Pflegebedürftige Menschen sollen in ihrem Stadtteil bleiben können. Ein neues Heim in Oberesslingen ermöglicht dies. Es bietet Privatheit, aber auch Raum für Begegnung und Kommunikation.

Esslingen - Eine wohnortnahe, dezentrale Pflegeinfrastruktur aufzubauen – das ist das Ziel, das die Stadt Esslingen verfolgt. Das am Dienstag offiziell eingeweihte Pflegeheim Oberesslingen bildet den letzten Baustein in dieser Strategie. Nach einer Bauzeit von zwei Jahren werden hier am 4. Oktober die ersten Bewohner einziehen. Die Einrichtung in der Weiherstraße verfügt über 56 Einzelzimmer, die auf vier Hausgemeinschaften verteilt sind.

 

Stadt hat neun Millionen Euro in das Haus investiert

Rund neun Millionen Euro hat der Eigenbetrieb Städtische Pflegeheime in das Projekt investiert. Die zentrale Lage des Quartiershauses soll eine gute Integration in das gesellschaftliche Leben in dem Stadtteil ermöglichen. Der Bedarf nach professioneller Pflege werde „deutlich zunehmen“, sagte Thilo Naujoks, der Geschäftsführer des Eigenbetriebs, zur Eröffnung. Mit Blick auf den demografischen Wandel seien die Pflegeheime eine „enorm wichtige Investition in die Zukunft“.

Alle Zimmer mit einer Größe zwischen 20 und 24 Quadratmetern sind mit einem eigenen, rollstuhlgerechten Bad ausgestattet. Die Einzelzimmer bieten ausreichend Privatheit und Rückzugsmöglichkeiten. Dafür gibt es als Gegenpol großzügige Aufenthaltsbereiche von mindestens 110 Quadratmetern mit einer offenen Küche in jeder Hausgemeinschaft. Dort soll sich das Leben in der Gemeinschaft abspielen. Pflegebedürftigen Menschen in Oberesslingen soll so ein familiäres Miteinander ermöglicht werden.

Im Café Zimmerbach ist jeder willkommen

Um Begegnung und Kommunikation zu fördern, verfügt das neue Pflegeheim über ein großzügiges öffentliches Café im Erdgeschoss. Bewohner und Besucher treffen sich dort nicht nur bei Kaffee und Kuchen. Auch ein täglicher Mittagstisch wird hier angeboten. Zudem dient die Örtlichkeit auch für Feste und Veranstaltungen des Heims. „Das Café am Zimmerbach ist ein Bindeglied zwischen dem Stadtteil und dem Heim. Besucher sind jederzeit willkommen“, sagte der Oberbürgermeister Jürgen Zieger bei der Eröffnung.

Eine Tagespflegeeinrichtung für zwölf Gäste rundet das Angebot ab. Ihr Zweck liegt vor allem in der Entlastung von pflegenden Angehörigen. Die Tagespflege könne einen Heimaufenthalt verzögern oder sogar ganz vermeiden helfen, erklärte der Esslinger Oberbürgermeister. Nach dem Motto „ambulant vor stationär“ gebe es für die Tagespflege im Vergleich mit der stationären Pflege fast doppelt so hohe Versicherungsleistungen, betonte Zieger.

Am 3. Oktober gibt es einen Tag der offenen Tür

Das Quartiershaus in der Weiherstraße ist das fünfte Pflegeheim und die vierte Tagespflegeeinrichtung, die der Eigenbetrieb Städtische Pflegeheime gebaut hat. Das Oberesslinger Heim bildet gleichzeitig den – zumindest vorläufigen – Schlusspunkt einer 1997 angestoßenen Entwicklung. Damals wurde der Eigenbetrieb gegründet. Aus der ehemaligen Abteilung des Sozialamtes ist mit der Zeit ein Dienstleistungsunternehmen mit circa 450 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von mehr als 20 Millionen Euro geworden.