Es hat ja einen gewissen Chic, später im Leben einmal damit zu prahlen, in Mathe keine Leuchte gewesen zu sein. In der Reihe eben jener trüben Lichter habe ich einen festen Platz. Trotzdem gehe ich davon aus, dass in meinem Jahrgang beim Mathe-Abitur niemand schneller gewesen ist als ich. Nach einer Stunde hatte ich die Lösungen abgegeben. Wobei ich nicht ganz ausschließen mag, dass es mir bei der Zeitangabe ähnlich ergeht wie dem Angler, dessen heroisch gefangener Fisch mit jeder Erzählung um ein paar Zentimeter wächst. Sicher ist: ich war schnell. Sauschnell. Sicher der schnellste in meiner Schule, wahrscheinlich der schnellste in der Stadt.

 
Der Grund ist simpel. Damals, als es weder Kern- noch Profil- noch Neigungsfächer sondern ganz einfach einen Grundkurs gab, war die Prüfung zweigeteilt. Wahrscheinlichkeitsrechnung und Kurvendiskussion.

Ersteres habe ich auf wundersame Weise stets begriffen, schnell gelöst, und mit hoher Wahrscheinlichkeit gewusst, richtig zu liegen. Die Aufgabe der Kurvendiskussion hab ich mir nicht mal angesehen, selbst den A-Teil nicht, der allgemein als lösbar galt. Ich bin lieber eine rauchen gegangen – das war 1987 noch möglich an Schulen. Das Ergebnis waren sechs Punkte. Umgerechnet heißt das: Vier gewinnt.