Der neue Posten seines Sohnes bringt dem stellvertretenden US-Präsidenten Joe Biden Ärger ein. Hunter Biden heuert bei einem ukrainischen Gasunternehmen an.

Washington - Ein Interessenkonflikt? Wie kommen Sie denn darauf? Kendra Barkoff, Sprecherin des US-Vizepräsidenten Joe Biden, gab sich ganz überzeugt von der These, dass ein Vater nichts für das könne, was sein Sohn mache: „Hunter Biden ist ein Privatmensch und ein Rechtsanwalt.“ Der Vizepräsident habe nichts mit dieser Firma zu tun. Was nach offizieller Darstellung des Weißen Hauses also kein formales Problem darstellt, droht allerdings die Glaubwürdigkeit der US-Politik in der Ukraine-Krise in Frage zu stellen.

 

Der neue Direktor der Rechtsabteilung

Denn ausgerechnet Hunter Biden, zweitgeborener Sohn des Obama-Stellvertreters Joe Biden, hat nun bei einem ukrainischen Gasunternehmen angeheuert. Der 44-Jährige ist seit einigen Wochen Direktor der Rechtsabteilung von Burisma, nach eigenen Angaben der größte unabhängige Gasversorger der Ukraine. Delikat ist die Geschichte vor allem, weil der Sohn ungefähr zu jener Zeit die Arbeit bei Burisma aufnahm, als der Vater gerade in Kiew war und sagte: „Mit den richtigen Investitionen und den Entscheidungen kann die Ukraine ihre Energieabhängigkeit von Russland mindern. Wir werden Ihnen in jeder erdenklichen Art helfen, dieses Ziel zu erreichen.“ Dass ein Teil der Hilfe von seinem eigenen Sohn kommen könnte, sagte Biden natürlich nicht.

Arbeitsteilung zwischen Vater und Sohn?

Dazu kommt, dass die auf Zypern registrierte Burisma-Holding, wie das „Wall Street Journal“ jetzt schrieb, offenbar von einem Mann kontrolliert wird, der der US-Regierung nicht auf den ersten Blick genehm sein dürfte. Es soll sich um Nikolai Slotschewski handeln, der in der Regierung des gestürzten ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch für die Energieressourcen des Landes zuständig war. So führt der neue Job des Vizepräsidenten-Sohnes in den USA zu erstauntem Nachfragen. Gibt es da womöglich eine Arbeitsteilung zwischen Vater und Sohn, über die man doch Näheres wissen sollte? Nein, betont das Weiße Haus.

Hunter Biden selbst hat sich dazu in der Öffentlichkeit noch nicht geäußert. Dabei ist der Yale-Absolvent sonst nicht kamerascheu. Zu seinem neuen Job gibt es bisher nur eine schriftliche Erklärung von Burisma, in der er zitiert wurde. Er glaube, erklärte der Vizepräsidenten-Sohn darin, seine Arbeit werde dem ukrainischen Volk Nutzen bringen.