Die Müllgebühren im Kreis Göppingen werden zum Jahr 2015 wohl um fast acht Prozent steigen. Dafür wird künftig besser getrennt. Vom Sommer 2015 an gibt es endlich den Biosack.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen - Die Einwohner im Kreis Göppingen müssen künftig deutlich tiefer für ihren Müll in die Tasche greifen. Der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) des Landkreises plant eine Erhöhung der Haushaltsgebühren um acht und der Behältergebühren um sieben Prozent. Daraus errechnet sich ein Aufschlag pro Haushalt von 7,6 Prozent. Zuletzt sind die Abfallgebühren vor drei Jahren angepasst worden. Ein Vier-Personen-Haushalt zahlt künftig eine Jahresgebühr von 187,80 Euro. Bisher waren es 174 Euro.

 

Der AWB-Chef Eberhard Stähle rechtfertigte die Erhöhung mit den steigenden Personalkosten. Zudem werde die Einführung der getrennten Biomüllerfassung zur Jahresmitte 2015 und die Schaffung eines flächendeckenden Netzes von Grüngutsammelplätzen zusätzliche Kosten verursachen. Zu beiden Vorhaben ist der Kreis durch die neue Bundesgesetzgebung gezwungen. Mit der Erhöhung schaffe der AWB bis zum Jahr 2017 Planungssicherheit für 100 000 Privathaushalte im Kreis. Traditionell legt der Landkreis alle drei Jahre die Abfallgebühr neu fest.

CDU sagt Nein

Im Kreistag muss Stähles Zahlenwerk noch abgesegnet werden. Im Ausschuss für Umwelt und Verkehr kündigte die CDU-Fraktion bereits ihr Nein an. Die Kosten für die Abschreibungen der neuen Grüngutsammelplätze seien zu hoch angesetzt, sagte der CDU-Fraktionschef Wolfgang Rapp. Auch an der kalkulierten Anschubfinanzierung für die Biomüllsammlung äußerte er Zweifel. Trotzdem dürfte eine Mehrheit der Erhöhung zustimmen, auch wenn „wir mit dieser Beschlussfassung keinen Jubel in der Bevölkerung auslösen“ werden, wie der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Werner Stöckle, einräumte. „Im Vergleich mit anderen Landkreisen sind wir eher teuer“, sagte Stöckle. In der Region Stuttgart belegt der Kreis den Spitzenplatz. Überall liegen die Jahresgebühren für Vier-Personen-Haushalte unter 150 Euro, im Kreis Esslingen sogar unter 100 Euro.

Immerhin können die Gebührenzahler bald durch Müllvermeidung Geld sparen. Vom Jahr 2016 an kann von der 14-tägigen wahlweise auf eine vierwöchige Leerung des Restmülleimers umgestellt werden. Stähle erhofft sich davon einen Anreiz für die Nutzung der Biomüllsäcke. Allerdings: wer wöchentlich einen der neuen 15-Liter-Plastiksäcke mit Biomüll vor die Türe stellt, kommt am Ende exakt auf die gleichen Kosten wie bei der Beibehaltung der 14-tägigen Restmüll-Leerung.