Ein eher frostiges Verhältnis hat den Eislinger Oberbürgermeister Klaus Heininger mit seinem Stellvertreter verbunden – ähnlich kühl ging es auch beim Abschied zu.

Region: Corinna Meinke (com)

Eislingen - Der bisherige Finanzbürgermeister der Stadt Eislingen, Herbert Fitterling (53), ist in der jüngsten Gemeinderatssitzung aus seinem Amt verabschiedet worden. Seine Stelle als Leiter des Dezernats drei wird nicht mehr ausgeschrieben, weil die Verwaltung der Großen Kreisstadt von drei auf zwei Dezernate verschlankt wird. Dass der Oberbürgermeister Klaus Heininger den Abschied Fitterlings unter dem Punkt „Verschiedenes“ abhandelte, kam bei vielen Stadträten nicht gut an, zumal Heininger die Fraktionen nicht informiert hatte.

 

Ein eher frostiges Verhältnis

Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass der Eislinger Oberbürgermeister zu seinem scheidenden Ersten Beigeordneten Herbert Fitterling, der in dieser Woche seinen letzten Arbeitstag im Eislinger Rathaus absolvierte, seit Jahren ein eher frostiges Verhältnis pflegt. Einen ersten eisigen Höhepunkt erlebte das Führungsteam in der sogenannten Kreiselkunstaffäre, in der Fitterling vorgeworfen wurde, die Kostensteigerung für die von Fritz Schwegler geschaffenen Kunstwerke für einen städtischen Kreisverkehr verschwiegen zu haben. Ein von Heininger angestrengtes Disziplinarverfahren wurde als Dienstvergehen bewertet und trug Fitterling eine befristete Gehaltskürzung ein.

Während das Baudezernat in den vergangenen Jahren angesichts zahlreicher städtebaulicher Herausforderungen rund um die neue Eislinger Mitte aufgewertet wurde, könnte Heininger auf Fitterlings Dezernat ganz verzichten, ließ der Oberbürgermeister in der Folgezeit immer häufiger durchblicken.

Die Ressorts Schulen und Kindergärten sowie Kultur musste Fitterling abgeben

Einer Verschlankung der Verwaltungsspitze von drei auf zwei Dezernate gab der Gemeinderat 2014 seinen Segen. Zuvor war das zu Fitterlings Dezernat zwei zugehörige Ressort Schulen und Kindergärten sowie das Kulturamt in das dem Oberbürgermeister unterstellten Dezernat eins umgesiedelt worden. „Verletzungen und Enttäuschungen gab es auf beiden Seiten“, so beschreibt Ulrike Haas von den Grünen das mangelnde Zusammenspiel von Oberbürgermeister und Erstem Beigeordneten. Die Fraktionssprecherin hätte sich nun eine öffentliche Verabschiedung von Fitterling gewünscht. Dies wäre schon deshalb angemessen gewesen, weil sicherlich auch Fitterlings Kooperationspartner aus den Bereichen Kultur und Soziales sowie der Alten- und Familienhilfe gerne daran mitgewirkt hätten.

Als „eine peinliche Veranstaltung“ bezeichnet Peter Ritz den Abschied für Fitterling im Gemeinderat, bei der der Oberbürgermeister nur einige wenige Sätze für seinen scheidenden Stellvertreter gefunden habe.

Würdiger Rahmen oder armselige Abläufe?

Tatsächlich hatte Heininger den Abschied vor einer Intervention Fitterlings sogar nur für den nichtöffentlichen Teil vorgesehen, eine Verabschiedung vom Rathausteam habe es ja bereits am Vormittag gegeben. Es sei nicht üblich, einen Abschied im Gemeinderat auf den öffentlichen Teil der Tagesordnung zu setzen – zumal nach nur einer Amtszeit von acht Jahren, verteidigt der Oberbürgermeister sein Vorgehen. Selbst langjährigen Amtsleitern bliebe diese Ehre verwehrt. Während der Verwaltungschef von einem „sehr würdigen und geeigneten Rahmen“ spricht, bezeichnet Fitterling die Abläufe als „ganz schön armselig“. Sein letzter Auftritt im Gemeinderat sei gar wie eine geheime Kommandosache behandelt worden. Auch deshalb habe er nicht mehr am anschließenden Sektempfang teilgenommen.

Weitgehend gute Arbeit attestieren die Freien Wähler

„Das hat er nicht verdient“, kommentiert sogar Eckehard Wöller von den Freien Wählern den unangekündigten Abschied. Seine Fraktion habe weder ein Geschenk noch ein paar persönliche Worte an den Bürgermeister vorbereiten können. Einen versöhnlichen Handschlag habe ihm Fitterling an dem Abend allerdings verwehrt, klagt Wöller, bei dessen Fraktion sich der Bürgermeister mit seinem Votum für einen Schulverbund zwischen Dr.-Engel-Realschule und Silcherschule sehr unbeliebt gemacht hatte, weil man eine Schwächung der Realschule befürchtete.

Trotzdem attestiert Wöller dem Bürgermeister weitgehend gute Arbeit. Fitterling habe auch dann noch engagiert und mit Hochdruck weiter gearbeitet, als längst beschlossen war, dass seine Bürgermeisterstelle nach Ablauf seiner ersten achtjährigen Amtszeit gestrichen werden würde.