Der ADAC ringt um Aufklärung. Jetzt tauchen Fragen zu den Reifentests auf. An diesen war auch die Stiftung Warentest beteiligt.

Der ADAC ringt um Aufklärung. Gleichzeitig tauchen immer neue Fragen auf, jetzt zu den Reifentests. An diesen war auch die Stiftung Warentest beteiligt.

 

München - Der ADAC will nächste Woche erste Ergebnisse einer externen Kontrolle zu Manipulationen beim Autopreis „Gelber Engel“ bekanntgeben. Während der Club die bisherigen Vorwürfe überprüft, tauchen immer neue Fragen auf - jetzt zu den Reifentests. Damit kommt erstmals auch die an den Tests beteiligte Stiftung Warentest in die Schusslinie. ADAC und Stiftung Warentest wiesen die Vorwürfe am Mittwoch aber strikt zurück: Das Verfahren bei den Tests sei transparent gewesen.

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte überprüft inzwischen weiter mögliche Manipulationen bei der Platzierung bei der Wahl zum Lieblingsauto der Deutschen. Anfangs hatte es geheißen, der zurückgetretene Kommunikationschef Michael Ramstetter habe nur die Stimmenzahl nach oben frisiert, die Reihenfolge der Fahrzeuge beim Autopreis „Gelber Engel“ sei aber nicht betroffen.

Die Untersuchungsergebnisse zum „Lieblingsauto 2014“ sollen nun am Montag oder Dienstag veröffentlicht werden. Die Ergebnisse zum „Lieblingsauto“ für die Jahre 2005 bis 2013 sollen am 17. oder 18. Februar folgen, die übrigen Kategorien des Autopreises „Gelber Engel“ eine Woche später. Der ADAC hat Deloitte nach dem Bekanntwerden der Manipulationsvorwürfe bei den Stimmenzahlen mit der Untersuchung sämtlicher Verleihungen des Preises „Gelber Engel“ beauftragt.

ADAC und Stiftung Warentest weisen Vorwürfe scharf zurück

Neuen Berichten der WDR-Sendung „Servicezeit“ und der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) zufolge sollen Reifenhersteller vor Tests Details erfahren und ihre Reifen angepasst haben. Sie hätten gewusst, welche Modelle getestet werden und die Testverfahren und Standards gekannt. Damit sei der betreffende Reifen bestmöglich modifiziert worden.

Der ADAC und die Stiftung Warentest wiesen die Vorwürfe scharf zurück. Es sei Standard, dass die Hersteller die Testbedingungen kennen. Dazu gebe es ein eigenes Gremium aus Herstellern, Verbraucherschützern und Sachverständigen. Dort werde auch diskutiert, welche Reifenart - etwa welche Größe - getestet werden soll. „Jeder Hersteller, der in den Test einbezogen werden soll, bekommt danach dieses Prüfprogramm“, sagte Holger Brackemann, Bereichsleiter Test bei der Stiftung Warentest.

Auch die Reifenmodelle würden allen in den Test einbezogenen Herstellern nach der Sitzung des Gremiums mitgeteilt. „Da kurz danach der Einkauf der Reifen beginnt, ist eine Manipulation extrem unwahrscheinlich.“ Nachkäufe im Laufe der Test sollten sicherstellen, dass sich an der Qualität nichts ändere. Nach den Veröffentlichungen soll nun mit rückgestellten Modellen und erneuten Käufen nochmals geprüft werden, ob die Testergebnisse korrekt waren. „Wir prüfen jetzt nochmal“, sagte Brackemann. „Es ist ein Kernpunkt unserer Arbeit, dass die Verbraucher das Produkt in der Qualität, in der wir es getestet haben, auch im Laden kaufen können.“

ADAC-Sprecher Christian Garrels wies die Vorwürfe ebenfalls zurück. „Hersteller haben zu keinem Zeitpunkt Einflussmöglichkeiten auf die Tests“, sagte Garrels. „Die Hersteller wissen auch im Vorfeld nicht, wo und in welcher Stückzahl wir die Reifen kaufen.“ Die „SZ“ hatte geschrieben, die Herstellerfirmen lieferten die eigens entwickelten Reifen an jene Verkaufsstellen, bei denen der ADAC seine Testreifen erwirbt.