikluft.

 

Der 22-Jährige engagiert sich ehrenamtlich im Vorstand des Abenteuerspielplatzes und ist unter anderem zuständig für den Tierbereich. Doch den gibt es derzeit gar nicht. Die beiden Ziegen waren zu groß und zu frech geworden. „Die wogen 85 Kilogramm und hatten große Hörner“, sagt Dreikluft. Darum habe sich das Abi-Team vor knapp einem Jahr entschieden, die Tiere an einen Bauernhof abzugeben. Die Kaninchen waren krank. Sie litten unter der sogenannten Drehkrankheit. Dabei nisten sich winzigkleine Sporentierchen im Darm der Tiere ein. Bei schweren Erkrankungen gelangen die Erreger ins Gehirn und führen dort zu großen Schäden.

Die Kaninchen hatten die Drehkrankheit

Auf dem Abi hat die Drehkrankheit knapp zehn Kaninchen dahingerafft. Die letzten beiden starben im Frühsommer bei einer Tierärztin, die sich ehrenamtlich auf dem Spielplatz engagiert. „Wir konnten die Kaninchen nicht mehr bei uns behalten, weil wir nicht das Personal hatten, um sie zu pflegen“, sagt Dreikluft.

So kommt es, dass es auf dem Abi seit zirka einem Vierteljahr gar keine Tiere mehr gibt. Die Ehrenamtlichen vom Abi nutzten die Gelegenheit und rissen den alten Kaninchenstall ab. Denn der war 25 Jahre alt und schon etwas marode. Untendrunter hatten sich Ratten eingenistet.

tiere gehören zum Abi einfach dazu

Doch schnell wurde klar, dass ein paar Tiere zum Abi einfach dazugehören. Denn ganz ohne die Vierbeiner, gehen die Besucherzahlen zurück. Insbesondere kommen weniger Mädchen auf den Platz. „Außerdem ist es auch pädagogisch sinnvoll, Kindern den Umgang mit Tieren zu zeigen. Und wir wollen den Mädchen und Jungen ermöglichen, mit Tieren in Kontakt zu kommen, auch wenn sie in der Stadt groß werden“, sagt Tim Dreikluft.

Kaninchen wird es auf alle Fälle wieder geben. Der Stall soll noch vor dem Winter fertig werden. Dafür möchte Dreikluft zusammen mit dem gelernten Zimmermann und ehrenamtlichen Abi-Mitarbeiter Dennis Driehaus sorgen. Der Abi-Vorstand schätzt die Kosten auf rund 4500 Euro. Finanziert wird das teils von der Stadt, teils aus Spenden. Die BW-Bank hat 1500 Euro für den neuen Kaninchenstall gespendet. Johannes Koch, der Leiter der Filialen an der Katzenbachstraße und im Pfaffenwald, übergab vor Kurzem einen Scheck an den Abi-Vorstand Manuel Hermann. „Für weitere Spenden sind wir dankbar“, so Dreikluft.

Ob und wenn ja was für Tiere es künftig noch auf dem Abi geben wird, möchte der Vorstand gemeinsam mit den Hauptamtlichen und den Vereinsmitgliedern entscheiden. „Vielleicht ein paar Schafe oder Hühner“, nennt Dreikluft zwei Beispiele. Einen großen Tierbereich werde es aber nicht geben. „Denn wir sind und bleiben ein Abenteuerspielplatz und keine Jugendfarm“, betont das Vorstandsmitglied.