Bislang ertragen die Bewohner längs der Hasenberg-, Breitscheid-, Senefelder- und der Bismarckstraße die Abrissarbeiten auf dem Olga-Areal mit Langmut. Auf dem Gelände sollen bis Ende 2018 insgesamt 220 Wohnungen entstehen.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-West - Bislang ertragen die Bewohner längs der Hasenberg-, Breitscheid-, Senefelder- und der Bismarckstraße die Abrissarbeiten auf dem Olga-Areal mit Langmut. Auf dem Gelände sollen bis Ende 2018 insgesamt 220 Wohnungen entstehen. Außer dem Lärm schweren Baugeräts und der Lastwagen, die das Gelände anfahren, müssen die Menschen im Viertel Unmengen an Staub ertragen. Ein pudrig-grauer Film überzieht Autos, Fenstersimse und Balkone.

 

Das Schlimmste ist auch bald geschafft

Mit dem Feinstaub, der die Stadt derzeit in Alarm versetzt, hat der pulverisierte Bauschutt allerdings nichts zu tun, wie manche Leser vermuten. Es handelt sich um Grobstaub, der größtenteils an den Nasenhärchen oder den Schleimhäuten des Nasen-Rachenraums haften bleibt, so dass er gar nicht bis in die Lunge vordringt. Lästig ist er trotzdem. Die Abbruchfirma bemüht sich, mit Hilfe von Schutzfolien, Nebelkanonen und Spritzwasser die Emission so gering wie möglich zu halten.

Das Schlimmste ist auch bald geschafft, wenn das demnächst auch das riesige Bettenhaus dem Erdboden gleich ist. Im nächsten Schritt folgt der unterirdische Rückbau von Keller und Tiefgarage. „Wir liegen genau im Zeitplan“, sagt die Projektleiterin beim Liegenschaftsamt, Jana Schulz.

Ende Juni soll der Rückbau komplett abgeschlossen sein. Übrigens der letzte Hochbau, der fällt, wird das Wohngebäude an der Ecke Breitscheid-/Senefelderstraße sein. Darauf freut sich Evi Heid schon. „Wenn das Haus mal weg ist, dann kommt hier endlich Sonne rein – zumindest für eine Weile. Da warte ich schon drauf!“, sagt die Bedienung vom Café Mertens vis-à-vis. „Ich habe beobachtet, wie in den letzten Monaten dort der Efeu bis zu den Balkonen hochgerankt ist. Es ist so, als würde sich die Natur das Haus einverleiben, sich ihren Raum zurückerobern.“

Jeden Tag ein neues Bild

Evi Heid verfolgt die Entwicklung auf der benachbarten Großbaustelle sehr genau. „Es bietet sich jeden Tag ein neues Bild und manchmal entdecke ich in den Reststrukturen interessante Details: Heute zum Beispiel konnte ich durch eine abgerissene Wand in ein Zimmer hineinsehen. Auf der Rückwand war noch so ein buntes Kinderbild zu erkennen.“

Anna Bergmann aus der Breitscheidstraße wirft einen eher pragmatischen als ästhetischen Blick auf die angestrengten Bauaktivitäten auf dem Gelände gegenüber. „Ich glaube, das wird richtig nett für die Leute, die dort mal wohnen werden. Und ich glaube, dass das ganze Viertel davon was haben wird.“ Den Lärm bekomme sie kaum mit, und der Staub nerve sie eigentlich bloß auf der Autoscheibe, sagt die junge Frau. „Tagsüber bin ich bei der Arbeit, da halte ich mich sowieso nicht in der Wohnung auf.“