Update: Ärger um die „Millionärswahl“: Weil die Abstimmung in der neuen Show von Pro Sieben nicht so lief wie wie von den Zuschauern gewünscht steht der Sender massiv in der Kritik. Auf Twitter brach ein regelrechter Shitstorm los. Pro Sieben will nun die Regeln ändern.

Stuttgart - Ärger um die Millionärswahl: Weil die Abstimmung in der neuen Show von Pro Sieben nicht so lief wie von den Zuschauern gewünscht, steht der Sender jetzt massiv in der Kritik. Auf Twitter brach ein regelrechter Shitstorm los. Und Pro Sieben reagierte. Der Sender will nun die Regeln ändern.

 

Das Prinzip der Show sieht so aus: Die Kandidaten präsentieren ihre mehr oder weniger spektakulären Talente und kämpfen damit um die Gunst der Zuschauer. Der Clou: Bei der „Millionärswahl“ gibt es keine professionelle Jury. Vielmehr entscheidet das Publikum daheim vor dem Computer und am Telefon über Wohl und Wehe der Teilnehmer – weshalb die Show im Vorfeld auch groß als demokratische Wahl angekündigt worden war. Doch dann kam alles anders.

Nach der Auswertung der vom Publikum verteilten Punkte landete Kandidat Ralf Zanders klar auf dem ersten Platz. Er meinte, er habe kein besonderes Talent und sei nur in der Show, um mit dem Geld seinem Patenkind Neele zu helfen. Neele sei nämlich mit dem Wolf-Hirschornsyndrom geboren worden, wobei sowohl die körperliche als auch die geistige Entwicklung beeinträchtigt sein könnten. Und das Publikum wollte ihn siegen sehen: Sieben Punkte erhielt er sowohl im Telefonvoting als auch in der Online-Abstimmung für seine Kletteraktion – und damit in beiden Bereichen die Höchstpunktzahl.

Die Band Gift brachte den Umschwung

Dann kam die Wende. Denn zum Schluss haben auch die Teilnehmer der Show das Wort. Sie vergeben weitere 28 Punkte. Einzige Regel: Man darf nicht für sich selbst stimmen.

Und es geschah das völlig Unerwartete. Mit den Stimmen der bis dahin völlig unterlegenen Band Gift schaffte Breakdancer Benedikt Mordstein plötzlich den Sprung an die Spitze, obwohl auch er vom Publikum zuvor nur wenige Punkte (einen im Online-Voting und zwei in der Telefonabstimmung) erhalten hatte. Mordstein darf nun noch einmal um die Million kämpfen, während Ralf Zanders als eigentlicher Publikumsliebling nach Hause fahren muss.

Enttäuschtes Publikum

Rechnerisch ist das Ergebnis völlig korrekt – nur den Zuschauern stieß es ziemlich sauer auf. Auf Twitter brach nach der Show ein wahrer Shitstorm aus, der das Schlagwort #millionärswahl sogar in die Trending Topics katapultierte.

Zanders dagegen zeigte sich verständnisvoll. Noch am Abend postete er auf Facebook: „Jegliche Kritik an Gift ist fehl am Platze!!!!“ Er habe vollstes Verständnis für die Entscheidung der Band und wünsche Gift alles Gute für die Zukunft. In einer gemeinsamen Videobotschaft mit Elton wandte er sich an die Zuschauer.

 

Der Sender Pro Sieben dagegen nahm sich die Kritik offenbar zu Herzen und twitterte kurz nach der Show:

Auch das Prozedere der Abstimmung soll aufgrund des Protestes geändert werden. 

Ab sofort sollen die Stimmen der Zuschauer mehr Gewicht haben. Dafür hat der Sender die Reihenfolge der Abstimmung geändert. Nun geben zuerst die Kandidaten ihre Stimmen ab, dann folgt die Online-Community und zum Schluss kommt der Zuschauer dran. "Er kennt die Ergebnisse aus den beiden ersten Wahlgängen und weiß genau, wie er wählen muss, um seinen Favoriten zum Sieger zu machen", teilte der Sender in einer Erklärung mit. Außerdem vergeben die Zuschauer demzufolge ab sofort auch die doppelte Punktzahl.

Ob Ralf Zanders trotz seiner Niederlage ins Finale einziehen darf, wie viele Nutzer gefordert hatten, sagte Pro Sieben nicht. Allerdings werden sowohl er als auch Mordstein in der Sendung am Freitagabend (20.15 Uhr, Sat 1) zu Gast sein.