Absolventen der Stuttgarter Universitäten bekommen bundesweit die höchsten Einstiegsgehälter. Doch was die frischgebackenen Akademiker verdienen, hängt auch vom Studienfach ab.

Stuttgart - Es lohnt sich in mehrfacher Hinsicht, in Stuttgart zu studieren. Dort finden Uniabsolventen rasch einen Job und verdienen überdurchschnittlich. Dies belegen Absolventenbefragungen an den Unis Stuttgart und Hohenheim. Sie wurden im Rahmen eines bundesweiten Projektes des Internationalen Zentrums für Hochschulforschung durchgeführt.

 

Zufrieden mit dem Studium, gute Gehaltsaussichten

An der Uni Stuttgart ist ein Ingenieurstudium im Blick auf das spätere Einkommen besonders lohnenswert, wie sich bei der Befragung 2014 herausstellte. So verdiente demnach jeder zweite Ingenieur oder jede zweite Ingenieurin bereits ein Jahr nach Abschluss des Studiums mehr als 4000 Euro brutto im Monat. Die Absolventen anderer Fachbereiche verdienten zwar nicht ganz so gut, „aber im bundesweiten Vergleich können die Absolventen der meisten Fachrichtungen nach einem Studium in Stuttgart mit überdurchschnittlichen Gehältern rechnen“, teilte die Uni mit. Zudem würden drei von vier Absolventen ihren ehemaligen Studiengang wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich wieder wählen. Nur elf Prozent würden sich im Nachhinein wohl anders entscheiden.

Nach dem Bachelorabschluss studieren 80 Prozent in einem Masterstudium weiter, die Mehrheit bleibt dafür der Hochschule treu. Bereits zwei Monate nach Master- oder Diplomabschluss, den es an der Uni Stuttgart auch noch gibt, hatte die Mehrheit eine reguläre Arbeitsstelle gefunden. Rund ein Jahr nach Ende des Studiums sind nur noch 1,9 Prozent auf Arbeitssuche. Sieben von zehn Absolventen sind zu diesem Zeitpunkt regulär und in Vollzeit erwerbstätig – das seien acht Prozentpunkte mehr als im bundesweiten Durchschnitt, betont die Uni. Ebenfalls bundesweit überdurchschnittlich sei, dass gut 30 Prozent aller Absolventen zudem promovierten.

Die regionale Wirtschaft rekrutiert an der Uni

Fast zwei Drittel aller erwerbstätigen Absolventen kommen in Betrieben in der Region unter – viel mehr als ursprünglich auch von dort stammen. Somit profitiere die Wirtschaft in der Region unmittelbar von der Attraktivität der Uni. Nicht zuletzt sind die Stuttgarter Absolventen offenbar auch über alle Fächergruppen hinweg zufriedener mit ihrer beruflichen Situation anderthalb Jahre nach Studienabschluss als die von anderen Unis. An der Befragung haben sich rund 1200 Absolventen der Uni Stuttgart beteiligt – das ist etwa die Hälfte.

Auch die Hohenheimer Absolventen können sich über überdurchschnittliche Einstiegsgehälter freuen – dort haben die Absolventen der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften mit 41 000 Euro die Nase vorn, gefolgt von Naturwissenschaftlern mit 34 000 und Agrarwissenschaftlern mit 33 000 Euro. Am meisten zugelegt haben dabei im Vergleich zur 2011er Befragung die Bachelorabsolventen mit 33 000 Euro (plus 15,4 Prozent), aber am meisten Geld verdienen die Promovierten mit 53 800 Euro. Nach drei Jahren steigt das Durchschnittsgehalt der Alumni auf 48 000, nach fünf Jahren sogar auf 70 000 Euro.

Studenten sind zufrieden mit dem Uni-Angebot

Bei der Zufriedenheit mit dem Studium ist es genau umgekehrt wie später beim Verdienst. Die ist bei den Agrarwissenschaftlern am größten, gefolgt von Naturwissenschaftlern und schließlich den Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlern. Dieselbe Reihenfolge gilt bei der Zufriedenheit mit der Reputation des jeweiligen Fachbereichs in der Wissenschaft und bei Unternehmen sowie in puncto Internationalität. Generell sind Masterstudierende zufriedener als jene, die mit Bachelor abschließen. Insgesamt ist die Zufriedenheit seit der 2011er Befragung gewachsen. Zwei von drei Absolventen stufen ihre Zufriedenheit mit dem Studium als überdurchschnittlich ein, nur einer von zehn ist unzufrieden, 1,7 Prozent sogar sehr unzufrieden.

Ungewöhnlich hoch ist auch die Zahl der Stipendiaten: 15 Prozent der Hohenheimer erhielten im Laufe ihres Studiums eine solche Unterstützung. Laut statistischem Bundesamt traf dies im Jahr 2011 nur auf 0,17 Prozent aller Studierenden in Deutschland zu.

Reisefreudige Agrarwissenschaftler

In Sachen Internationalität liegen die Absolventen der Agrarwissenschaften vorn: Von ihnen war fast jeder zweite im Ausland. Bei den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften war es jeder dritte, bei den Naturwissenschaften einer von fünf. Die meisten Auslandsaufenthalte erfolgten während des Masterstudiums. An der Befragung in Hohenheim nahmen rund 1100 Ehemalige teil, das entspricht 29 Prozent. Befragt wurden die Abschlussjahrgänge 2009, 2011 und 2013.