Ein Bürger beschwert sich über herbstliche Blätterberge, die nicht weggeräumt werden. Die Stadt sieht aber keine Möglichkeit, intensiver zu reinigen.

Birkach - Thomas Heß kennt die Beschwerden, die ihn jedes Jahr mit derselben Verlässlichkeit erreichen, wie die Bäume ihr Laub verlieren. Schließlich ist das Laub auf der Straße auch der Gegenstand der Beschwerden. Der Brief, der ihn dieser Tage aus Birkach erreicht hat, ist 2012 der erste in dieser Schärfe, wird aber vermutlich nicht der letzte bleiben. „Diese Probleme sind nichts Neues“, sagt der Geschäftsleiter der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS). „Sie kehren immer wieder.“

 

Der Brief ist als ein offener formuliert und wurde an den Technischen Bürgermeister Dirk Thürnau, an den Bezirksvorsteher Edgar Hemmerich und die Presse verschickt. „Wir Birkacher müssen beklagen, dass unser Stadtbezirk im Pflichtenheft der Stadtverwaltung zur Reinigung von Straßen und Gehwegen nicht mehr vorzukommen scheint“, ist darin zu lesen.

Von untragbare Zuständen ist die Rede

Geschrieben hat ihn Günter Seyfferth, der sich immer einmischt, wenn er ein Problem ausmacht. Er sei nicht der Einzige, den das Laub auf den Straßen störe. Viele Birkacher würden sich darüber beschweren, dass die Blätter liegen blieben und nicht weggeräumt würden.

Und so ist denn auch von „untragbaren Zuständen“ die Rede und davon, dass der „undefinierbare Brei besonders bei Nässe zur großen Gefahr für die Fußgänger wird“. Autos würden die Laubhaufen „zu Matsch“ fahren. Die Aufforderung der Stadt, dass Menschen die Blätter vor ihren Häusern selbst entsorgen sollen, „klingen in den Ohren des aufmerksamen Birkacher Bürgers wie Hohn, da die Stadt selbst sich an nichts dergleichen hält“.

Falls das Geld und das Personal für die Reinigung nicht ausreiche, sei es an der Verwaltung, „die erforderlichen Mittel einzufordern und nicht locker zu lassen, bis sich der Gemeinderat von der Notwendigkeit zur Veränderung überzeugt hat“, ist dem Brief weiter zu entnehmen. Und: „Bitte versuchen Sie doch, Birkach auf Ihrer Landkarte wiederzuentdecken.“

In Birkach sind drei Reiniger und eine Kehrmaschine unterwegs

Dass sich die Blätter derzeit an den Straßenrändern des Bezirks tatsächlich in einen schmierigen, braunen Film verwandeln, „geschieht nicht aus böser Absicht“, sagt Geschäftsleiter Heß. Rund 115 Mitarbeiter sind stadtweit mit der Reinigung der Verkehrswege beschäftigt. In Birkach sieht der Plan drei Reiniger und eine Kehrmaschine vor. „Die sind dauernd im Einsatz“, sagt der AWS-Chef. „Birkach wird natürlich nicht vergessen.“ Dass es in manchen Jahren so scheint, als wären die Straßenreiniger häufiger unterwegs als in anderen, liegt an der Natur. „Jedes Jahr ist anders. Mal fällt das Laub auf einmal, mal langsam“, sagt er.

„Natürlich könnten wir mehr tun“, sagt Heß. Dann müsste er aber mehr Personal einstellen, um ein solches Punktereignis, wie er es nennt, zu bewältigen. „Aber nach einigen Wochen müsste ich die Mitarbeiter wieder nach Hause schicken“, sagt er. „Und das kann ich ja nicht machen.“