Wenn es um mein Abi geht, dann kommt mir gelegentlich meine Grundschullehrerin in den Sinn. Die Pädagogin hatte anno dazumal meinen Eltern erklärt: „Der Martin schafft es höchstens auf die Realschule.“ Mutter und Vater haben mich trotz des weisen Rats der Klassenlehrerin auf das Otto-Hahn-Gymnasium in Ludwigsburg geschickt, das damals noch Progymnasium im Aufbau hieß. Damals eine schier frevelhafte Tat.

 
Vor mittlerweile 29 Jahren habe ich dann allen Unkenrufen zum Trotz die Reifeprüfung geschafft – mit einem ganz passablen Notenschnitt von 2,4. Unmittelbar nach der Ausgabe der Abiturzeugnisse bin ich im Frühjahr 1984 zu meiner ehemaligen Grundschullehrerin gefahren. Sie war an einer anderen Schule zur Rektorin aufgestiegen und zeigte sich doch ein bisschen überrascht, dass der Martin es doch geschafft hat auf dem Gymnasium. Ein Mitschüler, mit dem manche Lehrern am Otto-Hahn nur schwer klar kamen, hat zur Abizeit einen schönen Spruch geprägt: „Schule wird allgemein überbewertet.“ Er ist heute Chefarzt.