Bei der Suche nach einer neuen Bleibe für die Abtreibungsklinik Stapf ist nach Ansicht der Stadt Stuttgart auch das Land in der Pflicht.

Stuttgart - Bei der Suche nach einer neuen Bleibe für die Abtreibungsklinik Stapf ist nach Ansicht der Stadt Stuttgart auch das Land in der Pflicht. „Die Versorgungslücke für ambulante Schwangerschaftsabbrüche ist nur zusammen mit mehreren Akteuren zu schließen“, sagte Bürgermeister Werner Wölfle (Grüne) am Mittwoch in Stuttgart. Dies sei nicht allein die Aufgabe der Landeshauptstadt. „So sind beispielsweise Immobilienangebote auch des Landes herzlich willkommen“, sagte Wölfle.

 

Er reagierte damit auf Forderungen von Pro Familia, eine neue Bleibe für die Abtreibungsklinik Stapf zu finden. „Wenn es der private Immobilienmarkt nicht hergibt, muss die Stadt dafür sorgen“, sagte die Landeschefin von Pro Familia, Ruth Weckenmann. Wölfle sagte, er bedauere die Schließung der Klinik. Es habe sich aber kein passendes Objekt finden lassen.

Er sei aber zuversichtlich, das vorhandene Fachwissen in Stuttgart zu halten und Kapazitäten ausbauen zu können. Die Abtreibungsklinik Stapf hatte nach Auslaufen von Mietverträgen mit der Stadt keinen neuen Standort gefunden und ihren Betrieb nach 20 Jahren eingestellt. Radikale Abtreibungsgegner hatten immer wieder gegen die Klinik protestiert, was die Suche erschwerte. Die Einrichtung nahm nach eigenen Angaben 2200 Abtreibungen im Jahr vor. Das entspricht jedem fünften Abbruch im Land.