Nach dem Aus für die Stuttgarter Abtreibungsklinik Stapf fordert Pro Familia die Stadtverwaltung auf, einen neuen Standort zu suchen. Im Zweifelsfall müsse die Stadt selbst als Mieter auftreten.

Stuttgart - Pro Familia hat die Stadt Stuttgart dringend aufgefordert, eine neue Bleibe für die Abtreibungsklinik Stapf zu finden. „Wenn es der private Immobilienmarkt nicht hergibt, muss die Stadt dafür sorgen“, sagte die Landeschefin von Pro Familia, Ruth Weckenmann, am Dienstagabend in der SWR-„Landesschau“. Im Zweifel müsse die Stadt zunächst als Mieter auftreten. Zwar könnten Ärzte in der Stuttgarter Umgebung die Versorgungslücke zunächst überbrücken. Doch dies sei keine Dauerlösung. Es dürfe nicht sein, dass Frauen wieder ins Ausland müssten, um abzutreiben.

 

Die landesweit wohl größte Abtreibungsklinik Stapf hatte nach Auslaufen von Mietverträgen mit der Stadt keinen neuen Standort gefunden und ihren Betrieb nach 20 Jahren eingestellt. Radikale Abtreibungsgegner hatten immer wieder gegen die Klinik protestiert, was die Suche nach einer neuen Immobilie erschwerte. Die Einrichtung nahm nach eigenen Angaben rund 2200 Abtreibungen im Jahr vor. Das entspricht jedem fünften Abbruch im Land.

AfD-Gemeinderat und Abtreibungsgegner Heinrich Fiechtner begrüßte die Schließung der Klinik. „Das ist ein guter Tag für Stuttgart“, sagte Fiechtner im SWR.