Die Möhringer Pfarrerin Christiane Wellhöner verlässt den Stadtbezirk und übernimmt eine Gemneinde in Esslingen-Sulzgries.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Lesen ist Christiane Wellhöners Leidenschaft. Da bleibt das Interesse am Buch der Bücher natürlich nicht aus. Christiane Wellhöner mag die biblischen Texte, und sie mag es, diese mit anderen zu teilen. „Das ist etwas Schönes“, sagt die Pfarrerin. Ein Gottesdienst ist für sie „eine Stunde voll guter Worte“. So etwas sei notwendig in einer Welt, in der es leider auch viele Schreckensmeldungen gebe.

 

Sieben Jahre lang hat Wellhöner in Möhringen Woche für Woche die guten Worte gesprochen. Nun verlässt sie die Gemeinde und stellt sich einer neuen Herausforderung. Sie übernimmt in Esslingen-Sulzgries eine neue Gemeinde.

Die Möhringer werde sie freilich vermissen, sagt Wellhöner. Es war ihre erste ständige Pfarrstelle, wie es im Fachjargon heißt. Christiane Wellhöner wurde 1968 in Göttingen geboren. Ihr Abitur machte sie in Holzgerlingen. Obgleich sie schon immer ein Mitglied der Württembergischen Landeskirche war, wuchs sie in einem „sehr säkularisierten“ Elternhaus auf, wie Wellhöner es selbst formuliert. Kein Wunder also, dass sie zunächst eine Ausbildung zur Buchhändlerin machte, bevor sie Theologie studierte. Doch der 68erJahrgang sei geburtenstark und theologenstark gewesen, sagt Christiane Wellhöner. Sie musste drei Jahre warten, bevor sie eine Vikarinnenstelle bekam.

Großes Interesse an Osteuropa

Doch diese drei Jahre waren nicht verloren. Wellhöner ging für zwei Jahre nach Bratislava. „Ich hatte schon immer ein großes Interesse an Osteuropa und ich wollte schon immer mal einen Blick hinter den ehemaligen eisernen Vorhang werfen“, sagt die Pfarrerin. Anschließend war sie ein Jahr lang in Frankfurt und war dort an der Vorbereitung des Evangelischen Kirchentags beteiligt. Ihr Vikariat machte sie schließlich in Ulm.

„Das war für mich schon eine Zeit, in der ich mich selbst noch einmal geprüft habe“, sagt Wellhöner. Doch schnell merkte sie, wie gerne sie das Evangelium von Mensch zu Mensch vermittelte – „mit einem kühlen Kopf, einem pochenden Herzen und warmen Händen“, wie Wellhöner meint. Und sie merkte, dass es auch ein Vorteil sein kann, aus einem säkularisierten Elternhaus zu kommen. „Ich glaube, ich habe immer einen guten Zugang zu Menschen gefunden, die vielleicht nicht jeden Sonntag zum Gottesdienst kommen.“

Sie werde Möhringen immer als eine „sehr lebhafte und engagierte Gemeinde“ in Erinnerung behalten. „Es gibt sehr viele Initiativen und Menschen, die sich engagieren“ sagt Wellhöner. Das alles zusammenzubringen, sei nicht immer einfach gewesen. „Es gibt hier viele interessierte Menschen. Ich habe deren Energie immer bestaunt und geschätzt. Das hat mich auch verpflichtet“, sagt Wellhöner.

Erfolge der Vergangenheit im Rücken

Dass sie sich jetzt verabschiede, habe zum einen berufsbiografische Gründe. Nach sieben Jahren wolle sie sich verändern. Mit den Erfolgen der Vergangenheit im Rücken habe sie sich stark genug gefühlt, dies in Angriff zu nehmen. Zum anderen hätten sich in Möhringen einige Aufgaben erfüllt. Nicht zuletzt sei die Stellenausschreibung in Esslingen für sie attraktiv gewesen. „Und es liegt nah an Stuttgart. Ich muss also nicht alles aufgeben, was ich hier lieb gewonnen habe“, sagt Wellhöner.