Autofahrer haben jetzt mehr Platz zum Parken an der Landhausstraße. Die Schüler allerdings weniger. Eltern ärgern sich darüber, dass die Autos in Stuttgart Ost scheinbar Priorität haben.

S-Ost - Im Februar 2009 ist der Umbau für 37 000 Euro vom Bezirksbeirat beschlossen, im August dieses Jahres umgesetzt worden: drei neue Bäume, mehr Parkplätze, abgesenkte Randsteine und ein schmälerer Gehweg für die Landhausstraße zwischen der Schwarenbergstraße und der Heinrich-Baumann-Straße.

 

Autofahrer dürfen auf dem Gehweg parken

Peter Erbens Tochter ist in der dritten Klasse der Ostheimer Grund- und Werkrealschule (GWRS) und geht jeden Morgen den vom Stuttgarter Ordnungsamt ausgewiesenen sicheren Schulweg. Der Vater fragt sich: „Warum nimmt man den Kindern Platz und gibt ihn den Autofahrern?“ Er sieht vor allem junge Schüler stärker gefährdet, weil die Autofahrer auf den Gehweg fahren dürfen, um dort zu parken.

Susanne Putzien vom Amt für öffentliche Ordnung ist zuständig für die Schulwege in Stuttgart und sagt: „Der Gehweg in der Landhausstraße ist ungewöhnlich breit mit jetzt noch 2,38 Meter. Die Mindestbreite beträgt gerade einmal 1,50 Meter.“ Mit diesem Umbau habe man den Verkehr um die Schule verlangsamen wollen. Die Landhausstraße ist dort zwar schon eine 30er Zone, aber Autos würden langsamer fahren, wenn auf beiden Seiten parkende Autos stünden, auf die der Fahrer achtgeben müsse.

Viele Parker halten sich nicht an die Markierung

Dieser Aspekt wurde auch im Bezirksbeirat gelobt. Hauptsächlich war der Umbau aber beschlossen worden, weil Anwohner sich mehr Grün in ihrem Straßenabschnitt gewünscht hatten. Mit den Bäumen und der Neuordnung der Straße wurden die Längs- zu Querparkflächen. So können dort mehr Autos abgestellt werden. Um die Straße nicht einzuengen, rückten die Längsparkflächen auf der gegenüberliegenden Seite ein Stück auf den Gehweg.

Ein Stück zu viel findet Peter Erben. Er habe bereits beobachtet, dass viele Parker sich nicht an die Markierung hielten und demnach noch mehr Platz vom Gehweg einnähmen. Dies, so Susanne Putzien vom Ordnungsamt, werde die Polizei bei ihrer Aktion zum Schuljahresanfang beobachten. Doch „ein gewisses Restrisiko bleibt immer“, so Putzien.

„In Stuttgart-Ost haben die Autos eindeutig Priorität“

Gerhard Menrad, der Schulleiter der GWRS Ostheim, kann die neuen Parkplätze auch nicht gut heißen. Man habe falsche Prioritäten gesetzt. „Mehr Parkplätze sorgen doch für noch mehr Verkehr. Wir haben sowieso schon Schwierigkeiten mit dem Hol- und Bringverkehr der Eltern.“ Er hätte sich lieber einen Radweg gewünscht. Insbesondere deshalb, weil die Schulen immer wieder gebeten werden, Radwegpläne zu entwerfen. „In Stuttgart-Ost haben die Autos eindeutig Priorität.“