Bei einer Bürgerinformation am vergangenen Donnerstag hatten Interessierte Gelegenheit, sich über den kürzlich errichteten Windmessmasten zu informieren. Eingige machten ihrem Unmut Luft.

Feuerbach - Etwa zwei Dutzend Bürgerinnen und Bürger haben sich am Donnerstagabend am Ende der Hohewartstraße in Feuerbach eingefunden, um sich über den kürzlich erbauten Windmessmasten im Tauschwald zu informieren. Der 100 Meter hohe Mast soll mindestens ein Jahr lang die Windgeschwindigkeiten über dem Waldstück messen, um zu prüfen, ob es sich lohnt, unweit des Mastes zwei Windkrafträder zu errichten.

 

„Wir verbrennen hier nicht das Geld der Bürger“

Bereits wenige Minuten nach der Begrüßung durch den technischen Geschäftsführer der Stadtwerke, Michael Maxelon, kamen die ersten Fragen – allerdings nicht zur Messanlage, sondern direkt zu den zwei geplanten Windrädern. „Warum gehen Sie jetzt nicht mehr von vier Standorten aus, sondern nur noch von zweien?“, wollte ein Bürger wissen. Ein anderer stellte die Wirtschaftlichkeit der geplanten Windräder infrage.

„Wir verbrennen hier nicht das Geld der Bürger“, entgegnete Maxelon. „Die Wirtschaftlichkeit kann aber erst bestimmt werden, wenn die Kosten für den Bau ermittelt sind. Das sind sie noch nicht, da die Ausschreibungen noch laufen“, sagte der Geschäftsführer. „Wir halten den Standort aber nach wie vor für geeignet.“

Nikolai Licata, der Projektleiter der Firma Windenergie Baden-Württemberg, die mit dem Projekt beauftragt ist, erklärte in der Folge zunächst, wie der Messmast funktioniert. Anschließend sollte die Fragerunde stattfinden. Die Bürger hielten sich an der Messanlage aber nicht lange auf.

Kritik an der Öffentlichkeitsarbeit der Stadtwerke

„Ich bemängele das Gemauschel“, sagte einer der Anwesenden, aus der Menge kam zustimmendes Raunen. Der Vorsitzende des Feuerbacher Wein-, Obst- und Gartenbauvereins, Helmut Wirth, schaltete sich ein. „Als die Planung im Bezirksbeirat und im Gemeinderat besprochen wurde, hieß es, die Windräder würden im Tauschwald aufgestellt. Jetzt liegen die Standorte aber außerhalb des Tauschwaldes“, sagte Wirth. „Hätten wir das im Bezirksbeirat gewusst, hätten wir das abgeschmettert.“ Der Pressesprecher der Stadtwerke Stuttgart, Markus Vogt, widersprach: Nicht die Standorte hätten sich geändert, sondern lediglich die Bezeichnung. „Es bringt ja nichts, wenn wir hier beispielsweise vom Standort S-02, wie der Bereich im Regionalbebauungsplan benannt ist, reden“, sagte er. „Wir werden weiterhin bei der Bezeichnung Tauschwald bleiben, weil sich die Menschen da etwas drunter vorstellen können.“

Kritik an der Öffentlichkeitsarbeit der Stadtwerke äußerte im Vorfeld die kürzlich im Stadtteil Wolfbusch gegründete Bürgerinitiative „Rettet das Lindental.“ Die Info-Veranstaltung der Stadtwerke finde schließlich zu einem Zeitpunkt statt, an dem der Windmessmast bereits stehe. „Andersrum wäre es doch richtig gewesen“, sagte Sprecher Dieter Biller. Markus Vogt ließ das vor Ort nicht gelten. „Wir haben seit Anfang des Jahres bereits zweimal im Bezirksbeirat und zweimal im Umweltausschuss dazu informiert“, sagte er.

„Wir wollen weiterhin transparent bleiben“

Die Initiative, der rund 50 Bürger angehören, hatte zudem bemängelt, dass beispielsweise die Animation, die die Windräder an den geplanten Standorten zeigt, bisher nicht veröffentlicht wurde. „Wir fühlen uns da nicht ernst genommen“, sagte Sprecher Biller. Dass die Grafik bisher nur bei Präsentationen gezeigt wurde, hat laut Markus Vogt ganz pragmatische Gründe. „Wir besitzen schlicht die Rechte daran nicht“, sagte er. „Außerdem wollen wir nicht, dass die Grafik missbraucht wird, um etwa Ängste zu schüren.“

So sehr die Vertreter der Stadtwerke auch um Aufklärung bemüht waren, die Informationen am Donnerstag konnten die Bürger nicht recht beruhigen. „Wir fühlen uns verschaukelt“, sagte eine Anwesende. „Sie machen doch eh, was Sie wollen“, eine andere. „Wir wollen weiterhin transparent bleiben“, sagte Markus Vogt.

Die nächste Informationsveranstaltung findet am Montag, 30. September, um 18.30 Uhr im Feuerbacher Kultur- und Bürgerhaus statt. Dann kommen die Bezirksbeiräte Feuerbach, Botnang und Weilimdorf zu einer gemeinsamen Sitzung zusammen. „Wir werden alle kommen“, sagte eine Feuerbacherin, als bei Einbruch der Dunkelheit sich alle wieder auf den Weg nach Hause machten, „und wir bringen Verstärkung mit“.