Der Stuttgarter Autobauer ist wegen Unregelmäßigkeiten bei Abgaswerten ins Visier der US-amerikanischen Behörden geraten. In den Werken Untertürkheim und Sindelfingen haben Konzern-Mitarbeiter und externe Anwälte mit der Datensicherung begonnen.

Chefredaktion: Anne Guhlich (agu)

Stuttgart - Der Stuttgarter Autobauer Daimler hat damit begonnen, Daten zu sichern, die im Zusammenhang mit den umstrittenen Abgaswerten des Konzern stehen. „Es handelt sich dabei um eine interne Untersuchung mit externen Anwälten, die von uns beauftragt sind“, sagte eine Daimler-Sprecherin unserer Zeitung.

 

Außerdem ist die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte in die Untersuchung einbezogen. Der Konzern legt Wert auf die Feststellung, dass es sich dabei nicht um eine staatlich angeordnete Durchsuchung handelt: „Behördenvertreter sind bei dieser Untersuchung nicht vor Ort“, sagte die Sprecherin.

Untersuchung in administrativen Bereichen

Bei den betroffenen Werken handelt es sich um Sindelfingen und Untertürkheim. In Sindelfingen befindet sich die Motorenentwicklung des Unternehmens, in Untertürkeim steht die Zentrale. Die Durchsuchungen hätten aber lediglich in den administrativen Bereichen stattgefunden heißt es.

Dabei geht es vor allem um die Sicherung der einschlägigen E-Mail-Korrespondenzen und Papiere aus der Entwicklungsabteilung.

Daimler hatte angekündigt, vollumfänglich mit den Behörden kooperieren zu wollen. „Etwaigen Hinweisen auf Regelverstöße wird das Unternehmen konsequent nachgehen und die erforderlichen Maßnahmen selbstverständlich treffen.“

Sammelklagen von Autobesitzern

Vergangene Woche hatte Daimler in einer Pflichtmitteilung mitgeteilt, das US-Justizministerium habe den Konzern aufgefordert, das Zustandekommen der offiziellen Abgaswerte in den Vereinigten Staaten intern und unter Einbeziehung der US-Aufseher unter die Lupe zu nehmen. Die Anordnung folgt auf Sammelklagen von US-Autobesitzern, die dem Hersteller illegal überhöhte Emissionswerte bei Dieselmotoren vorwerfen. Das Unternehmen betont regelmäßig, dass Daimler die Sammelklagen für unbegründet halte und sich dagegen mit sämtlichen juristischen Mitteln zur Wehr setzen werde.

Der Konzern regelt bei einigen Dieselmotoren die Abgas-Nachbereitung in bestimmten Temperaturbereichen herunter. Daimler begründet das mit dem rechtlich zulässigen Schutz von Bauteilen. Ein Daimler-Sprecher sagte, das entspreche auch den US-Regularien.