Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften hat eine Seite radikaler Abtreibungsgegner in Stuttgart indiziert. Das sei eine gute Nachricht, heißt es bei der Stadt.

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Stuttgart - Der selbst ernannte Lebensrechtler Klaus Günter Annen hat einen Rückschlag hinnehmen müssen. Wie berichtet nutzt Annen vor allem das Internet für seine Kampagne gegen die Abtreibungsklinik Stapf, die derzeit auf der Suche nach neuen Räumen in Stuttgart ist.

 

Eine der Hauptinternetseiten seiner „Initiative Nie Wieder“ ist nun von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien auf den Index gesetzt worden. Die Bundesprüfstelle hat die Stadt Stuttgart darüber informiert, dass das Angebot nur noch in einer geschlossenen Benutzergruppe Erwachsenen zugänglich gemacht werden dürfe. Bei der Stadt wird die Entscheidung mit Genugtuung aufgenommen. „Das ist eine gute Nachricht“, sagt Krankenhausbürgermeister Werner Wölfle (Grüne), der selbst auf der Internetseite massiv angegangen wird. Die Stadt Stuttgart sei nicht treibende Kraft hinter der Entscheidung gewesen. Man habe sich zwar bei der Bundesprüfstelle erkundigt, ob eine Indizierung möglich ist, dort jedoch erfahren, dass von anderer Seite bereits ein Antrag laufe. Ein eigenes Engagement sei nicht nötig gewesen, so Wölfle. Dass „jemand, der vorgibt, Leben zu retten“, selbst auf den Index für jugendgefährdende Schriften kommt, findet Wölfle entlarvend.

Seite ist weiterhin frei zugänglich

Annen versucht allerdings offenkundig, der Indizierung noch einmal zu entgehen. Die Seite ist weiterhin frei zugänglich, der Weinheimer hat lediglich die Zahl der gezeigten Abtreibungsbilder auf zwei reduziert. Auf der Startseite informiert er hierüber und erklärt dies damit, dass die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien etwas dagegen habe, wenn mehr Bilder gezeigt würden. Annen empört sich in dem Zuge darüber, von „,demokratischen Kräften‘ massiv bekämpft“ zu werden. Die Bundesprüfstelle war am Freitag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Der radikale Abtreibungsgegner Annen ist bundesweit aktiv in seinem Feldzug gegen Abtreibungskliniken. Mehrfach stand er vor Gericht, wobei er sowohl Prozesse gewann als auch verlor. Wie vergangene Woche bekannt wurde, ist es Annen und seinen Mitstreitern mit ihrer Kampagne gelungen, dass ein Vertragsabschluss der Stuttgarter Klinik am Pragsattel geplatzt ist. Die Stadt teilte mit, dass sich aber neue Optionen aufgetan hätten. Am alten Standort muss die Klinik ausziehen, weil der Mietvertrag ausläuft. Stapf hatte die Verlängerung des Vertrags versäumt, die Stadt benötigt die Räume inzwischen anderweitig. Bis Mitte Februar kann die Klinik an der Türlenstraße bleiben.